„Kaffee ist an sich nicht böse“Worauf man bei einer basischen Ernährung achten sollte

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Basisch Essen Getty Images

Ein Frühstück mit frischem Obst.

Frau Kleinert, jemand, der sich „normal“ ernährt, denkt bei basischer Ernährung, „mir wird alles verboten, sogar der Kaffee“?

Die Frage ist, was ist überhaupt normal? Oft ist es so, dass wir uns daran gewöhnt haben, überwiegend industriell verarbeitete Nahrungsmittel zu verwenden, anstelle der ganz natürlichen Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder auch Mandeln, Nüsse und Samen (z. B. Chia-, oder Leinsamen). Dabei sind das die Produkte, die natürliche Mineralstoffe enthalten, die unser Körper dringend braucht. Es geht auch darum, zu hinterfragen, warum ich Produkte, wie beispielsweise Amaranth oder Buchweizen komisch finde – vielleicht nur weil wir uns an Produkte mit oftmals hochgezüchteten Getreidesorten gewöhnt haben, die in unserem Brötchen stecken können.

Wir müssen also nicht verzichten, sondern nur anders essen? Der Verzicht wird bei der basischen Ernährung zum Gewinn, weil ich mir wieder bewusst mache, was ich zu mir nehme und ich etwa Weißmehlprodukte, die den Blutzucker in die Höhe schnellen lassen, vermeide. Dafür gibt es viele leckere Rezepte aus Basenbildnern.

Das Prinzip der basischen Ernährung

Wer sich basisch ernährt, versucht eine Balance herzustellen zwischen säure- und basebildenden Lebensmitteln. Weizenmehlprodukte, Zucker, Kaffee, aber auch Milchprodukte sind stark säurebildend. Stattdessen werden Obst, Gemüse und  Kräuter oder Samen empfohlen, die viele Mineralien enthalten, sogenannte Basenbildner. Zu viel Säure kann sich im Körper ablagern und zu Problemen, wie Abgeschlagenheit, Migräne, Übergewicht und Hautunreinheiten führen. Auch bei Krankheitsbildern wie Rheuma oder Allergien kann eine Ernährungsumstellung die Symptome lindern. 

Und der Kaffee? Der ist an sich nicht böse, aber wer von uns setzt sich morgens schon hin und genießt seine Tasse Kaffee ganz bewusst und belässt es bei dieser einen Tasse? Wahrscheinlich die wenigsten. Unbewusst trinken viele die erste von einer ganzen Reihe von Tassen gleich nach dem Aufstehen, eine auf dem Weg zur Arbeit, gefolgt von einer Tasse direkt beim Ankommen im Büro, eine nach dem Mittagessen usw. Die Menge ist eher das Problem, nicht der Kaffee an sich. Säurebildner nehmen generell oft einen Großteil unserer täglichen Nahrungsmittel ein und in großen Mengen konsumiert, tragen diese oft dazu bei, dass sich zu viele Säuren in unserem Körper bilden, die dann zu gesundheitlichen Problemen führen können.

Selbst Mineralwasser soll man nicht zu sich nehmen…. Auch hier gilt, Mineralwasser ist nicht per se schlecht. Bei der basischen Lebensweise dient Wasser speziell zur Unterstützung der Ausscheidung von Schadstoffen aus dem Körper. Besser ist daher stilles Wasser. In der Naturheilkunde gehen viele davon aus, dass Wasser eher eine ausspülende Funktion hat. Daher wird oft empfohlen, dass Wasser eigentlich nichts mitbringen soll (wie z.B. Mineralstoffe), sondern „mitnehmen“. Mineralstoffe werden vom Körper sowieso meistens am besten aufgenommen, wenn sie aus Pflanzen kommen, also Gemüse und Obst.

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Was mache ich als Nicht-Obst-Fan? Erstmal zum Beispiel mit sogenannten Monomahlzeiten beginnen. Es muss nicht gleich der Obstsalat aus vielen vielen unterschiedlichen Sorten sein, es reicht auch einfach mal wieder öfter eine Banane zu essen, oder ins Müsli Blaubeeren zu geben. Und nach den Mahlzeiten gegessen (z. B. als Dessert), ist Obst oft schwer verdaulich, weil es dann oben auf der Hauptspeise im Magen beginnt zu gären. Obst oder Salat daher besser vor den Mahlzeiten essen. Grundsätzlich gilt: Man sollte sich nicht zu viel zumuten: Es geht nicht darum, von einem Tag auf den anderen 100 Prozent basisch zu essen, sondern Schritt für Schritt etwas Gutes hinzuzufügen, morgens mal einen grünen Smoothie zum Beispiel und mal ausprobieren, ob der Smoothie nicht länger sättigt als zwei Weizenbrötchen. Und dann langsam vielleicht mal ein Brötchen weniger essen und eine basische Mahlzeit ausprobieren.

Was ist denn Ihr Lieblingsgericht? Früher war es Spaghetti Bolognese und ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich darauf jemals verzichten können würde. Heute sind es Gemüse-Currys, bei denen ich immer wieder variiere und auch freestyle-mäßig mit Gewürzen hantiere. Was im Kühlschrank ist, kommt in die Pfanne und dazu habe ich immer frische Kräuter wie Petersilie, Dill, Kresse und Gewürze wie Zimt oder Vanille, die z. B. lecker zu gedünstetem Obst sind, im Hause. Im Herbst und Winter schmecken mir übrigens auch Suppen zum Frühstück. Wenn es draußen kalt wird, ist mir einfach eher danach. Jetzt im Herbst bietet sich natürlich der Kürbis zur Verarbeitung bestens an.

Imke Kleinert: Meine Basen Ernährung - mit Rezepten, Trias Verlag, 150 Seiten, 19,99 Euro www.basischfit.de

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