Prostatakrebs behandelnDiese Therapien können helfen

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Jeder Patient ist anders, also erfolgt auch die Therapie individuell.

Das Westdeutsche Prostatazentrum Köln bietet seit 2002 als eines der fallstärksten Zentren Europas das gesamte Spektrum der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Prostataerkrankungen. Ein Schwerpunkt des Zentrums ist die Behandlung von Prostatakrebs.

Sobald die Diagnose Prostatakrebs und das Stadium des Karzinoms feststehen, geht es an die individuelle Therapie. Dabei hat sich in den letzten Jahren viel entwickelt, insbesondere in der Strahlentherapie. Grundsätzlich wird zwischen kuritativen Verfahren, die auf Heilung ausgerichtet sind, und palliativen Ansätzen, die Symptome lindern sollen, unterschieden. 

Kuritative Verfahren

Betrifft das Karzinom ausschließlich die Prostata und hat nicht gestreut, kommen drei Therapien mit gesicherten Ergebnissen in Frage: 

Innere Bestrahlung oder Brachytherapie

Bei dieser relativ neuen Behandlungsform kommt zum einen die Seed-Implantation (LDR-Brachytherapie) und zum anderen die Afterloadingtherapie (HDR-Brachytherapie) in Frage. Für Patienten haben sie mehrere Vorteile: Sie sind minimal-invasiv, können kurzstationär erfolgen, haben deutlich geringere Nebenwirkungen und höhere Potenzraten. Im Westdeutschen Prostatazentrum der Klinik am Ring liegt ein Schwerpunkt auf der inneren Bestrahlung. Urologen und Strahlentherapeuten arbeiten dabei eng zusammen. Das hat sich bereits bei mehr als 7.500 Behandlungen bewährt. 

Externe Bestrahlung

Die hohen Bestrahlungsdosen sind heute so genau, dass benachbarte Organe geschont werden können. Denn von Anfang an kann die Belastung des gesunden Gewebes genau berechnet werden. Dabei werden verschiedene Techniken verwendet: die 3-D-Bestrahlung, die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT), die bildgestützte Strahlentherapie (IGRT) und die atemgesteuerte Bestrahlung (4-D-Bestrahlung). Die Behandlung erfolgt mit modernen Linearbeschleunigern, die mit einer riesigen Röntgenröhre verglichen werden kann. Die Strahlen können schnell-wachsendes Tumorgewebe gezielt zerstören. 

Radikaloperation

Zudem kann die Prostata operativ entfernt werden. Die Nebenwirkungen sind jedoch im Vergleich zur Bestrahlung deutlich ausgeprägter. Zusätzlich wird ein rund zweiwöchiger Krankenhausaufenthalt nötig und die folgende Anschlussheilbehandlung dauert etwa drei Wochen. Die Operation erfolgt entweder per Bauch- oder Dammschnitt oder im Rahmen einer Bauchspiegelung. Danach wird die Harnröhre mit der Blase zwar wieder verbunden, trotzdem kann es zu ungewolltem Harnverlust kommen. Dauerhaft klagen zehn bis 35 Prozent aller Patienten über Inkontinenz. Potenzstörungen treten bei etwa 60 bis 90 Prozent der Betroffenen auf.

Kontakt

Westdeutsches Prostatazentrum in der Klinik am Ring – Köln

Hohenstaufenring 28 50674 Köln Telefon: 0221/92424470 E-Mail: info@wpz-koeln.de www.klinik-am-ring.de/westdeutsches-prostatazentrum

Bei Frühstadien von Prostatakrebs erzielen alle Methoden vergleichbar gute Ergebnisse. Bei fortgeschrittenen Tumoren sind die Strahlentherapien der OP aber überlegen.

Es werden derzeit mehrere interessante Verfahren in der kurativen Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms erprobt. Wegen der noch ausstehenden Nachweise ihrer Langzeit-Wirksamkeit sind diese Verfahren allerdings noch nicht als Standardtherapie empfohlen und werden daher in der Klinik am Ring nicht angewendet. Dazu gehören der hochintensiv fokussierte Ultraschall (HIFU), die Vereisung der Prostata (auch Kryotherapie genannt), die Nanoknife- (IRE) und die Protonentherapie.

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Palliative Verfahren

Ist keine Heilung mehr möglich, bleibt die Palliativtherapie. Sie hilft in fortgeschrittenen Stadien, bei Schmerzen, zur Vorbeugung einer weiteren Ausbreitung oder bei Metastasen. Dank ihr können die Symptome gelindert werden. Dabei sollte das Verhältnis zwischen Wirkung und Nebenwirkung stimmen. 

Hormontherapie

Das männliche Geschlechtshormon Testosteron steuert Entwicklung und Aktivität der gesunden Prostata. Durch Veränderungen der Hormonverteilung kommt es im Alter jedoch zu Schwankungen und Missverhältnissen im Hormonhaushalt. Die Folge ist ein Wachstum von gutartigen aber auch die Stimulierung bösartiger Prostatazellen. Die Krebszellen benötigen im Normalfall männliche Geschlechtshormone (Androgene), um zu wachsen. Eine Unterbindung der Wirkung auf die Prostata führt zur Verlangsamung des Wachstums der Zellen und teilweise sogar zu deren Tod. Ziel der Hormontherapie ist es also, dem Tumor diese Androgene zu entziehen. Eingesetzt werden GnRH-Agonisten oder sogenannte Anti-Androgene. Während GnRH-Agonisten die Produktion von Testosteron in den Hoden hemmen, blockieren Anti-Androgene die Wirkung der Hormone an den Tumorzellen. Selbst wenn mit der Hormontherapie keine Heilung erzielt werden kann, lässt sich bei 80 Prozent der Patienten das Tumorwachstum für einige Zeit – oft für Jahre – verzögern und die Beschwerden lindern.

Chemotherapie

Wenn der Tumor trotz Hormontherapie weiter wächst, kommt die Chemotherapie zum Einsatz. Dabei werden Medikamente – sogenannte Zytostatika, also Zellgifte – alle drei Wochen durch eine einstündige Infusion verabreicht. Sie sollen das Wachstum von Krebszellen hemmen und den Krankheitsverlauf verzögern. Die Behandlung kann ambulant erfolgen und weist dank einer Begleitmedikation relativ milde Nebenwirkungen auf. Aktuelle Studien zeigen, dass es in einigen Fällen sinnvoll ist, eine Chemotherapie frühzeitig zu beginnen und mit der Hormonbehandlung zu kombinieren, insbesondere bei jüngeren Männern mit sehr aggressiven und schnell wachsenden Tumoren.

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