Mücke, Bremse, BieneWelches Insekt hat mich gestochen – und was hilft dann?

Lesezeit 3 Minuten
Insektenstich_Symbol_imago

Aua! Nicht immer bekommt man mit, welches Insekt einen gerade gestochen hat. 

  • Sobald es wärmer wird, ist wieder besonders mit Insektenstichen zu rechnen.
  • Doch welches Insekt zugestochen hat, ist für Laien hinterher nur schwer zu erkennen.
  • Wir erklären, an welchen Hinweisen man erkennen kann, welches Insekt zugestochen hat.

Köln – Autsch! Erst ein kurzer Piks, dann ein leichtes Kribbeln, bis aus dem Einstich eine juckende Beule geworden ist. Egal ob zu Hause oder im Urlaub: Sobald es wärmer wird, ist wieder besonders mit Insektenstichen zu rechnen. Welchem Blutsauger die roten Flecken zu verdanken sind, ist für Laien dabei nur schwer zu erkennen.

Genaue Selbstbeobachtung nach einem Insektenstich hilft nicht nur beim Erkennen einer Allergie. „Dieses Wissen kann unter Umständen lebensrettend sein“, weiß Prof. Dr. Thilo Jakob, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie in Gießen. „Rund drei Millionen Deutsche reagieren allergisch auf einen Wespen- oder Bienenstich und etwa zwanzig von ihnen sterben jedes Jahr an einem allergischen Schock.“ Doch es gibt einige Hinweise, mit denen sich das Insekt identifizieren lässt – ein Überblick.

Insektenstich_Übersicht

Mücke, Bremse Stechfliege

Mücke

  • Starker Juckreiz nach dem Stich, Stichstelle gerötet
  • Nach kurzer Zeit schwillt der Mückenstich an. Es bildet sich eine Quaddel
  • Innerhalb von 24 Stunden wird die Quaddel zu einer Art Knötchen, einer erbsengroßen Verdickung der Haut – die sogenannte Papel
  • Nach einigen Tagen heilt die Papel von selbst ab

Das hilft: Wichtigste Regel: Kühlen, kühlen und kühlen! In der größten Not hilft auch ein Kortisonpräparat. Bei starkem Juckreiz kann ein Antihistaminikum eingenommen werden, das die Histammin-Ausschüttung unterdrückt. 

Nicht alle Menschen schmecken Mücken gleichlecker. Die Biester bevorzugen die Blutgruppe 0.

Nicht alle Menschen schmecken Mücken gleichlecker. Die Biester bevorzugen die Blutgruppe 0.

Bremse

  • Sehr schmerzhaft aufgrund der säbelartigen Mundwerkzeuge der Bremse
  • Kleine Blutergüsse an der Einstichstelle bleiben lange Zeit sichtbar
  • Starker Juckreiz
  • Deutliche Rötung und Schwellung um die Einstichstelle

Das hilft: Bei einem Bremsenstich spritzt das Insekt Protein unter unsere Haut, was jedoch ab einer Temperatur von über 40 Grad Celsius zerstört wird. Mit Wärme kann das Protein zerstört werden. Daher der Tipp: Nehmen Sie etwas, was Sie in heißem Wasser oder über Feuer erwärmen können, wie beispielsweise einen Teelöffel. Drücken Sie den heißen Löffel ganz feste auf die Einstichstelle.

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Besonders gerne halten sich Bremsen in der Nähe von Wasser oder Viehweiden auf.

Stechfliege

  • Ähnelt dem Mückenstich
  • Meist sind die Auswirkungen noch stärker
  • Stichstelle ist blutig unterlaufen und schwillt an
  • Starke Quaddelbildung
  • Rötung und Schwellung um die Einstichstelle

Das hilft: Die Stichfolgen sind mit einem Bremsenstich vergleichbar.

Linderung verspricht die Behandlung mit Wärme, Kühlgels und die üblichen Mittel gegen Mückenstiche.

Stechfliege_imago

Die Stechfliege ist darum besonders tückisch, weil sie sich optisch kaum von der harmlosen Stubenfliege unterscheidet.

Biene, Wespe, Hummel und Hornisse

Biene

  • Sehr schmerzhaft
  • Gerötete Schwellungen um die Einstichstelle
  • Stachel mit Giftsack bleibt in der Regel in der Haut stecken und gibt weiter Gift in die Stichstelle ab, sollte daher entfernt werden
  • Biene überlebt den Stich nicht
  • Wichtig: Kann starke allergische Reaktionen auslösen!

Das hilft: mit einem Coolpack oder falls nicht zur Hand mit kaltem Wasser oder einer kalten Flasche die Einstichstelle sofort kühlen.

