Oft ungewolltErschreckend hohe Zahl der 14-Jährigen hat schon Pornos gesehen

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Den ersten Porno sehen viele Jugendliche ungewollt. Sie stoßen im Internet darauf oder bekommen ihn von Freunden gezeigt.

Früher fingen Teenies schon an zu kichern, wenn in der Bravo mal jemand nackt war. Heute haben sie mit 14 Jahren schon den ersten Porno gesehen.

Wer jetzt automatisch schreit, dass damit das eigene Kind unmöglich gemeint sein kann, der mag überrascht sein. Fast die Hälfte der 14- bis 20-Jährigen hat schon einmal einen Hardcore-Porno mit entblößten Geschlechtsteilen gesehen, das hat jetzt eine neue Studie der Unis Hohenheim und Münster herausgefunden. Bei den 14- bis 15-Jährigen ist es immerhin ein Drittel.

Pornokonsum ist bei Jugendlichen weit verbreitet

Pornografiekonsum sei eine weit verbreitete Form der jugendlichen Mediennutzung und keinesfalls ein Randphänomen, so die zentrale Aussage der repräsentativen Untersuchung, für die 1048 Kinder und Jugendliche befragt worden sind.

Manche sind 12, wenn sie den ersten Porno sehen

14,2 Jahre sind Jugendliche durchschnittlich alt, wenn sie das erste Mal Kontakt mit sexuell expliziten Medieninhalten haben. Die 14- bis 15-Jährigen, die bereits Hardcore-Filme kannten, gaben sogar an, dass sie mit durchschnittlich 12,7 Jahren erstmals einen solchen Clip geguckt haben. Die erste Begegnung mit pornografischen Inhalten machten die meisten Teenies zuhause, über Computer oder Smartphone. 40 Prozent seien dabei nicht allein, sondern mit Freunden zusammen.

Viele Kinder stoßen ungewollt auf Pornos

Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass viele Teenager, etwa 50 Prozent, nicht bewusst explizite Pornofilme anklicken, sondern ungewollt auf diese Inhalte stoßen oder sie gezeigt bekommen. Dabei gibt es Unterschiede in den Geschlechtern. „Von den Mädchen gaben beispielsweise knapp 60 Prozent an, dass der Kontakt zu pornografischen Inhalten ungewollt war“ sagt Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Jens Vogelgesang von der Uni Hohenheim, „bei den Jungen waren es nur 37 Prozent.“

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Teenager sprechen ungern über eigene Sexualität

Der ungewollte Kontakt sei dabei nicht unproblematisch, weil Kinder und Jugendliche mit Inhalten konfrontiert werden würden, die sie nicht sehen wollten und nicht richtig verstehen würden. „Da die Mediennutzung oft heimlich passiert, müssen Kinder und Jugendliche mit der Verarbeitung dieser Inhalte allein und ohne elterliche oder schulische Einflussnahme zurechtkommen“, sagt Prof. Dr. Thorsten Quandt von der Universität Münster. Nur vier Prozent sprächen danach mit Eltern oder Lehrer über das Gesehene. Die eigene Sexualität sei auch heute noch ein Tabuthema für junge Leute. Im Falle von Pornokonsum seien es jedoch gerade die Eltern, die hier Orientierung geben könnten. (iwo)  

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