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Nach dem HochwasserKann man in Köln jetzt noch bedenkenlos Leitungswasser trinken?

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Symbolbild

Köln – Öltanks, Tankstellenanlagen, Fäkalien von Mensch und Tier – die Fluten vom 14. Juli haben alles mit sich gerissen und aufgewühlt, was ihnen im Weg stand. Viele Menschen in den Katastrophengebieten, aber auch in Köln und der Region, sorgen sich daher um die Sicherheit ihres Trinkwassers.

Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) , gibt Entwarnung für alle nicht unmittelbar getroffenen Regionen. Dass das Trinkwasser hier mit Keimen, Chemikalien oder Öl kontaminiert ist, hält er für unwahrscheinlich. Doch auch in den Katastrophengebieten sei die Versorgung mit frischem Trinkwasser stets eine der ersten Maßnahmen, die sichergestellt werde. Wenn nicht garantiert werden könne, dass das Wasser aus der Leitung sauber sei, würde Wasser in Trinkflaschen oder über Kanister verteilt werden.

Problematisch sind defekte Trinkwasserleitungen

Ein Problem in den Hochwassergebieten selber könnten defekte Trinkwasserleitungen sein. „Dann kann es zu einer Verschmutzung der Leitungen von außen kommen. In diesen Fällen ist der Aufforderung der örtlichen Behörden zu folgen, das Wasser abzukochen“, so Deitermann. Ein Abkochgebot gibt es im stark betroffenen Kreis Euskirchen und in Erftstadt-Blessem. In Köln hingegen muss man sich keine Gedanken machen.

„Das Abkochgebot im Kreis Euskirchen etwa besteht nicht, weil das Trinkwasser aus den Wasserwerken nicht sicher wäre“, betont der Sprecher des LANUV, „sondern weil man nicht sicher ausschließen kann, dass Trinkwasserleitungen beschädigt wurden. Dann kann es passieren, dass Keime über den Schlamm oder Flusswasser in die Leitungen gespült werden.“

In Regionen, in denen ein Abkochgebot gilt, muss sämtliches Wasser, das zum Trinken, zum Kochen, zum Zubereiten oder Waschen von Lebensmitteln, aber auch zum Zähneputzen genutzt wird, vor der Verwendung erhitzt werden. Das Wasser muss hierfür einmal stark sprudelnd aufgekocht werden und anschließend mindestens zehn Minuten lang abkühlen. Ein Wasserkocher ist dafür ausreichend, eine Kaffeemaschine oder ähnliches hingegen nicht.

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Anders sieht es mit Flüssen und Seen aus. Dieses Oberflächenwasser sei höchstwahrscheinlich verunreinigt und nicht sicher, werde aber auch nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt. Dennoch solle man sich von diesem Wasser lieber fernhalten. „Die Gewässer tragen alles mit, was aus unseren Kanälen ausgespült und aus unseren Häusern mitgetragen wurde“, erklärt Deitermann. „Daher gilt: Keinesfalls darin schwimmen oder Wassersport betreiben! Viele Uferbereiche sind auch nicht mehr sicher.“

Da das verschmutzte Wasser durch die Zuflüsse in den Rhein gelangt, gilt diese Warnung auch über die betroffenen Regionen hinaus. Zudem warnt Deitermann: „Auf keinen Fall sollte Wasser zum Eigenverbrauch aus den Flüssen genutzt werden. Das ist kein Trinkwasser und kann noch immer mit vielen Stoffen und Fäkalien verschmutzt sein.“ 

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