WirkungWas Menschen mit Vorerkrankungen zur Corona-Impfung wissen sollten

Lesezeit 13 Minuten
Neuer Inhalt

Ein Schild mit einer Spritze hängt an der Zufahrt zu einem Impfzentrum.

Köln – Es ist das Licht am Ende eines sehr langen Tunnels: Drei Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 sind in der EU bislang zugelassen. Besonders erleichternd dürfte das für Menschen mit Vorerkrankungen sein, die ein höheres Risiko haben, im Falle einer Infektion unter einem schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 zu leiden. Doch mit dem Impfstoff kommen auch Fragen. Wenn eine bestimmte Vorerkrankung den Verlauf von Covid-19 beeinflusst, kann sie das dann auch bei Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffs? Grundsätzlich gilt dies nicht. Auch Menschen mit Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Allergien, Bluthochdruck oder auch Krebs können sich gegen Sars-CoV-2 impfen lassen. Abgesehen von den üblichen Impf-Einschränkungen wie akute Erkrankungen, hohes Fieber oder die Unverträglichkeit von Bestandteilen des Impfstoffs gibt es hier zumindest hinsichtlich der Verträglichkeit keine größeren Bedenken. Nur bei der Einnahme einiger Medikamente sollte man vorsichtig sein. Ohnehin ist eine Absprache mit dem eigenen Arzt im Vorfeld mehr als empfehlenswert. Wir zeigen auf, was für 14 verschiedene Vorerkrankungen gilt und beantworten außerdem was Schwangere und Stillende wissen sollten und Menschen, die bereits an Covid-19 erkrankt waren.

Wer an einer der „großen Volkskrankheiten“ leidet, hat im Falle der Impfung gegen Corona Glück im Unglück. „Fast die Hälfte der Teilnehmer in Studien hat eine relevante Vorerkrankung oder Bluthochdruck“, sagte Medizinerin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Katrin Kiefert im WDR. „Das heißt: Für die großen Volkskrankheiten ist es relativ sicher, dass der Impfstoff genau so gut wirkt und genau so wenig Nebenwirkungen zeigt wie bei Menschen ohne Vorerkrankungen. Da kann man sich eigentlich schon ziemlich sicher sein.“ 

Vorerkrankungen im Detail:

Allergien

Aus der Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts, zuständig für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel in Deutschland, müssen sich Menschen mit den bekanntesten Allergien keine Sorgen machen. Die aktuell vorliegenden Daten böten kein erhöhtes Risiko „für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen“ bei Menschen „mit bekannten Erkrankungen aus dem atopisch-allergischen Formenkreis.“ Dazu zählen unter anderem Asthma, Neurodermitis und allergischer Schnupfen, einschließlich Heuschnupfen und Hausstaubmilbenallergie. Das Asthma sollte aber zum Zeitpunkt der Impfung gut eingestellt sein. Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) erweitert diese Liste in einer eigenen Mitteilung um Nesselsucht, Nasenpolypen, Nahrungsmittelallergien, Insektengiftallergien, Schmerzmittelunverträglichkeit, Antibiotikaallergien und Kontaktallergien. Allergien sollten dem impfenden Arzt nichtsdestotrotz mitgeteilt werden.

Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der eigene Körper vorher schon einmal allergisch auf ein Medikament reagiert hatte. Auch wer bereits einmal eine schwere allergische Reaktion hatte, sollte gewisse Vorbereitungen treffen. Die DGAKI rät in diesem Fall zu einer vorherigen Beurteilung der Situation durch eine Allergologin oder einen Allergologen. Dazu gehöre im Anschluss an die Impfung auch eine halbstündige Nachbeobachtung. Wer eine allergische Reaktion zeigte, nachdem die erste Impfdosis verabreicht wurde, darf die zweite Dosis laut DGAKI nicht mehr erhalten.

