Wegen Kritik an HinrichtungIran bestellt deutschen Botschafter ein

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Der Journalist und Blogger Ruhollah Sam spricht während seines Prozesses vor dem Revolutionsgericht. Ruhollah Sam ist hingerichtet worden.

Teheran – Wegen der Kritik der Bundesregierung an der Hinrichtung des iranischen Regierungskritikers Ruhollah Sam hat das Außenministerium in Teheran den deutschen Botschafter einbestellt. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA wurde Botschafter Hans-Udo Muzel am Sonntag der Protest der iranischen Regierung wegen Einmischung Deutschlands in die internen Angelegenheiten des Landes weitergeleitet.

Im gleichen Zusammenhang soll laut IRNA auch der Geschäftsträger der französischen Botschaft in Teheran einbestellt werden. Für die iranische Regierung sei die Justiz unabhängig und ausländische Kritik an ihren Entscheidungen dementsprechend nicht legitim, hieß es.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin hatte am Samstagabend die Hinrichtung von Sam scharf verurteilt. Der Außenamtssprecher erklärte, die Bundesregierung lehne die Todesstrafe als eine grausame und unmenschliche Form der Bestrafung unter allen Umständen ab. „Wir fordern Iran dazu auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung seiner Bürgerinnen und Bürger zu respektieren, alle politischen Gefangenen freizulassen und weitere Todesstrafen weder zu verhängen noch zu vollstrecken.“

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Auch ein Sprecher des französischen Außenministeriums äußerte sich empört und verurteilte die Hinrichtung mit größter Entschiedenheit als „schweren Angriff auf die Rede- und Pressefreiheit“. Sie sei ein „barbarischer und inakzeptabler Akt“.

Sam war im Juni in Teheran zum Tode verurteilt und am Samstag hingerichtet worden. Dem 47-Jährigen wurde vorgeworfen, mit seiner Webseite „Amad News“ Propaganda gegen die iranische Führung betrieben und Menschen zu teilweise gewaltsamen Protesten angestiftet zu haben. Der Blogger wurde Medienberichten zufolge von iranischen Sicherheitskräften ins Nachbarland Irak gelockt, im Herbst vergangenen Jahres dort festgenommen und in den Iran gebracht. (dpa)

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