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Rückkehrer aus RisikogebietenNRW fordert Beteiligung an Kosten für Corona-Test

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15.08.2020, Spanien, Palma: Menschen sonnen sich und schwimmen am Strand von Arenal auf Mallorca. 

  • Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) ist einer von vier Corona-Fällen in Deutschland derzeit auf Reise-Rückkehrer zurückzuführen.

Köln/Berlin – Die Einstufung von fast ganz Spanien inklusive Mallorca als Corona-Risikogebiet hat die Debatte um kostenlose Tests für Reiserückkehrer neu belebt. Das NRW-Gesundheitsministerium forderte am Sonntag, dass, wer in Risikogebiete reise, grundsätzlich zumindest einen Teil der Kosten aus eigener Tasche begleichen solle. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) habe wiederholt deutlich gemacht, „dass derjenige, der in ein Risikogebiet reist, auch wissen muss, was er da tut, und sich über die Konsequenzen bewusst sein muss. Die Kosten für die Tests dürfen auf Dauer nicht allein der Solidargemeinschaft aufgebürdet werden“, teilte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Das Land widersprach damit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die kostenlosen Tests verteidigt hatte.

Spahn hatte in der ARD gesagt, Reisende würden die Tests möglicherweise vermeiden, wenn sie dafür bezahlen müssten. Dass die Tests kostenlos seien, „das schützt uns und das schützt andere“. Hingegen hatte auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) eine Kostenbeteiligung der Rückkehrer verlangt.

Laumanns Sprecher erklärte, die Gesundheitsministerkonferenz habe eine Umlage auf die Flugtickets einstimmig beschlossen, die sich technisch bisher aber habe nicht durchsetzen lassen. Die Finanzierungsfrage müsse von der Bundesregierung in Angriff genommen werden. Man brauche eine bundeseinheitliche Regelung. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) ist einer von vier Corona-Fällen in Deutschland derzeit auf Reise-Rückkehrer zurückzuführen. Bei den vergleichsweise hohen Zahlen der Neuinfektionen in Deutschland gibt es kein Zeichen der Entspannung.

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Zwar meldete das RKI am frühen Sonntagmorgen deutlich weniger neue Ansteckungen als an den beiden Tagen zuvor. Das war allerdings zu erwarten, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln. Da die vom RKI registrierte Zahl der täglichen Neuansteckungen wegen des Meldesystems stark vom Wochentag abhängig ist, liefert ein anderer Wert einen besseren Anhaltspunkt: die ans RKI gemeldeten Fälle binnen einer Woche. Diese Zahl lag am Sonntag bei 6837 und damit nur leicht unter den 6914 vom Vortag. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 5271, vor einem Monat nur bei 2304.

Das RKI weist außerdem darauf hin, dass nur noch weniger als 30 Kreise binnen sieben Tagen keine Fälle übermittelt haben – einen Monat zuvor waren es noch mehr als 100 gewesen: „Dieser Trend ist sehr beunruhigend.“

Die bayerischen Gesundheitsbehörden können nach der schweren Panne bei den Corona-Tests 46 positiv auf das Virus getestete Reiserückkehrer bislang immer noch nicht identifizieren. Von 949 positiven Befunden hätten 903 den Betroffenen zugeordnet werden können.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete am Wochenende weltweit so viele neue Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden wie nie zuvor. Die Zahl lag bei fast 300 000, wie die WHO berichtete. (mit dpa, afp)

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