Nicht möglich ist eine Impfung für Menschen, die allergisch auf einen der Bestandteile des Impfstoffs reagieren. Bei den wenigen allergischen Reaktionen, die bislang nach erfolgten Impfungen aufgetreten sind, diskutieren Expertinnen und Experten aktuell die Ursache, vieles spreche dabei für Polyethylenglykol, kurz PEG, so der Allergologe Luder Klimek in der Frankfurter Rundschau: „Das Hauptargument lautet, dass wir PEG bereits als Auslöser von allergischen Reaktionen auf andere Medikamente kennen. Das macht es schon einmal verdächtig.“ Bewiesen ist die Schuld des PEG an den allergischen Reaktionen nicht, aber es spreche einiges dafür. Menschen, die allergisch gegen PEG sind, sollten die mRNA-Impfstoffe, in denen es enthalten ist, also meiden. Auch das Robert-Koch-Institut nennt die Impfung in diesem Fall kontraindiziert, also nicht anwendbar. Auch der Vektorimpfstoff von Astrazeneca enthält durch geringe Mengen Polysorbat 80 PEG-Anteile. Laut Paul-Ehrlich-Institut komme eine Reaktion darauf allerdings „höchstens theoretisch“ in Betracht.

Asthma

Wie das Paul-Ehrlich-Institut bereits festgestellt hat, können sich Menschen, die an allergischem Asthma leiden, bedenkenlos impfen lassen. Dies gilt auch für alle anderen Arten von Asthma. In den Zulassungsstudien waren auch Asthmatikerinnen und Asthmatiker dabei, die den Impfstoff gut vertragen haben. Auch die gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) bekräftigt, dass Asthmatikerinnen und Asthmatiker kein besonderes Risiko bei einer Impfung haben.

Autoimmunerkrankungen

Bei Autoimmunerkrankungen sind es lediglich die Medikamente, die die Wirkung der Impfung schmälern könnten. „Die Überlegung, dass das Immunsystem nicht in Ordnung ist und eine Impfung deswegen nicht so gut wirkt, ist falsch“, sagte Prof. Christof Specker, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), im WDR. „Und die andere Furcht, dass sich die Erkrankung verschlechtert, ist auch unbegründet.“ Auch die Ständige Impfkommission empfiehlt Patientinnen und Patienten mit chronischen Autoimmunerkrankungen die Impfung. Es gebe keine Bedenken, dass eine Impfung eine solche Krankheit auslöse, verschlimmere oder dass die Impfung aufgrund der Erkrankung nicht wirke.

Der Blick richtet sich hier also auf die Medikamente, beispielsweise Kortison. Wird das in hohen Dosen verabreicht, ist eine Impfung zum selben Zeitpunkt nicht zu empfehlen. Denn je mehr immunsupprimierende Mittel dem Körper gegeben werden, desto geringer ist der sogenannte Impferfolg. Die Impfung wirkt dann nicht so gut. Das ist allerdings keineswegs ein Argument dafür, Medikamente oder Therapien eigenständig abzusetzen. Denn das kann zu Problemen mit der Autoimmunerkrankung führen. Auch das Robert-Koch-Institut schreibt: „Immunsupprimierende Therapien sollten auch bei einer Impfung unbedingt weitergeführt werden.“ Trotzdem soll natürlich die bestmögliche Impfwirksamkeit erreicht werden. Erlauben es die Zeitpunkte der Einnahme, so solle der Impfzeitpunkt zum Beispiel genau in die Mitte zwischen diesen Zeitpunkten gelegt werden. Bei dieser Planung empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem Arzt.

