Neues Superfood im SupermarktIst die Kiwibeere wirklich so gesund?

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Minikiwis liegen angeschnitten auf einem Brettchen

Die Kiwibeere kann man auch in Deutschland anbauen.

Köln – Wer im Supermarkt auch mal vor dem Regal mit den exotischen Früchten verweilt, dem sind die kleinen grünen Beeren vielleicht schon aufgefallen. In Deutschland hat sie viele Namen: Scharfzähniger Strahlengriffel, Kiwai, Kokuwa, Nergi oder auch Kiwibeere. Sie sieht aus wie eine stachellose Stachelbeere, doch wer sie aufschneidet, weiß, woher sie ihren Namen hat: Mit dem weißen Kern und den schwarzen Samen im typischen Linienmuster erinnert sie an eine gewöhnliche Kiwi, nur eben in ganz klein.

Mild und ganz ohne Säure – so wird der Geschmack der Kiwibeere beschrieben. Ähnlich wie Kiwi oder Stachelbeere, aber deutlich süßer und aromatischer. Und ein neues Superfood soll sie sein, die kleine Beere. Doch stimmt das auch?

Die Kiwibeere ist besonders reich an Vitamin C und E

Experten vom Bundeszentrum für Ernährung meinen: Ja. Die etwa 2 bis 3 Zentimeter große und 8-15 Gramm schwere Frucht ist reich an Vitamin C und E. 100 Gramm decken bereits 87,5 Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs an Vitamin C und 44 Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs an Vitamin E ab. Mit 60 bis 400 Milligramm pro 100 Gramm ist der Vitamin-C-Gehalt der Kiwibeere deutlich höher als der einer Zitrone, so die Experten.

Enthält viele Ballaststoffe und macht lange satt

Als echtes Superfood weist die Kiwibeere auch noch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen auf, sie machen lange satt. Und: Sie enthält nur 52 Kilokalorien pro 100 Gramm. Damit sticht sie ihre große Schwester aus, denn die Kiwi hat im Vergleich pro 100 Gramm Frucht rund 70 Kilokalorien.

Ein weiterer Vorteil der Kiwibeere gegenüber der Kiwi: Man muss sie weder schälen noch löffeln. Man kann die Beere einfach so mit der Schale essen. Denn ihre Schale ist weich und haarlos. 

Von September bis November ist Kiwibeeren-Zeit

Saison haben Kiwibeeren aus Deutschland von Mitte August bis Anfang November, dann findet man sie auf dem Wochenmarkt und in den Obstauslagen der Supermärkte. Billig ist sie allerdings nicht: Der Preis für eine 125-Gramm-Schale – dies entspricht 12 bis 15 Früchten – liegt zwischen stolzen 2,50 und 3 Euro. 

Ob eine Kiwibeere reif ist, erkennt man an der Färbung, je nach Sorte rötlich oder bräunlich. Reife Früchte geben außerdem auf leichten Fingerdruck nach und ihre Haut lässt sich bequem abziehen. Man kann die Nergi aber auch im grünen, noch nicht reifen Zustand ernten, da die Frucht nachreift. Ungekühlt sind vollreife Früchte etwa eine Woche haltbar. Damit die Kiwibeeren ihren vollen Geschmack entfalten können, sollten die Früchte vor dem Verzehr etwa ein bis zwei Tage bei Zimmertemperatur reifen.

Die wilde Nergi kommt ursprünglich aus Asien

Die Baby-Kiwi stammt ursprünglich aus Süd-Ostasien und war jahrhundertelang eine Wildpflanze. Die wilde Kiwibeere war lange kaum bekannt, denn ihre Früchte waren sehr empfindlich und konnten nicht lange aufbewahrt werden. In den 1990ern kamen neuseeländische Botaniker dann schließlich auf die Idee, die Kiwibeere mit der Kiwi zu kreuzen. Ihr Ziel: Diese natürliche Züchtung ist länger haltbar und besser konservierbar.

2005 entdeckt das französische Unternehmen Sofruileg die neue Babykiwi-Art. Das auf Marketing von Neuzüchtungen spezialisierte Unternehmen erwarb die Anbaurechte und entwickelte in den folgenden Jahren die Marke Nergi. Sicherlich der Hauptgrund, warum die Beere aktuell so stark beworben wird. Mittlerweile wird die Nergi auch in Europa angebaut: in Frankreich, Portugal, Italien und den Niederlanden.

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Kiwibeeren können auch im heimischen Garten angebaut werden

Aufgrund ihrer guten Frosthärte und späten Blüte ist die Kiwibeere auch für den Anbau in nördlichen Ländern geeignet, sogar im heimischen Garten kann man sie anpflanzen. Damit der Anbau gelingt, müssen neben einer weiblichen, Früchte tragenden Pflanze auch eine männliche Pflanze als Bestäuber gesetzt werden. Eine Ausnahme ist die selbstfruchtbare Sorte „Issai“. Dabei ist allerdings Geduld gefragt, denn Kiwibeeren tragen erst ab dem dritten Jahr Früchte. Bis zum fünften Jahr steigt der Ertrag weiter an.

Wer auch außerhalb der Saison nicht verzichten möchte, kann Kiwibeeren einfrieren oder aber wie andere Beerenfrüchte auch, zum Beispiel zu Marmelade, Kompott oder Saft verarbeiten. (sar)

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