Nesthocker-StudieIn diesen Ländern wohnen junge Leute besonders lange bei Mama

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Es ist nicht unbedingt Bequemlichkeit, warum viele junge Leute heute länger bei Mama und Papa wohnen.

Luxemburg – Von wegen nach der Schule endlich raus aus dem Elternhaus und ein selbständiges Leben aufbauen: Was sich im ersten Moment so verlockend wie logisch anhört, ist bei jungen Leuten in Europa nicht unbedingt angesagt.

Im Gegenteil: Heutzutage bleiben viele junge Menschen besonders lange bei Mama und Papa wohnen.

In der EU lebt jeder dritte Mann zwischen 25 und 34 Jahren noch bei den Eltern

Besonders gemütlich machen es sich dabei vor allem die Männer. In der EU lebt jeder dritte Mann zwischen 25 und 34 Jahren noch bei den Eltern. Bei den Frauen derselben Altersgruppe ist die „Nestflucht“ höher, hier wohnt nur noch jede fünfte in diesem Alter zuhause. Das geht aus aktuellen Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor.

Beim Vergleich der 28 Mitgliedstaaten zeigen sich erhebliche Unterschiede. Eurostat zufolge wohnen im Norden die wenigsten jungen Menschen noch bei ihren Eltern. In Dänemark sind es nur 3,2 Prozent der 25- bis 34-Jährigen, in Finnland 4,7 Prozent, in Schweden 6,0 Prozent.

Die meisten Nesthocker gibt es dagegen in südlichen und östlichen EU-Ländern. Spitzenreiter sind Kroatien, die Slowakei und Griechenland, wo jeweils fast 60 Prozent der 25- bis 34-Jährigen bei ihren Eltern wohnen.

Junge Deutsche verlassen früher das Elternhaus

Junge Deutsche verlassen mit im Schnitt 23 Jahren vergleichbar früh das Elternhaus. EU-weit liegt das Durchschnittsalter bei 26 Jahren. In nahezu allen Mitgliedstaaten ziehen junge Frauen früher zuhause aus als junge Männer. Den größten Altersunterschied zwischen den Geschlechtern stellten die Statistiker in Rumänien fest, wo Frauen im Schnitt mit 25 Jahren, Männer erst mit 30 Jahren das Elternhaus verlassen.

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Geldnot und Wohnungsmangel sind Gründe, warum junge Menschen zuhause bleiben

Die Gründe, warum junge Leute so lange zuhause wohnen, sind vielfältig. Eine große Rolle spielt die finanzielle Situation vieler junger Menschen, die sich gerade durch längere Ausbildungszeiten oder Arbeitslosigkeit keine eigene Bleibe mehr leisten können. Die Situation wird noch verschärft durch die überteuerten Mieten und den Wohnungsmangel gerade in Großstädten. Sie können also schlicht Geld sparen, wenn sie bei den Eltern bleiben.

Auch die Tatsache, dass der Lebenslauf heutzutage nicht mehr so planbar ist wie früher, sei ein Grund für das Verharren im Elternhaus, sagt Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Junge Menschen ließen sich heute eben mit den Entscheidungen mehr Zeit. Sie hätten dabei unzählige Möglichkeiten, was die Wahl jedoch auch erschweren würde. Dass ihr Kind noch länger zuhause bleibt, sei oft auch im Sinne der Eltern. Das gute Verhältnis zwischen den Generationen könne deshalb auch ein Grund sein, warum viele nicht mehr unbedingt sofort ausziehen wollen. (afp/iwo)

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