Dass lediglich die Medikamente, nicht aber die Erkrankung selbst ein eventuelles Problem mit der Impfung darstellen könnte, betont auch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Vielfach sei kommuniziert worden, eine Impfung sei für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen nicht zu empfehlen. „Dies ist nicht zutreffend und dringend richtigzustellen, um diesen Menschen die wichtige Möglichkeit zur Impfung nicht zu nehmen“, mahnt die DGRh. Dafür hebt Rheumatologin Dr. Rebecca Fischer-Betz ein Medikament besonders hervor: Rituximab. Hier sei zu beachten, dass der Impferfolg in den ersten Monaten nach der erfolgten Infusion „möglicherweise deutlich abgeschwächt“ sei. So sollte man lieber vorher oder aber ein halbes Jahr später impfen. „Aber auch das sollte man mit der Rheumatologin oder dem Rheumatologen absprechen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, wird die Impfung gegen Sars-CoV-2 aktuell empfohlen. Zwar wurden MS-Patientinnen und -Patienten in den Zulassungsstudien nicht berücksichtigt, allerdings spricht viel dafür, dass die Impfung für sie trotzdem sicher ist. Ein Argument dafür ist, dass die Corona-Impfstoffe Totimpfstoffe sind, also keine lebenden Erreger erhalten. „Zu Impfungen mit Totimpfstoffen bei MS-Erkrankten wurden in den letzten Jahren viele Daten veröffentlicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Impfung mit Totimpfstoff einen Schub auslösen könnte, ist demnach extrem gering“, schreibt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). „Wir erachten das Risiko, derzeit schwerer an Covid-19 zu erkranken und in der Folge auch eine mögliche Verschlechterung der MS zu erfahren, als sehr viel höher als durch eine Corona-Schutzimpfung. Wir empfehlen grundsätzlich die Corona-Schutzimpfung für MS-Erkrankte mit allen in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffen.“ Zusätzlich hat die DMSG hier neben weiteren Informationen auch eine Liste veröffentlicht, in der Erfahrungen von MS-Medikamenten in Bezug auf Impfungen aufgelistet wird.

Immundefizienz

Dass die Corona-Impfstoffe Totimpfstoffe sind, ist auch für Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben, eine gute Nachricht. Laut Robert-Koch-Institut bestünden deshalb „keine Sicherheitsbedenken.“ Genauere Angaben kann das RKI allerdings nicht machen, da Patientinnen und Patienten mit Immundefizienz bislang noch nicht an entsprechenden Studien teilgenommen haben. Deshalb sei Abschließendes bislang nicht bekannt. „Aufgrund einer allgemeinen Nutzen-Risiko-Abwägung kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Nutzen der Impfung für immunsupprimierte Personen das Risiko in der Regel bei Weitem überwiegt“, schreibt das Robert-Koch-Institut.

Fraglich ist allerdings, inwiefern der Impfstoff bei Menschen mit Immundefizienz seine volle Wirkung entfalten kann. „Es kann sein, dass der Schutz durch die Covid-19-Impfung bei Personen mit einem unterdrückten oder geschwächten Immunsystem geringer ausfällt“, so Allergologe Ludger Klimek. Auch das RKI schreibt, dass die Wirksamkeit vermindert sein könnte. „Das ist die Erfahrung mit seit Jahrzehnten eingesetzten Totimpfstoffen bei Immundefizienz.“ Eine Rolle spielen dabei die Grunderkrankung, die Dosierung des Impfstoffs und das Alter. Informationen zum generellen Impfen bei Immundefizienz hat das Robert-Koch-Institut hier zusammengestellt.

Krebs

Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie spricht weder die Erkrankung selbst, noch die Therapie gegen eine Impfung: „Die Verträglichkeit der zugelassenen Impfstoffe ist gut.“ Von anderen Impfstoffen wisse man, dass eine medikamentöse Tumortherapie es nicht ausschließe, Totimpfstoffe, wie die Corona-Impfstoffe es sind, zu verabreichen. „Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint eine Covid-19-Schutzimpfung für alle Krebspatienten sinnvoll“, schreibt die DGHO. Dies sei besonders dann der Fall, wenn eine aktive Erkrankung vorliege und in absehbarer Zeit eine Chemo- und oder Antikörper-Therapie erforderlich sei. Steht die Chemotherapie jedoch unmittelbar bevor, empfiehlt das Robert-Koch-Institut, dass „die Impfung mindestens zwei Wochen vor deren Beginn erfolgen“ sollte. So könne eine ausreichende Immunantwort erreicht werden.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie weist auch die DGHO auf das Medikament Rituximab hin, das im besten Fall erst in einem Abstand von sechs Monaten zur Impfung verabreicht werden sollte. Ein kürzerer Zeitraum sei zwar nicht gefährlich, beeinträchtige aber wahrscheinlich die Wirksamkeit. Dies ist ebenfalls der Fall, wenn das Immunsystem beispielsweise durch eine bereits laufende, hochdosierte Chemotherapie stark unterdrückt ist. Oder das Immunsystem wie bei Leukämie selbst von dem Krebs betroffen ist. „Dann kann es sein, dass die Impfung gar nicht oder schlechter funktioniert“, sagte Immunologe Prof. Carsten Watzl im WDR. Allerdings hätten diese Menschen auch ein besonders hohes Risiko auf einen schweren Verlauf von Covid-19. Deshalb wird ihnen nichtsdestotrotz und zusätzlich Menschen, mit denen enger Kontakt besteht, die Impfung empfohlen.

