Gewaltvideos, viel nackte HautApps, Einstellungen – so surft Ihr Kind sicher im Netz

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Damit Kinder mit einem falschen Klick nicht Gewaltvideos öffnen oder ungewollte Käufe tätigen, sichern ihre Eltern Mobilgeräte lieber entsprechend ab.

Berlin – Apps, Spiele und Videos lassen sich im Netz schnell und unkompliziert herunterladen. Geradezu kinderleicht ist das - zum Leidwesen mancher Eltern, die mitunter beim Blick auf die Kreditkartenabrechnung böse Überraschungen erleben. Schockiert sind Mütter und Väter auch, wenn sie bemerken, dass der Nachwuchs mit Gewalt, Pornografie oder andere ungeeigneten Inhalten konfrontiert ist. Es ist also wichtig, seine Smartphones und Tablets kindersicher zu machen.

Kindgerechte Suchmaschinen einrichten, Kreditkartendaten schützen

Viele Informationen, wie es richtig geht, bieten Initiativen wie „Schau hin!“ oder „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN). Hier finden sich konkrete Tipps zu den Themen Sicherheit und bewusster Umgang mit digitalen Medien.

So empfiehlt DsiN etwa, dem Sprössling kindgerechte Suchmaschinen zu zeigen. Konkret bieten sich zum Beispiel „blinde-kuh.de“ und „fragfinn.de“ oder der Konfigurator „Meine-Startseite.de“ an.

Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland rät Eltern grundsätzlich, keine Kreditkartendaten in den Endgeräten der Kinder zu hinterlegen. „Kinder können sonst sogenannte In-App-Käufe tätigen, die in die tausende Euro gehen können.“ Bei Freemium-Apps ist der Einstieg kostenlos, Zusatzfunktionen aber kosten.

Außerdem rät die Juristin, eine Drittanbietersperre beim Mobilfunkanbieter einzurichten zu lassen. Das bedeutet, dass kein Drittanbieter über die Telefonrechnung abrechnen darf, falls etwa ein Kind einmal einen kostenpflichtigen Dienst - wie ein WAP-Abo oder ein Gewinnspiel per SMS - in Anspruch genommen hat.

Das Gerät kindersicher machen - Schutzeinstellungen vornehmen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) stellt einen Musterbrief zur Verfügung, mit der eine solche Sperre beauftragt werden kann. Mobiles Bezahlen deckt die Drittanbietersperre jedoch nicht ab. „Eine Drittanbietersperre bedeutet nur, dass der Bestell- und Zahlungsweg über die Mobilfunkrechnung unterbunden ist“, so die Verbraucherschützer. Mit Bezahlarten wie Kreditkarte, Rechnung oder Lastschrift könnten weiterhin Dienste in Anspruch genommen werden.

Beim Videoportal Youtube können Eltern die Nutzung durch ihre Kinder auf verschiedene Weise regulieren. Zum einen kann der „eingeschränkte Modus“ aktiviert werden. So werden Videos ausgeblendet, die andere Nutzer gemeldet haben oder anderweitig als potenziell unangemessen aufgefallen sind. Youtube betont jedoch auch, dass kein Filter zu 100 Prozent zuverlässig sei. Und: Kinder können den Modus deaktivieren.

Zum anderen kann man die App „Youtube Kids“ herunterladen. Hierbei werden unangemessene Inhalte herausgefiltert. Eltern können außerdem bestimmte Schutzeinstellungen vornehmen, um eine bessere Kontrolle zu haben, was sich ihre Kinder anschauen dürfen.

Das mobile Betriebssystem Android bietet ebenfalls Optionen für kindersichere Geräteeinstellungen. Über das Menü in der „Google Play“-App können die Jugendschutzeinstellungen aktiviert und dann etwa für Filme, Musik und Apps Altersgrenzen festgelegt werden. Im Play-Store wiederum ist es möglich, für jeden Kauf eine Authentifizierung zu verlangen und ungewollten Käufen durch seinen Nachwuchs damit einen Riegel vorzuschieben.

Eigene Nutzerkonten für Kinder erstellen

Auf einem Gerät lassen sich oft mehrere Benutzerkonten anlegen. Karolina Wojtal rät, dass Eltern immer alleine das Eigentümer-Konto haben sollten. „Nur dann haben sie volle Kontrolle über das Gerät. Dieses Konto sollte PIN-gesichert sein.“ Dagegen können für Kinder eigene Nutzerkonten erstellt werden. Sie lassen sich mit eigenen Google-Accounts verknüpfen, damit in den Aktivitätseinstellungen geregelt werden kann, was jedes Kind darf und was nicht.

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Man kann auch mit kostenlosen Apps wie Googles „Family Link“ Änderungen in den Einstellungen vornehmen oder Anwendungen fürs Kind freigeben oder sperren. Die Anwendung wird, gerade von Teenagern, oft kritisch bewertet, weil sie den Eltern starken Zugriff auf ihr Gerät gewährt - so können Eltern es zum Beispiel von der Ferne sperren.

Nutzer von iPhone, iPad und iPod Touch können in den Einstellungen unter „Bildschirmzeit“ bestimmte Apps und Funktionen sperren oder beschränken und den Umgang mit anstößigen Inhalten, App-Store-Käufen und Downloads reglementieren. Einzelne Websites lassen sich ebenfalls sperren und einzelne Apps für Kinder unsichtbar machen, so Wojtal. Um gesperrte Apps nutzen zu können oder etwa Einschränkungen aufzuheben, müssen Eltern bestimmte Codes festgelegen und sich merken. (dpa/tmn)

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