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Im UrlaubWas wir alle beim Eincremen mit Sonnenmilch falsch machen

Lesezeit 4 Minuten
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Erst eincremen, dann planschen: Kindern sollten Sonnenschutz mit Faktor 50 bekommen. Auch spezielle Kleidung schützt gut vor Sonne.

München – Nicht nur im Sommerurlaub, auch am Wochenende im Park oder See ist Sonnenschutz Pflicht. Aber welcher Lichtschutzfaktor ist der richtige? Und wie viel Sonnencreme brauche ich? Das Wichtigste zum Thema Sonnenschutz im Überblick. Und ein Fehler, den wohl die meisten begehen.

Wann ist Sonnenschutz überhaupt nötig?

Das hängt von der Intensität der Sonnenstrahlen ab. Wie hoch sie in Deutschland ist, kann jeder auf der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz nachlesen. Ab UV-Index drei ist Sonnenschutz mit Creme, Hut und Sonnenbrille angesagt. Ab Stufe acht hält man sich besser gar nicht mehr draußen auf.

Welche Sonnencreme benötige ich?

Das Wichtigste ist der Lichtschutzfaktor. Er sollte mindestens bei 30 liegen, besser sind 50, sagt der Münchner Hautarzt Christoph Liebich. Außerdem ist der Hauttyp entscheidend. Wer eine trockene Haut hat, nimmt besser eine reichhaltige Creme. Mit fettiger Haut weicht man auf ölfreie Produkte aus. Teuer muss der Sonnenschutz nicht sein. Die Produkttester von Stiftung Warentest und Öko-Test stellen jedes Jahr aufs Neue fest, dass auch Discounter- und Drogerie-Sonnencremes effektiv vor Sonne schützen.

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Kann ich den Lichtschutzfaktor im Laufe des Sommers reduzieren?

Nein. Diesen Fehler begehen immer noch viele Menschen. Der Hauttyp bleibt aber derselbe – egal, wie gebräunt jemand ist. Wer seine Haut schützen will, nimmt immer denselben hohen Lichtschutzfaktor, empfiehlt Liebich.

Reicht nicht auch ein Make-up mit Lichtschutzfaktor?

Nein. Liebich rät Frauen zu folgender Taktik: Erst die Tagescreme auftragen, dann reichlich Sonnencreme. Alles einziehen lassen. Nun das abdeckende Make-up auftragen.

Wie viel Sonnencreme brauche ich?

Die Faustregel lautet: zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut. Bei einem 1,80 Meter großen Normalgewichtigen sind das ungefähr 20 bis 30 Gramm, sagt Liebich – oder rund drei Esslöffel Sonnencreme. Nach dem Baden oder Sport muss neu eingecremt werden. Ohne Schwitzen spätestens nach drei Stunden. Rechnet man das auf eine Woche Badeurlaub hoch, braucht man sehr viel mehr Sonnencreme, als viele denken: Wer sich drei Mal am Tag mit je 30 Gramm eincremt und das sieben Tage lang, benötigt 630 Gramm Sonnencreme – gute drei Flaschen.

Kann man sich auch einsprühen?

An sich seien die Sprays gut, sagt Liebich. Nur bestehe die Gefahr, dass man noch weniger verwendet als bei Creme. Aber wer reichlich sprüht, ist genauso gut geschützt wie mit Creme.

Wie lange ist Sonnencreme haltbar?

Sobald man sie geöffnet hat, gilt die Angabe auf der Packung. Dort ist eine kleine Cremedose mit einer Zahl zu sehen. Sie gibt an, wie viele Monate sich die Creme nach dem Öffnen hält. Hat die Flasche allerdings in der prallen Sonne gelegen, verkürzt sich die Zeit erheblich. Die Creme aus dem letzten Sommerurlaub kommt deshalb besser nicht wieder mit ins Gepäck.

Wie lange kann ich geschützt in der Sonne bleiben?

Das hängt vom Lichtschutzfaktor und dem Hauttyp ab. Jemand, der ohne Sonnencreme 10 Minuten in der Sonne bleiben kann, ohne dass die Haut rot wird, kann mit Faktor 30 theoretisch 300 Minuten in der Sonne bleiben. Das gilt aber nur, wenn die Creme korrekt aufgetragen und stetig nachgecremt wird. Von vorne geht diese Zeit übrigens nicht wieder los, stellt Liebich klar. Wer sich mit Faktor 10 eincremt, muss nach 100 Minuten aus der Sonne raus. Egal, wie viel er nachcremt.

Brauchen Kinder eine spezielle Creme?

Nicht zwingend, sagt Liebich. Entscheidend ist, dass sie reichlich mit Faktor 50 eingecremt werden. „Da sind die Eltern in der Verantwortung.“ Spezielle Kinder-Sonnencremes haben allerdings den Vorteil, dass sie häufig duftstofffrei und besser verträglich sind. Außerdem ist bei Kindern ein physikalischer Sonnenschutz in Form von Kleidung besser als ein chemischer.

Sind Kinder mit spezieller Sonnenschutzkleidung besser geschützt?

Da diese Kleidung die Sonne tatsächlich komplett blockiert: ja. Das gilt aber nur, wenn es sich um geprüfte Textilschutzkleidung handelt. Liebich warnt vor billigen Fälschungen aus Strandbuden. Dann besser ordentlich eincremen.

Was außer Sonnencreme gehört zum Sonnenschutz?

Liebich empfiehlt unbedingt einen Hut. Denn: „Sonnenstrahlen fördern Haarausfall.“ Außerdem sollte die Kopfhaut gut vor Sonne geschützt werden. Neben dem Hut ist eine Sonnenbrille Pflicht. Laut Kuratorium Gutes Sehen sollte sie groß genug sein, damit auch von der Seite keine UV-Strahlen auf die empfindlichen Augen fallen. Außerdem braucht die Brille ein CE-Zeichen und eine passende Blendschutzstufe. Für den Badeurlaub ist das Stufe drei, für den Stadtbummel Stufe zwei.

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Und was, wenn ich mir doch einen Sonnenbrand zugezogen habe?

Dann hilft nur kühlen und abwarten, sagt Liebich. Kühlend und schmerzlindernd wirken etwa Umschlage mit Quark oder Joghurt. Wer das gut verträgt, kann auch ein Schmerzmittel wie ASS einnehmen. In schweren Fällen müssen Betroffene zum Arzt gehen. (dpa/tmn)

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