Spezielle Gels aus der Apotheke wirken kühlend und entzündungshemmend, sie lindern die Schwellung und den Schmerz. Ein noch besserer Effekt kann erzielt werden, wenn das Gel immer im Kühlschrank griffbereit aufbewahrt wird.

Ein automatischer Giftsauger aus der Apotheke saugt mit einem kleinen Saugnapf das Gift eines Insektenstichs aus der Haut, sodass es sich nicht weiter verbreiten kann. Alternativ kann man den Wespen- oder Bienenstich natürlich auch mit dem Mund aussaugen und das Gift ausspucken.

Biene_dpa

Der Stachel der Biene hat einen kleinen Widerhaken. Der bewirkt, dass der Stachel beim Stechen in der Haut hängen bleibt. Er wird aus dem Hinterteil der Biene herausgerissen, sie stirbt. 

Wespe

  • Ähnliche Reaktion wie beim Bienenstich
  • Ebenfalls sehr schmerzhaft
  • Es verbleibt kein Stachel in der Haut, da die Wespe ihren Stachel nach dem Stich aus der Haut herausziehen kann
  • Wichtig: Kann starke allergische Reaktionen auslösen!

Das hilft:  Wer eine frisch halbierte Zwiebel zur Hand hat, sollte die Stelle damit einreiben, das wirkt  entzündungshemmend. Alles Weitere: siehe Bienenstich.

Wespe_dpa

Wespen lieben alles Süße. Daher fliegen sie im Sommer auch total auf Marmeladenbrote in der Küche.

Hummel

  • Sticht eher selten, da Hummeln nur zustechen, wenn sie sich bedroht fühlen
  • Anders als der Stachel von Bienen keine Widerhaken und bleibt deshalb nicht in der Haut stecken
  • Sehr schmerzhaft
  • Deutliche Rötung und Schwellung um die Einstichstelle
  • Wichtig: Kann bei bestehender Bienengiftsensibilisierung/-allergie starke allergische Reaktionen auslösen!

Das hilft: Auch bei einem Hummelstich hilft es, die Einstichstelle zu kühlen. 

Hummel_dpa

Während die männlichen Exemplare der ohnehin keinen Stachel haben, wehren sich Hummel-Königinnen und Arbeiterinnen allerdings nur selten gegen den Angreifer und sind relativ friedlich.

Hornisse

  • Wenig aggressiv, daher kommt es nur selten zu Stichen
  • Äußerst schmerzhaft
  • Können mehrfach stechen, da Stachel nicht in der Haut verbleibt
  • Einstichstelle brennt, schwillt an und rötet sich
  • Wichtig: Kann bei bestehender Wespengiftsensibilisierung/-allergie starke allergische Reaktionen auslösen!

​Das hilft: Wenn eine Hornisse zugestochen hat, sollte die Stelle ebenfalls gut gefühlt werden. Im Zweifelsfall kann die Einstichstelle mit Alkohol gereinigt werden und danach ein spezielles Gel (beispielsweise Fenistil) aufgetragen werden. 

Hornisse_dpa

Die Hornisse ist eine Wespenart, aber viel größer als andere Wespen. Den Unterschied sollte man kennen, denn Hornissen stehen unter Naturschutz – genauso wie Bienen. 

Wie erkenne ich eine Insektengiftallergie?

Vorsicht bei Wespen- und Bienenstichen

Eine Insektengiftallergie tritt meist in Form einer Bienen- oder Wespengiftallergie auf. Auch Hornissen- oder Hummelstiche können allergische Reaktionen hervorrufen – was allerdings seltener vorkommt. Nur sehr wenige Personen reagieren auch auf Stiche von Mücken oder Bremsen allergisch. Hier kommt es aber zum Glück nur selten zu lebensbedrohlichen Auswirkungen für diese Allergiker.

Wer nach einem Bienen- oder Wespenstich Symptome an sich beobachtet, die über eine normale Schwellung an der Einstichstelle hinausgehen, sollte sich Rat bei einem Facharzt holen.

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Was ist normal?

Normal ist eine Schwellung bis zu 10 cm Durchmesser. Eine massive Schwellung an der Einstichstelle, die länger als 24 Stunden anhält, wird als überschießende Lokalreaktion bezeichnet.

Schwellungen und Juckreiz an anderen Körperstellen –unabhängig von der Einstichstelle – sowie Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Atemnot oder Herzrasen können Bestandteil einer allergischen Reaktion auf den Insektenstich sein.

Wann man einen Arzt aufsuchen sollte

Wenn Symptome auftreten, die über die normale Reaktion an der Einstichstelle hinausgehen, ist es wichtig, mit einem Arzt zu klären, ob eine Allergie vorliegt und wenn ja, gegen welches Insektengift. 

Bei starken allergischen Reaktionen wie Übelkeit, Schwindelgefühl oder Atemnot muss immer der Notarzt gerufen werden. (dmn/ mit Material der dpa)

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