„Deadhead“, „PAP“Pilot erklärt die Insider-Codes der Crew

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Fliegen ist seine Leidenschaft: Ulrich Beinert im Cockpit.

Köln – Im Flieger hört man die Crew über einen „PAX“, einen „Deadhead“  oder die „galley“ sprechen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Geheimsprache, die Passagiere ärgern soll, weil sie sie nicht verstehen.  Im Gegenteil: „Piloten und Flugbegleiter haben ihren eigenen Fachjargon, um den Ablauf im Flugbetrieb effektiv und schnell zu gestalten“, erklärt Ulrich Beinert, Pilot bei einer großen deutschen Airline.

International gültige Codes sorgen für Sicherheit im Luftverkehr

Hinzu kommt: „Die Abkürzungen und englischen Begriffe sind häufig international gültig und sorgen so für Sicherheit im Flugverkehr“, so Beinert, der als erster Offizier einen A380, also das größte Passagierflugzeug der Welt, fliegt.

Trotzdem wirken die Abkürzungen auf Fluggäste manchmal wie ein Geheimcode. Beinert, der auch als Luftfahrt-Fotograf tätig ist, erklärt, was gängige Codes bedeuten:

 PAP: zahlender Passagier

„‘PAP‘ bedeutet ‚paying passenger‘“, so der Pilot. Es handelt sich also um einen zahlenden Passagier. 

PAX: Passagier

Die Abkürzung „PAX“ gilt geläufig als *Plural* von „PAP". Dieser Begriff findet sich allerdings auch in der Gastronomie wieder und bezeichnet dort, wie auch in der Fliegerei, die Anzahl an Gästen/Passagieren. 

Deadhead: nicht zahlender Passagier

„Deadhead“ steht für einen nicht zahlenden Passagier. „Das kann beispielsweise ein Crewmitglied sein, das an einem anderen Einsatzort benötigt wird und deshalb als Passagier dorthin transportiert wird“, so Beinert.

AVI: Tiere im Frachtraum

Hier geht es um die bellenden oder miauenden Passagiere, die im Frachtraum mitfliegen: AVI steht für „Live animals“, also lebende Tiere. „Über außergewöhnliche Fracht wie etwa Haustiere wird die Cockpit-Besatzung im Vorfeld informiert“, erläutert der Pilot.

Galley: Flugzeugküche

Flugbegleiter halten dort Besprechungen ab, bereiten Mahlzeiten und Getränke vor: „‚Galley‘ ist das englische Wort für Kombüse und meint in diesem Fall die kleine Küche im Flieger“, so der Luftfahrtexperte.

Bin: Fach fürs Handgepäck

 „‚Bin‘ ist der englische Begriff für das Ablagefach, in das Passagiere ihr Handgepäck verstauen.“

Slot oder CTOT: Zeitfenster für den Start

Durch die Flugsicherung werden den Piloten Zeitfenster, sogenannte „Slots“ für den Start vorgegeben. „Die meisten wissen aber nicht, dass Slot im Fachjargon CTOT genannt wird: Calculated Time Of Takeoff‘“, erklärt Beinert.

AFS: Autoflugsystem

 „Zu den wichtigsten Systemen in modernen Verkehrsflugzeugen gehört das AFS, also das ‚auto flight system‘“, so der Pilot, dessen Cockpit- und Flugzeug-Bilder auf seinem Blog und Instagram-Account zu sehen sind. „Das AFS ist Teil des FMS, was ‚flight management system‘ bedeutet.“

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7700: Notfall

Eine Besonderheit in der Kommunikation im Luftraum bilden die sogenannten Transponder-Codes, mit denen Piloten im Notfall alle Fluglotsen, auf deren Radar ihre Maschine auftaucht, erreichen können und beispielsweise über einen Notfall informieren können. Die vierstelligen Zahlen werden über einen Transponder an die Radarstation gesendet. „7700 bedeutet ‚emergency‘, also Notfall“, erklärt Beinert. Piloten merken sich diese Zahlenfolge während der Ausbildung demnach mit dem Satz: „77 – trouble in heaven“. Das englische Wort für sieben „seven“ reimt sich in dem Fall mit „heaven“.

7600: Funkausfall

Auch ein Funkausfall werde mit der 7600 über den Transponder mitgeteilt, so Beinert. Piloten lernten diesen Code mit dem Satz:  „76 – ich hör‘ nix“.

7500: Flugzeug entführt

„Ist das Flugzeug entführt worden, sendet der Pilot den Code „7500““, erklärt der Luftfahrtexperte. Als Eselsbrücke diene den Pilotenschülern in der Regel: „75 – man with knife“.

HUM: Leiche im Frachtraum

Gelegentlich transportieren Passagierflugzeuge Leichen im Frachtraum, die zur Beisetzung überführt werden müssen. Während manche Piloten den Begriff „Hugo“, also „human gone“, für eine Leiche im Frachtraum verwenden, ist er Ulrich Beinert nicht geläufig. Die Abkürzung „HUM“ für „human remains“  (also menschliche Überreste) ist weltweit durch die International Civil Aviation Organization (ICAO), also die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, und die International Air Transport Association (IATA), den Internationalen Luftfahrtverband, vorgegeben. (rer)

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