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Weihnachtsmarkt-AttentatAmri-Komplize hatte Kontakt zu Paris-Drahtzieher

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Amri dpa neu

Die Fahndungsfotos des Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri.

Berlin – Ein Komplize des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri soll in Kontakt zum Drahtzieher der Terrorserie in Paris vom November 2015 gestanden haben. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll der Franzose Clément B. in einem abgehörten Gespräch über seinen Kontakt zu dem Pariser Attentäter Abdelhamid Abaaoud gesprochen haben.

Der in Frankreich später inhaftierte B. steht im Verdacht, in Berlin im Herbst 2016 gemeinsam mit Amri und dem islamistischen Gefährder Magomed-Ali C. einen Sprengstoffanschlag geplant zu haben. Von seinem Plan nahm das Trio damals allerdings Abstand, nachdem die Berliner Polizei bei C. aufgetaucht war.

Amri tötete zwölf Menschen auf Berliner Weihnachtsmarkt

Im Dezember 2016 kaperte Amri dann einen Lastwagen und raste mit dem Fahrzeug über den Weihnachtsmarkt auf den Berliner Breitscheidplatz. Er tötete zwölf Menschen und floh anschließend quer durch Westeuropa, bevor er schließlich in Italien von der Polizei erschossen wurde.

Die Obfrau der Linksfraktion im Untersuchungsausschuss des Bundestages zu dem Berliner Anschlag, Martina Renner, forderte, die nun offenbar gewordenen Beziehungen von Amri bis hin zu den Attentätern von Paris müssten unbedingt aufgeklärt werden. „Es besteht der Verdacht, dass die Sicherheitsbehörden schon länger von diesen Verbindungen gewusst haben“, sagte sie. Dem Untersuchungsausschuss müsse Einblick in die Unterlagen zu den deutschen Ermittlungsverfahren gewährt werden, die nach den Pariser Anschlägen gelaufen seien.

Bei der Terrorserie im November 2015 in Paris hatten Terroristen des Islamischen Staats (IS) 130 Menschen getötet. In der Konzerthalle „Bataclan“ richteten sie ein Massaker an, Bars und Restaurants wurden beschossen, am Stade de France sprengten sich Selbstmordattentäter in die Luft. Amri war Anhänger des IS. Der Tunesier lebte zuletzt als abgelehnter Asylbewerber in Berlin, verkehrte in Salafisten-Moscheen und verkaufte Drogen. (dpa) 

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