HIV

Totimpfstoffe haben den Vorteil, dass sie bei Menschen mit HIV sicher eingesetzt werden können. Bei Lebendimpfstoffen ist dies nur der Fall, wenn das Immunsystem in einem guten Zustand ist. Die Corona-Impfstoffe sind zwar allesamt Totimpfstoffe, trotzdem sollte die Impfung so geplant werden, dass das Immunsystem sich zu dem entsprechenden Zeitpunkt in einem guten Zustand befindet. Denn ob eine Impfung ihre volle Wirkung entfalten kann, hängt auch vom Zustand des Immunsystems ab. Ist es geschwächt, wirken Impfungen oft schwächer, halten nicht so lange an. Beachten Menschen mit HIV das, steht einer Impfung nichts im Weg. Auch die Deutsche Aidshilfe betont das: „Auch Menschen mit HIV können und sollten sich gegen Corona impfen lassen.“

Diabetes

Wie viele andere Menschen mit den genannten Vorerkrankungen haben auch Diabetespatientinnen und -patienten ein höheres Risiko auf einen schweren Covid-19-Verlauf. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt eine Impfung gegen Sars-CoV-2 deshalb ausdrücklich.

Chronische Herzerkrankungen

Die Deutsche Herzstiftung rät Herzpatientinnen und Herzpatienten zur Impfung, auch mit dem Vektorimpfstoff. Der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung betont, dass „die Schutzwirkung der Impfung vor einem schwerwiegenden Covid-19-Krankheitsverlauf die Risiken von Nebenwirkungen bei Weitem überwiegt.“ Auf spezielle Fragen zu akuten Herzerkrankungen geht die Deutsche Herzstiftung hier ein. Je nachdem, wie schwer die Erkrankung ist, sollten sich Patientinnen und Patienten vor einer Impfung jedoch mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. „Beispielsweise sollte die Impfung nicht innerhalb der akuten Phase eines Herzinfarktes stattfinden, das heißt nicht innerhalb der ersten acht Tage nach dem Infarkt”, sagt Meinertz.

Problematisch kann es nur bei bestimmten Medikamenten werden. Und das nicht aufgrund der Impfstoffe, sondern aufgrund der Impfung an sich. Denn die muss in den Muskel erfolgen. Nehmen Menschen, die sich impfen lassen wollen, Blutgerinnungshemmer, kann es hier zu Komplikationen kommen. Deshalb soll die Impfung bei Patientinnen und Patienten, die Blutgerinnungshemmer einnehmen, laut Robert-Koch-Institut mit einer sehr feinen Nadel erfolgen. Zudem soll die Einstichstelle über zwei bis fünf Minuten fest komprimiert werden.

Natürlich ist es auch eine Möglichkeit, den INR-wert, der den Grad der Blutgerinnung angibt, etwas anzupassen. Am Tag der Impfung sollte dieser „in einer Größenordnung von etwa 2 liegen, etwas unter dem therapeutischen Bereich“, sagt Thomas Meinertz. Das minimiere das Risiko einer intramuskulären Blutung. Allerdings muss das auf jeden Fall vorher mit dem Arzt abgesprochen werden, eigenmächtig dürfen die Blutgerinnungshemmer nicht herunter- oder gar abgesetzt werden.

Bluthochdruck

Auch Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck empfiehlt die Deutsche Herzstiftung eine Impfung. Bei den Zulassungsstudien haben auch Menschen mit Bluthochdruck mitgemacht, dabei zeigte sich die selbe Wirksamkeit, schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.

Chronische Lungenerkrankungen

Ebenfalls in Studien mit dabei waren Menschen mit COPD. Auch an ihnen wurde der Impfstoff getestet, auch hier stellten sich keine außergewöhnlichen Nebenwirkungen ein. Sie können sich also auch impfen lassen.

