Fraktion tagt um 18 UhrCDU will Hendrik Wüst als neuen Ministerpräsidenten

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Hendrik Wüst 051021

Hendrik Wüst 

Düsseldorf – Hendrik Wüst (CDU) soll neuer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen werden. Amtsinhaber Armin Laschet soll ihn dem Vernehmen nach am frühen Dienstagabend als seinen Nachfolger vorschlagen. Um 18 Uhr wird die CDU-Landtagsfraktion zu dem Thema zusammentreffen, erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Wüst verfügt als einziger aussichtsreicher Kandidat über das nötige Landtagsmandat, um vor Ablauf der Legislaturperiode vom Parlament zum Ministerpräsidenten gewählt werden zu können. Seine Mitbewerber, NRW-Innenmister Herbert Reul und Bauministerin Ina Scharrenbach, hätten nur über den Umweg von Interimslösungen oder Neuwahlen ins Amt gelangen können. „Eine monatelange Hängepartie wäre aber Harakiri gewesen“, heißt es in Regierungskreisen.

Wie tickt Kandidat Wüst? Der 46-Jährige wirkt stets seriös und akkurat, selbst wenn er mit dem Zweirad zum Landtag radelt. Der gutsitzende Anzug mit modisch abgestimmter Krawatte ist im Dienst sein Markenzeichen. In der Regierungszeit von Jürgen Rüttgers war Wüst als „Scharfmacher“ für SPD und Grüne unterwegs, als Prototyp des jungen Neoliberalen.

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Gemeinsam mit dem damaligen CSU-Generalsekretär Markus Söder verfasste er ein Positionspapier zur Zukunft des „modernen Konservatismus“. Titel: „Warum die CDU wieder mehr an ihre Wurzeln denken muss.“ Wüst, der schon als 16-Jähriger seinen Jagdschein gemacht hatte, verstand sich als Chef der „Abteilung Attacke “.

Laschet band Wüst in Kabinett ein

Als die CDU Landtagswahl 2010 verlor, gaben viele in der Partei dem General eine gehörige Portion Mitschuld an der schmerzhaften Niederlage. Wüst akzeptierte die Rolle des Sündenbocks. Als Armin Laschet die Landtagswahl 2017 knapp gewann, wurde Wüst zu seiner eigenen Überraschung ins Kabinett berufen. Laschet überantwortete ihm das vergleichsweise kleine Verkehrsministerium – wohl auch, um mit dem Wirtschaftsmann einen potenziellen Kritiker in die Kabinettsdisziplin mit einzubinden.

Als Verkehrsminister zeigte sich Wüst gereift und gab sich fortschrittlich. Er wollte die Mobilitätswende nicht den Grünen überlassen, baute das Radschnellwegnetz aus und brachte ein Fahrradgesetz auf den Weg.

Der ehemalige Heißsporn habe gelernt und sei ruhiger geworden, heißt es in der CDU. Das liege wohl auch daran, dass der Volljurist geheiratet habe und Vater einer kleinen Tochter geworden sei. Die junge Familie lebt in Wüsts Heimatort Rhede, wo er als 15-Jähriger mit Freunden die Junge Union gegründet hatte, in einem Einfamilienhaus.

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