Abo

Ferienende in Corona-ZeitenNoch immer mehr als 1000 defekte Fenster an Kölner Schulen

Lesezeit 5 Minuten
Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es beim Schulstart nach den Ferien viel zu beachten.

Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es beim Schulstart nach den Ferien viel zu beachten.

  • Nach den Ferien herrscht bei Schülern, Eltern und Lehrern noch Unsicherheit.
  • Viele stellen sich viele Fragen rund um den Schulstart.
  • Wie soll der Schulbeginn nach den Ferien ablaufen? Wie wird sichergestellt, dass die Abstandsregeln eingehalten werden? Was passiert im Falle einer Infektion in der Schule?
  • Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Köln – Findet der Unterricht wirklich ungekürzt in allen Fächern wieder statt?

Grundsätzlich ja. Lediglich für den Sportunterricht gilt bis zu den Herbstferien, dass dieser im Freien stattfinden soll. Außerdem gibt es Einschränkungen für den Musikunterricht.

Viele Eltern sind besorgt, weil in zahlreichen Kölner Schulen Fenster defekt oder nicht zu öffnen waren. Sind die Missstände pünktlich zum Schuljahresbeginn durch die Stadt beseitigt?

Lüftungsmöglichkeit ist die Voraussetzung dafür, dass Räume für den Unterricht genutzt werden dürfen. Jede fünfte Schule in Köln hatte Probleme mit Fenstern gemeldet. Sämtliche 100.000 Fenster wurden daraufhin durch die Stadt überprüft. Am Dienstagabend hat die Stadt vermeldet: „Für 62 Standorte wurde zurückgemeldet, dass die Prüfung noch nicht abgeschlossen werden konnte. 106 Standorte haben gemeldet, dass alle Fenster in den Objekten in Ordnung sind. 98 Standorte haben gemeldet, dass sie defekte Fenster haben, dies jedoch nicht in allen Räumen. Die defekten Fenster summieren sich bisher auf etwa 1.000.“ Bei den bisher als defekt gemeldeten Fenstern handele sich in der Regel um einzelne von mehreren Fenstern in einem Raum. Dies bedeute, dass eine ausreichende Belüftung des Raumes auch mit den anderen Fenstern noch sichergestellt werden könne.

An sechs Standorten müssen nach jetzigem Kenntnisstand jedoch Maßnahmen ergriffen werden: An der Grüngürtelschule Mainstraße (Pavillon), der Gemeinschaftsgrundschule Brüder-Grimm-Schule (Kölnstraße/Sürther Hauptstraße, dem Gymnasium Sürther Straße, der Ernst-Moritz-Arndt-Schule Mainstraße, dem Herder-Gymnasium Kattowitzer Straße sowie der Nebenstelle des Hans-Böckler-Berufskollegs Neuhöfferstraße. Die notwendigen Maßnahmen werden in Abstimmung mit den Schulleitungen festgelegt, so die Stadt.

Das könnte Sie auch interessieren:

In viele Schulen konnten in den oberen Stockwerken die Fenster aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden. Diese Sicherheitsmechanismen wurden entriegelt, damit Lüften möglich ist. Es gibt zudem Schulen, die auf Eigeninitiative CO2-Messgeräte für die Unterrichtsräume installieren. Diese geben einen Hinweis auf fehlende Durchlüftung.

Wie stellen die Schulen sicher, dass außerhalb der Klasse die Abstandsregel eingehalten wird?

Die Schulen haben Einbahnstraßensysteme sowie feste Ein- und Ausgänge angelegt, um die Begegnungen außerhalb der Klassen so gering wie möglich zu halten. Um Gedränge an den Toiletten zu vermeiden, sollen die Schüler diese nicht nur in den Pausen, sondern während der Unterrichtszeit aufsuchen. Zudem unterteilen viele Schulen die Schulhöfe in Bereiche für einzelne Jahrgangsstufen. Außerdem gibt es eine gestaffelte Anfangszeit.

Wie wird für die Hygiene vor Ort gesorgt?

Allen Schulen stehen ausreichend Desinfektionsmittel, Seife und Papierhandtücher zur Verfügung. Klassenräume ohne Waschbecken werden mit Desinfektionsstationen ausgestattet. Außerdem werden alle Kontaktflächen täglich gereinigt.

Was passiert, wenn ein Kind die Maske zu Hause vergessen hat?