Chronische Lebererkrankungen

„Die Impfstoffe erscheinen bisher als sicher“, schreibt die Deutsche Leberhilfe. Sie empfiehlt die Impfung für Leberkranke. „Leberschäden oder gehäufte autoimmune Komplikationen nach den Impfungen sind uns aktuell nicht bekannt. Die Impfungen sind keine Lebendimpfstoffe und daher nicht ansteckend.“

Chronische Nierenerkrankungen

Menschen mit fortgeschrittenen Nierenerkrankungen und Dialysepatientinnen und -patienten wurden laut der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie (ÖGN) in den klinischen Studien zur Covid-19-Impfung bislang kaum oder gar nicht eingeschlossen. Eine Impfung empfiehlt die ÖGN aufgrund des Risikos für einen schweren Krankheitsverlauf trotzdem, wenn keine anderen Faktoren dagegensprechen. „Die Erfahrungswerte mit anderen Totimpfstoffen lassen den Schluss zu, dass auch diese Patientengruppen mit den Covid-mRNA-Impfstoffen geimpft werden können.“

Organtransplantationen

Eine Organtransplantation schließt eine Corona-Impfung nicht aus. So empfiehlt das Transplantationszentrum der Medizinischen Hochschule Hannover die Impfung sowohl Organtransplantierten als auch Menschen auf der Warteliste. Am Tag der Impfung sollte die Transplantation allerdings „drei bis sechs Monate zurückliegen.“ Generell werde in diesem Zeitraum aufgrund der starken Immunsuppression auf Impfungen verzichtet. Ist die Transplantation noch kein halbes Jahr her, sollten Impfungen „nur in Absprache mit dem Transplantationszentrum erfolgen.“

Epilepsie

Die Bedenken, die bei Epileptikerinnen und Epileptikern auftreten können, sind nicht der Impfung gegen Sars-CoV-2 geschuldet, sondern dem generellen Thema Impfung. Laut der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Impfstoff für Menschen mit Epilepsie unverträglich sein könnte.

Allerdings sollten Epileptikerinnen und Epileptiker bei Impfungen generell vorsichtig sein. Zwar schließe Epilepsie eine Impfung nicht aus, so das Robert-Koch-Institut. „Allerdings sollte immer eine differenzierte, ausgewogene Risiko-Nutzenerwägung erfolgen.“ Denn in Folge einer Impfung kann es zu Fieber kommen, was bei Menschen mit Epilepsie zu leichten Anfällen führen kann. „Für Patienten mit Epilepsie liegt der Nutzen in der Regel auf Seiten der Impfung“, betont das RKI. Das sieht auch die Österreichische Gesellschaft für Epileptologie so: „Die allermeisten Experten stimmen darin überein, dass die Vorteile einer Impfung gegen SARS Covid-19 deutlich die Risiken für unerwünschte Wirkungen überwiegen.“ Allerdings sollte die impfende Ärztin oder der impfende Arzt im Vorfeld über die Epilepsie informiert werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Das Wort Vorerkrankung ist im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Stillzeit natürlich unpassend. Aber: Der Körper ist durch eine Schwangerschaft und in der Stillzeit beeinträchtigt. Deshalb spricht die Ständige Impfkommission aktuell auch noch keine Impfempfehlung in der Schwangerschaft aus – weil zu diesem Thema zurzeit noch keine Daten vorliegen. „Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach Aufklärung eine Impfung angeboten werden“, heißt des beim RKI. Während der Stillzeit hält es die Ständige Impfkommission derweil für unwahrscheinlich, dass eine Impfung ein Risiko für den Säugling darstellt.

Durchgestandene Covid-19-Erkrankung

Eine durchgestandene Covid-19-Erkrankung ist kein Grund, auf eine Impfung gegen Sars-CoV-2 zu verzichten. Die Infektionsschutz nach einer Infektion schwankt stark, auch im Durchschnitt ist nicht klar, wie lange dieser anhalten könnte. „Medizinisch und immunologisch gesehen ergibt das Sinn“, sagte Infektiologe Dr. Thomas Grünewald zur Impfung nach durchgemachter Covid-19-Erkrankung im MDR.

KStA abonnieren