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Pulheimer BachAuf dem Weg ins natürliche Bett

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Nun wird der Pulheimer Bach im Umfeld des Elchweges renaturiert. Schüler der Barbara-Grundschule schauten bei den Arbeiten zu. (Bild: Machnik)

Nun wird der Pulheimer Bach im Umfeld des Elchweges renaturiert. Schüler der Barbara-Grundschule schauten bei den Arbeiten zu. (Bild: Machnik)

Pulheim – Auf einer Länge von rund 150 Metern wird eine Fachfirma das Betonkorsett demontieren, das das Gewässer über Jahrzehnte begradigt hat. Nun wühlen sich Bagger in Regie des Unterhaltungsverbandes Pulheimer Bach durch den Matsch. Den Höhenunterschied werden die Arbeiter durch ein natürliches Gefälle ausgleichen. Schon abgetragen ist der aus Beton errichtete Absturz. Das rund ein Meter hohe Bauwerk neben der Gleisbrücke hat das Gewässer bislang für kleinere Lebewesen unpassierbar gemacht.

„Energievernichter“

Auf dem Bachgrund, der sich im dritten renaturierten Abschnitt des Regionale-2010-Projektes „Wasserachse Pulheimer Bach mit Wassererlebnis- und Lehrpfad“ entwickeln soll, werden schwere Basaltsteine platziert. Sie sollen als „Energievernichter“ fungieren, so Dr. Reinhard Zeese vom Geographischen Institut der Uni Köln beim symbolischen Spatenstich. „Sie verringern die Fließgeschwindigkeit. Das Wasser strudelt sich nicht ein, es gibt keine Erosion“, erklärte der Wissenschaftler. Im Laufe der Renaturierungsarbeiten wird eine seit Jahren gesperrte Betonbrücke demontiert. Schließlich werden die Bäume, die wegen den Erdarbeiten weichen mussten, ersetzt. Gedacht ist an Schwarzerlen und an die Rote Pestwurz. Die attraktiven Uferpflanzen seien vor den Erdarbeiten ausgegraben worden, nach der Renaturierung sollten sie an „Ort und Stelle“ wieder eingepflanzt werden, so Horst Engel, Vorsitzender des Unterhaltungsverbandes. Erstmals ist ein auf drei Jahre angelegtes Monitoring geplant. „Wir überprüfen auf längere Sicht, ob Gewässerstruktur und das ökologische Gleichgewicht sich wieder herstellen“, sagt die Bonner Geographin Claudia Zumbroich. Schon jetzt freut sich das Geographische Institut der Uni Köln, der Kooperationspartner des Bachverbandes, auf das Ende der Erdarbeiten. „Wir bohren uns in das Sediment des Baches und lesen darin wie in einem Buch“, so der Wissenschaftler. Sand und Holzkohlereste, die sich unter einer Lehmschicht fänden, seien Indizien, dass an dieser Stelle schon Steinzeitmenschen gelebt und Ackerbau betrieben hätten, so Zeese. Die Kosten für die Erdarbeiten und das Monitoring belaufen sich auf rund 60 000 Euro.

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