„Kocht für uns“Werdende Eltern starten unverschämten Hilfeaufruf an Nachbarn

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Ja, die erste Zeit mit Baby ist oft anstrengend. Ein Paar hat deshalb schon vor der Geburt detaillierte Hilfe geplant. (Symbolbild)

Philadelphia – Nachbarschaftshilfe ist eine gute Sache. Wenn Menschen mit einem Schicksalsschlag oder finanziellen Problemen zu kämpfen haben oder durch Krankheit geschwächt sind, kann es unglaublich helfen, wenn jemand im direkten Wohnumfeld die Kinder abnehmen, ein warmes Essen bringen oder die Gartenarbeit übernehmen kann.

Um diese Unterstützung zu vermitteln gibt es manchmal institutionell organisierte oder privat ins Leben gerufene Nachbarschafts-Hilfsnetzwerke. Eines davon ist die US-Online-Plattform „Meal Train“, bei der Bekannte Inserate schalten können – und zwar für Freunde, die dringend Hilfe benötigen. Also, im Notfall.

Werdender Papa schaltet Nachbarschafts-Anzeige

Wie praktisch, dachten sich auch Jim Burns und Alex Orgera – das werdende Eltern-Paar aus Philadelphia und schaltete dort einfach ganz frech eine Anzeige für sich selbst. Das Ungewöhnliche daran: Die beiden sind alles andere als in einer schwierigen Lebenssituation, sie erwarteten einfach nur ein Baby. Ein Twitter-User hat die völlig überzogenen Forderungen des Paars publik gemacht.

„Meine Frau und ich bekommen ein Baby. Da es unser erstes ist und wir nicht wissen, wie alles werden wird, starte ich hier diesen ‚Meal Train‘“, beginnt die Anzeige des Papas in spe. Als baldiger Vater sei seine größte Sorge, nicht genug Schlaf zu bekommen und dadurch nach der Geburt nicht genug für seine Frau da sein zu können. Deshalb rufe er den „Braucht ihr heute Hilfe“-Zug ins Leben. „Etwas zu Essen wäre großartig. Und bevor Sie kommen, könnten Sie vielleicht fragen, ob wir sonst noch etwas brauchen.“

Detaillierte Menü-Vorschläge mit Anleitung

Doch es soll nicht einfach irgendetwas zu essen sein, nein, der eifrige Mann hat in seiner Anzeige etwa 30 konkrete Vollwertkost-Gerichte aufgelistet, samt Rezept-Links. In der Menü-Auswahl dabei unter anderem „geröstete Süßkartoffel-Wraps mit karamellisierten Zwiebeln und Pesto“, „Lammbällchen-Eintopf“, „Polenta-Frühstücksauflauf“ oder „Rote Linsensuppe mit Kichererbsen und Kokos“. Es liest sich wie eine Speisekarte eines großstädtischen Hipster-Restaurants.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch „frisch aufgeschnittenes Obst“, „selbstgemachtes Granola“ oder „Antipasti mit Oliven, Fleisch und Käse“ seien willkommen. Seine Frau möge aber auf keinen Fall Kartoffelbrei. Und damit sie „nicht gestört werden“, könne das Essen in eine eigens aufgestellte Kühltruhe im Garten gelegt werden. „Es müsse aber auch nicht unbedingt Essen sein“ schreibt Jim Burns weiter, „Sie könnten einfach vorbeikommen und staubsaugen, abspülen oder mit dem Hund rausgehen.“

User über anmaßende Forderungen empört

Auf Twitter waren viele empört über diese „unglaubliche“, „unverfrorene“ Anzeige des „verwöhnten Paares“. Dass die erste Zeit mit neuem Baby anstrengend sein kann, da sind sich viele User einig. Grund für eine solche anmaßende Forderung sei das aber nun wirklich nicht. Nachbarschaftshilfe sei wichtig, aber das Paar nutze einen Service aus, der für Menschen mit echten Nöten gedacht sei.

„Ihr kriegt ein Kind, ihr seid nicht krank“, schreibt ein User dazu. „Du bist bald Vater, verhalte dich auch so und koche dein Essen selbst“, kommentiert eine andere. „Ein Wunder, dass sie nicht noch fragen, ob jemand ihnen einen Maniküre oder einen Ölwechsel spendiert“, scherzt ein User.

Es gab aber auch einzelne Kommentare, in denen Verständnis gezeigt wurde für das Paar. „Diese Leute hören sich so an, als hätten sie wirklich Angst und keine Familie in der Nähe“, schreibt ein User. „Es ist traurig, dass hier jemand kritisiert wird, der einfach um Hilfe bittet“, meint eine andere. Auch immerhin ein direkter Nachbar hat freundlich seine Hilfe angeboten. (iwo)

KStA abonnieren