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Gegen SauftourismusIst Alkohol am Flughafen und im Flugzeug bald verboten?

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Ist Alkohol im Flieger bald Geschichte? (Symbolbild).

Palma de Mallorca – Am Flughafen zischen sie die ersten fünf Dosen Bier und im Flugzeug geht es weiter. Betrunkene Touristen sitzen insbesondere in Maschinen auf dem Weg in beliebte Touristenziele wie etwa nach Mallorca. Manche werden sogar aggressiv oder handgreiflich. Spanische Sicherheitskräfte fordern deswegen ein Verbot von Alkohol an Flughäfen und auf Flügen, wie sie auf einem Gipfeltreffen gegen das Phänomen „Sauftourismus“ in Mallorcas Hauptstadt Palma deutlich machten.

Bei der Konferenz „Repiensa tu viaje“ – also „Überdenke Deine Reise“ – an der Universität der Balearen waren auch Vertreter der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung IATA, Reiseveranstalter, Hoteliers, Politiker aus zehn Ländern und die schwedische EU-Ratspräsidentin Ewa-May Karlsson anwesend , wie die lokale Tageszeitung „Diario de Mallorca“ berichtet.

Viele Vorfälle mit Betrunkenen im Flieger

Das übergeordnete Ziel der Tagung ist, eine Art „Whitepaper“ zu formulieren, das nach Brüssel übermittelt werden soll und dort womöglich zu Maßnahmen gegen den Sauftourismus führen könnte, wie das Schweizer Fachportal „Travelnews“ schreibt. Bislang gebe es keine europäische Strategie, die der Polizei die Handhabe gegen randalierende Sauftouristen an Bord eines Flugzeuges erleichtere, heißt es in Diario de Mallorca. Dabei gefährdeten diese Passagiere die Flugsicherheit.

Allein im Jahr 2016 verzeichnete die IATA 9.837 Vorfälle mit verbalen und physischen Angriffen aggressiver Passagiere. 23 Prozent von ihnen standen demnach unter Drogen- oder Alkoholkonsum.

Aufs Rauchen verzichten Passagiere schließlich auch

Der Chefinspektor der spanischen Nationalpolizei José María Manso erklärte: „So wie man drei Stunden aufs Rauchen verzichtet, kann man auch drei Stunden keinen Alkohol trinken.“ Es sei auch nicht akzeptabel, dass alkoholische Getränke am Flughafen konsumiert würden. Der Flughafen von Palma komme ihm inzwischen vor, wie ein Einkaufszentrum, in dem es immer mehr alkoholische Getränke zu kaufen gebe. Eine Kampagne der Sicherheitsbehörden habe nicht zum Erfolg geführt.

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Die europäische Gesetzgebung sei zu lasch, räumte die EU-Ratspräsidentin Karlsson ein. Diese überlasse die durch Alkohol verursachten Konflikte an Bord eines Flugzeuges den einzelnen Staaten.

Grenzüberschreitendes Problem

Dabei handelt es sich bei Konflikten mit Betrunkenen im Flugzeug um ein grenzüberschreitendes Problem, wie IATA-Vertreter Timothy Colehan deutlich machte: Wenn ein britisches Flugzeug mit einem randalierenden Betrunkenen an Bord auf Mallorca lande, liege die Gerichtsbarkeit nämlich bei den britischen Behörden; die spanische Gesetzgebung greife in diesem Fall nicht. Die Konflikte müssten jedoch in dem Land gelöst werden, in dem das Flugzeug ankomme, hieß es auf der Konferenz. (rer)

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