Neue IsolationsregelnWas tun, wenn der Corona-Test nach 10 Tagen noch positiv ist?

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Eine Corona-Isolation kann zermürben. 

Köln – Auch in NRW wird spätestens seit dem 5. Mai auf die Eigenverantwortlichkeit der Bürgerinnen und Bürger gesetzt, was die  Einhaltung der Isolations-, Quarantäne- und Test-Regeln bei einer Corona-Infektion betrifft. Die Gesundheitsämter ordnen Isolation und Quarantäne nicht mehr an. Wer sich infiziert, muss sich selbstständig in Isolation begeben. Sie endet automatisch, auch ohne Test, am zehnten Tag. Wer ein negatives Ergebnis vorzeigt, kann schon ab Tag fünf das Haus verlassen. Was aber, wenn der Test auch am zehnten Tag noch positiv ist? Kann man dann guten Gewissens die Isolation beenden? Wir erklären es.

Was beinhalten die neuen Vorschriften zur Isolation und Quarantäne für NRW genau?

Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, sprich: wer Symptome (Atemnot, neu auftretender Husten, Fieber und Geruchs- oder Geschmacksverlust) oder/und einen positiven Test hat, muss sich noch am selben Tag selbstständig in Isolation begeben für mindestens zehn Tage, kann sich aber nach fünf Tagen freitesten. Dafür ist in NRW allerdings ein offizieller negativer Bürger- oder PCR-Test, oder ein PCR-Test mit einem CT-Wert über 30 nötig. Ein Corona-Selbsttest ist nicht ausreichend. Ist das Ergebnis des Tests positiv und der CT-Wert unter oder gleich 30, kann ein erneuter Test frühestens nach 24 Stunden vorgenommen werden. Ohne negativen Test endet die Isolierung automatisch nach zehn Tagen.

Für Kontaktpersonen besteht keine Quarantäne-Pflicht mehr. Auch wer als Kontaktperson mit einer infizierten Person im gleichen Haushalt lebt, muss nicht mehr automatisch in Quarantäne. Jedoch sollten sie Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) beherzigen, für fünf Tage engere Kontakte, insbesondere in Innenräumen und größeren Gruppen, zu vermeiden und wenn Kontakte unausweichlich sind, eine FFP2- oder medizinische Maske zu tragen.

Was, wenn der Test am zehnten Tag noch positiv ist?

Bundesweit gilt: Selbst nach zehntägiger Isolierung gibt es keine Pflicht, sich zu testen. Es muss kein Antigen-Schnelltest oder PCR-Test durchgeführt werden. Dahinter steckt die vom RKI bestätigte Annahme, dass bei milden Verläufen, wie sie bei der Omikron-Variante in der Regel der Fall sind, die Ansteckungsfähigkeit zehn Tage nach Symptombeginn stark zurückgeht. Expertinnen und Experten raten aber dennoch dazu, die Isolation erst zu beenden, wenn ein negativer Antigen-Schnelltest vorliegt, oder wenn man seit 48 Stunden symptomfrei ist.

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Auch wenn keine Pflicht mehr dazu besteht, sich nach zehn Tagen Isolation zu testen, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), bis zu 14 Tage den Kontakt mit anderen Personen einzuschränken und bei Treffen einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, um das Restrisiko der Ansteckung zu vermindern. 

Ich möchte auf Nummer sicher gehen: Wie lange bin ich ansteckend?

Der genaue Zeitraum, in dem die so genannte Ansteckungsfähigkeit besteht, ist laut RKI nicht klar definiert. Denn es gibt keinen einheitlich-definierten Grenzwert, der den Übergang von ansteckend und nicht-ansteckend markiert. Als sicher gilt, dass man in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am stärksten ansteckend ist und dass ein erheblicher Teil von Virus-Übertragungen bereits vor dem Auftreten erster Symptome geschieht.

Auch erwiesen ist, dass die Ansteckungsfähigkeit bei Patienten mit leichtem bis moderatem Verlauf innerhalb von zehn Tagen nach Symptombeginn deutlich zurückgeht. Von schwerem Verlauf Betroffene und Menschen mit einer Immunschwäche können noch erheblich länger als zehn Tage nach Symptombeginn ansteckend sein. Laut RKI gibt es Patienten, bei denen das Virus noch nach Wochen per PCR-Test nachweisbar ist, diese positiven PCR-Ergebnisse sind jedoch nicht mit der Ansteckungsfähigkeit gleichzusetzen.

Symptome und CT-Wert geben Auskunft über Ansteckungsfähigkeit

Wer sich zum Freitesten nicht nur für einen Bürger-, sondern für einen PCR-Test entscheidet, erfährt nicht nur, ob er positiv oder negativ ist, sondern auch wie hoch sein CT-Wert ist. Ein positiver PCR-Test bedeutet nämlich nicht immer, dass der oder die Betroffene auch hochansteckend ist. Laut RKI spricht ein CT-Wert von mehr als 30 für eine geringe Viruslast in der Probe, weshalb man davon ausgeht, dass die Person damit nicht mehr ansteckend ist. Ein geringer CT-Wert würde bedeuten, dass eine hohe Viruslast bei der getesteten Person vorliegt, und sie damit sehr wahrscheinlich auch noch ansteckend ist.

Dieser Wer ist aber nur ein Richtwert zur Orientierung, keine festgelegte Grenze. Ein Ergebnis über 30 bedeutet nicht zwingend, dass die betroffene Person gar nicht ansteckend ist, CT-Werte unter 30 sprechen laut RKI allerdings recht eindeutig für eine hohe Viruslast und eine entsprechende Ansteckungsgefahr.

Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse und Empfehlungen des RKI, der BZgA und anderen Experten geht auf Nummer sicher, wer sich für die Beendigung der Isolation nicht ausschließlich an die 10-Tages-Frist und den CT-Wert hält, sondern das Haus erst verlässt, wenn er oder sie nach zwei Tagen ohne oder mit stark abklingenden Symptomen auch einen negativen Test vorweisen kann und sich körperlich fit fühlt. 

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