Kolumne „In Sachen Liebe“Hilfe, mein Mann möchte keinen Sex mehr mit mir

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  • Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer neuen Kolumne „In Sachen Liebe“.
  • Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psycholgen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und alles, was Paaren begegnet.
  • In unserer zweiten Folge: ein Problem, das vielen Paaren nicht unbekannt sein dürfte.

Mein Mann hat seit längerer Zeit keine Lust mehr, mit mir intim zu werden. Was raten Sie mir?

Sie sprechen ein Thema an, das in vielen Partnerschaften zu Problemen führen kann. Oft ist das sexuelle Verlangen im Alter ein Tabu in der Öffentlichkeit. Entsprechend schwer fällt es, offen darüber zu sprechen, selbst in einer Partnerschaft.

Was Sie beschreiben, nennen wir Experten den Verlust oder das Nachlassen der Libido. Als Libido bezeichnet man das sexuelle Verlangen, worunter die Lust auf Geschlechtsverkehr, aber auch sexuelle Gedanken oder die Masturbation fallen. Häufig wird Männern auf diesem Gebiet eine ständige Bereitschaft unterstellt. So sind es in Filmen zumeist die Frauen, die sich vor dem Sex in die Ausrede „Migräne“ flüchten und sich von ihrem Partner abwenden. Wenn es sich im konkreten Fall anders verhält, kann genau dies problemverstärkend wirken.

Zugegebenermaßen betrifft das Problem der nachlassenden Libido, früher unschön „Frigidität“ genannt, mehr Frauen als Männer: Etwa jede dritte ist betroffen. Aber auch von den Männern zwischen 18 und 59 Jahren sind es immerhin 17 Prozent, die darunter leiden. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl noch. Erschwerend kommt hinzu, dass Männer nicht so gern über ihre sexuelle Unlust sprechen. Oft schweigen sie das Thema einfach tot. In einem Teufelskreis kommt sich dann oft die Partnerin unattraktiv vor, sucht die Schuld bei sich und hat nun auch selbst weniger Lust auf sexuelle Intimität.Dabei gibt es eine Vielzahl an möglichen körperlichen Ursachen, die hinter einem männlichen Libidoverlust stecken können. Manchmal versucht der Mann zum Beispiel, Erektionsprobleme als sexuelle Unlust zu tarnen. Nach dem Motto: „Lieber gar nicht als halb“. Auch kann ein verminderter Testosteron-Spiegel oder eine andere hormonolle Ursache, zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion, die Libido schwinden lassen. Ganz kompliziert wird es dann bei Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Depressionen. Hier kann sowohl die Grunderkrankung als auch deren Behandlung mit Medikamenten zur sexuellen Unlust führen. Manchmal reichen schon kleine Mengen an beruflichem oder privatem Stress, um das Verlangen des Partners schwinden zu lassen. Wer nun denkt, sich mit einem Gläschen Wein in Stimmung bringen zu können, liegt zwar nicht komplett falsch. Allerdings kann überhöhter Alkoholkonsum das Problem auch verursachen oder verstärken. Sie sehen, es gibt eine Vielzahl von Ursachen für das von Ihnen geschilderte Problem. Aber zum Glück gibt es auch genügend Möglichkeiten, es zu beheben.

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Stress kann abgebaut werden, die Ernährung oder Medikamente können umgestellt werden. Ein Testosteron- oder anderer Hormonmangel kann ausgeglichen werden, und der Erektion lässt sich ebenfalls medikamentös nachhelfen. 

Zunächst aber gilt es das Thema offen, aber sensibel anzusprechen - und sich ärztliche Hilfe zu suchen, falls die Unlust anhält. Sind alle körperlichen Ursachen für das schwindende Begehren ausgeschlossen, ohne dass sich die Lage für Sie bessert, würde ich Ihnen vorschlagen, sich psychologischen Rat zu holen. Meine „In Sachen Liebe“-Kollegen Damaris Sander und Peter Wehr stehen sicher gern bereit.

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