Die Maskenpflicht gilt – zunächst befristet bis 31. August – ohne Einschränkung während des Unterrichts und auch in den Pausen. Ohne eine Gesichtsmaske ist der Besuch der Schule nicht möglich. In vielen Schulen wird dies bereits am Eingang kontrolliert. Kinder, die ihre Maske vergessen haben, können nach Hause geschickt werden oder ihre Eltern anrufen, damit sie die vergessene Masken bringen. In Ausnahmefällen – etwa wenn Masken im Laufe des Schultags beschädigt werden oder verloren gehen – werden Ersatzmasken von der Schule gestellt. Kinder, die aus medizinischen Gründen keine Maske tragen dürfen, können auf Antrag der Eltern ein Gesichtsschild tragen.

Wie soll damit umgegangen werden, wenn das Tragen der Masken wegen der großen Hitze unzumutbar wird?

Schulministerin Yvonne Gebauer hat die Schulen aufgefordert, wegen der Hitze Maskenpausen zu gewähren. Wie das ermöglicht werden soll, hänge von den „Bedingungen und der Kreativität“ der jeweiligen Schule ab. Außerdem gibt es großzügigere Hitzefrei-Regelungen, von denen die meisten Schulen angesichts der Temperaturen schon diese Woche Gebrauch machen.

Was passiert im Falle einer Infektion in der Schule?

Wenn ein Schüler oder Lehrer positiv getestet wurde, wird umgehend das Gesundheitsamt informiert. Dieses ermittelt alle Kontaktpersonen des Betroffenen, die dann konsequent zwei Wochen in häuslicher Quarantäne isoliert werden. Eine Testung dieser Kontaktpersonen ist derzeit nicht vorgesehen. Das Gesundheitsamt kann jedoch je nach Risikoanalyse und Dynamik des Infektionsgeschehen im Einzelfall umfangreiche Testungen an Schulen vornehmen. Dafür können auch die mobilen Testmobile, die etwa auch in den Pflegeheimen zum Einsatz kommen, genutzt werden.

Die Lehrer werden alle 14 Tage freiwillig getestet. Wie ist es mit den Schülern?

Routinemäßige Tests sind von Seiten des Landes NRW nicht geplant. Das Apostelgymnasium hatte den Eltern nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum Ferienende angeboten, ihre Kinder gegen die Laborgebühr von 59 Euro in der Schule testen zu lassen.

In Mecklenburg-Vorpommern, wo die Schule schon gestartet ist, wurde nach einzelnen Fällen jeweils die ganze Schule geschlossen. Ist das für Köln auch zu erwarten?

Das Gesundheitsamt eruiert die Gefährdungslage. Grundsätzlich sei eine Schließung zwar möglich, erklärte die Stadt. Ziel sei aber, eine Schulschließung auf jeden Fall zu vermeiden. Sofern eine Ermittlung der Kontaktpersonen möglich sei, ist nach Angaben der Stadt vornehmlich Quarantäne für einzelne Schüler, Klassen oder Schülergruppen der Schule zu erwarten.

Wie soll dann das Distanzlernen für einzelne Gruppen oder einzelne Schüler funktionieren?

Dazu hat jede Schule ihr eigenes Konzept entwickelt, über das die Eltern von den Schulen informiert werden.

Wie stehen die Schulen zur Corona-App?

Die meisten Schulen – auch solche, die bislang vor allem bei den jüngeren Schülern darauf bestanden haben, dass die Geräte ausgeschaltet sind – empfehlen die Installation und das Aktivieren der Corona-Warn-App und das Mitführen eines eingeschalteten Handys.

Wie sieht es mit der Ausstattung der Kinder mit digitalen Endgeräten aus?

Eine Umfrage des WDR in 309 NRW-Kommunen ergab, dass im Schnitt auf 30 Schüler ein Laptop und auf 13 Schüler ein Tablet kommt. Zudem habe in den befragten Kommunen im Schnitt nur jede dritte Schule schnelles Internet. Die Stadt Köln wird aus Landesmitteln im neuen Schuljahr 18.000 Laptops für Schüler beschaffen. Dabei geht es um schulgebundene Klassensätze und nicht um Geräte für einzelne Schüler. Diese Geräte könnten im Fall eines erneuten Lockdowns auch als Leihgeräte an Schüler ausgeliehen werden.

KStA abonnieren