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Zur Feststellung der IdentitätHandy-Daten von Flüchtlingen werden kaum ausgelesen

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Bis Ende Januar 2018 wurden nur rund 8900 mobile Datenträger ausgelesen. (Symbolbild)

Nürnberg – Die Daten aus den Mobiltelefonen von Flüchtlingen werden nur selten ausgelesen – und noch seltener im Asylverfahren genutzt. Bis Ende Januar 2018 wurden nur rund 8900 mobile Datenträger ausgelesen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. In rund 900 dieser Fälle wurden die Daten „als aktenrelevant eingestuft und im Asylverfahren verwendet“. „Die Bundesregierung kann (oder will) aber keine Angaben dazu machen, inwieweit die Handy-Auswertungen dazu beitrugen, falsche Angaben zur Herkunft oder Identität aufzudecken“, hieß es dazu von den Linken. Das sei ein eher „magerer“ Befund.

Unklar sei zudem, wie evaluiert werden solle, ob die Handy-Auswertung überhaupt verhältnismäßig und erforderlich ist. Keine Antwort gab es zudem auf die Frage, wie viele Flüchtlinge aus welchen Herkunftsländern von der Handydaten-Auswertung betroffen waren. Kritiker sehen in der Auswertung einen Eingriff in Bürgerrechte.

Daten sollen helfen die Identität festzustellen

Das System wird bundesweit seit vergangenem September eingesetzt – die Software kann etwa Geodaten von Fotos, benutzte Ländervorwahlen oder die verwendete Sprache in Chats auslesen. Zwischen September und Ende Januar kamen rund 70.000 Asylbewerber neu nach Deutschland.

Die Chefin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jutta Cordt, sagte im vergangenen Jahr, die Handy-Daten könnten in Zweifelsfällen helfen, die Identität von Flüchtlingen festzustellen, die ohne Papiere nach Deutschland kommen - dies sind fast zwei Drittel der Asylbewerber. Die Daten sollten jedoch nur als „Ultima Ratio“ genutzt werden, „wenn wir Zweifel an der Herkunft haben, die wir nicht anders verifizieren können“, sagte Cordt damals. (dpa)

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