Neun AnzeichenDaran erkennen Sie deutsche Urlauber schon von weitem

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Enge Badehose, Bierchen: Sehen so die typischen deutschen Touristen aus? (Symbolbild)

Nein, nicht die schon wieder! Weiße Socken in Sandalen warten bereits an der Maya-Ruine im mexikanischen Urwald. Dabei wollte man im Urlaub doch etwas Ursprüngliches erleben. Jetzt kann man das Weltwunder noch nicht einmal fotografieren, ohne dass diese Käsebeine im Bild sind.

Die große Mehrheit, 81 Prozent, der Deutschen schämen sich einer Yougov-Umfrage zufolge für die eigenen Landsleute im Urlaub. Egal wo man hinkommt, sie sind schon da: Deutsche verreisen gerne und häufig. Klar, dass man ihnen auf Reisen ständig begegnet. Und das gilt nicht nur für den Ballermann, Kreta oder Südfrankreich. Auch in der afrikanischen Savanne oder am Südseestrand bleibt man nicht verschont von den eigenen Landsleuten. Dabei müssen sie gar nicht den Mund aufmachen, um in breitem Kölsch von der „herrlllischen Aussischt“ zu sprechen oder berlinernd zu bekunden, dass es „doch janz knorke hier is, wa?“.

Denn deutsche Touristen sind schon von weitem zu erkennen – nicht zuletzt an diesen neun Anzeichen: 

Nicht ohne meine Funktionskleidung

Für eine Städtetour durch Rom brauchen Deutsche in jedem Fall Funktions- und Trekking-Hosen, die man dank Reißverschluss je nach Bedarf verkürzen oder verlängern kann. Das ist so praktisch, wenn das nächste Unwetter wütet oder die Temperaturen plötzlich auf Minus 20 Grad fallen. Weiß ja jeder, dass der Bummel durch eine italienische Stadt im Sommer ähnlich unberechenbar ist wie die Besteigung des Himalaya.

Partnerlook

Ein noch sichereres Zeichen dafür, dass Deutsche im Anmarsch sind: Paare im Partnerlook. Das Kleidungsstück der Wahl: die rote Windjacke einschlägiger Outdoor-Marken. Im Doppelpack soll das wohl heißen: „Hier kommen wir, damit ihr es alle wisst. Nichts und niemand kann sich uns in den Weg stellen. Wir nehmen jede Hürde bis zum Eiscafé. Wir sind wie Bonnie und Clyde, nur dass wir Uschi und Helmut heißen. So.“

Socken in Sandalen

Das wohl bekannteste Klischee über Deutsche bei Temperaturen jenseits der 20 Grad ist leider allzu oft wahr. Um besonders gut, als Deutsche erkennbar zu sein, tragen Uschi und Helmut zu ihren roten Windjacken gerne Trekkingsandalen an Füßen, die in hautfarbenen Strümpfen stecken. Das ist einfach angenehmer, finden die beiden. Und durch die Hautfarbe fällt auch überhaupt nicht auf, dass man Socken trägt. Stimmt, überhaupt nicht.

Sonnencreme überall

Alle Körperteile, die nicht in Funktionskleidung stecken, sind häufig auch nicht mehr hautfarben, sondern weiß – von der Sonnencreme 60 plus. Die Sonneneinstrahlung ist im südlichen Europa so gefährlich, dass man sich auf gar keinen Fall aus dem Schatten herauswagen darf. Einigermaßen sicher ist man nur unterm Sonnenschirm und selbst da braucht man Sunblocker und einen Sonnenhut in beige, Modell „Safari“ mit aufklappbaren Seiten.

Sie haben Hausschuhe dabei

Wer Deutsche in der Urlaubsunterkunft antrifft, stellt fest: Sie haben ihre Hausschuhe mitgebracht. In anderen Ländern ist es nicht wie in Deutschland üblich, den heiligen Fußboden nur mit speziellen Schlappen zu betreten. In Deutschland ist dies hingegen ein ungeschriebenes Gesetz. Und jetzt schluffen die doch tatsächlich in ihren mitgebrachten Puschen zum Hotelbuffet, als seien sie in ihrem eigenen Wohnzimmer. Schnell weggucken und weiter in der französischen Zeitung blättern. Oui, oui, très bien.

Butterbrote gehen immer

Brotzeit muss sein: Bevor Deutsche sich eine landestypische Spezialität – Bocadillos, Focaccia oder Bitterballen – kaufen, werden erst die liebevoll in Pergamentpapier eingeschlagenen Butterbrote verdrückt. Der beste Snack ist eben der, den man selbst geschmiert hat. Und auch viel billiger.

Schnitzel statt Tapas

Wenn Deutsche sich doch einmal in ein Restaurant verirrt haben, das nicht mit Bildern für seine Gerichte wirbt, steigt Verzweiflung auf: Kein Schnitzel auf der Karte? Nicht ein Gericht, das aus dem deutschen Dreiklang „Fleisch, Kartoffeln und Gemüse“ besteht? Oh nein! Was jetzt? Wie soll man sich bei diesen ganzen Tapas zurechtfinden? Da wird man doch nicht satt von, oder? Und wie die Einheimischen alles in die Mitte zu stellen, so dass jeder probieren kann? Kommt nicht infrage. Das wäre das Ende der Zivilisation. Mein Haus, mein Auto, mein Schnitzel. Irgendwo hört der Spaß auf.

Wir zahlen getrennt, bitte

Deutsche gehen im Urlaub essen – natürlich mit Deutschen: Sobald die Rechnung kommt, beginnt die große Rechenolympiade: „Ihr hattet einen Salat mehr. Wir hatten ein Glas Wein weniger.“

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Während der Kellner vor lauter Augenrollen nicht mehr geradeaus schauen kann, haben die Deutschen am Tisch ihrem kleinlichen Ruf alle Ehre gemacht und die Rechnung in ihre Einzelteile zerlegt. Am Ende ziehen die Korinthenkacker noch einen speckigen Brustbeutel unter dem Hemd hervor und geben 1,75 Trinkgeld. Diese Geizkragen.

Besserwisser: „Die sind hier noch nicht so weit wie wir“

Ja, im südlichen Spanien sind sie mit der Mülltrennung noch nicht so weit wie wir. Ja, die Häuser sind nicht stabil gebaut, das Material ist einfach nicht massiv. Ja, es ist unglaublich, dass bei der Autovermietung nur ein Schalter geöffnet ist, während sich drei andere Mitarbeiter vergnügt unterhalten. Ja, das stimmt alles.

Aber bitte, liebe Deutsche, vergesst es einfach und kommt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Ihr seid hier zu Gast und nicht in der Position zu meckern. Auch wenn wir Deutschen das natürlich auch besser können als alle anderen. Aber garantiert gibt es eine Sache, die die meisten  Spanier/Italiener/Griechen/Franzosen/Holländer besser können als wir: Ganz entspannt und gar nicht peinlich Urlaub machen.  (rer)

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