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Trauernder Affe, neugieriger LeopardDie schönsten Naturfotografien des Jahres 2018

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In der Kategorie „Photojournalist Award: Story“ zeigt das Gewinnerfoto einen männlichen Jaguar in Mexiko.

London – Ein trauernder Affe im Dschungel, blühende Wüsten in Afrika und ein „Pool“ mitten auf einer Eisscholle. Wie schön unsere Erde rund um den Globus ist, zeigen uns Naturfotografen immer wieder aufs Neue. Im jährlich stattfindenden Wettbewerb um den „Wildlife Photographer of the Year“ werden deren beste Bilder ausgezeichnet. 

So auch am Dienstag in London, als sich eine sechsköpfige Jury in 19 Kategorien für jeweils ein Gewinnerbild entschied. Insgesamt wurden 45.000 Fotografien aus 95 Ländern eingereicht. Alle 100 prämierten Fotos werden auch in dem Bildband „Portfolio 28“ veröffentlicht. Wir zeigen eine Auswahl der Gewinnerbilder. 

„The vision“, Jan van der Greef, Niederlande 

„Black and White“ heißt die Kategorie, in der dieses Foto den ersten Platz belegt. Zu sehen ist ein Eastern-Mountaineer-Kolibri, der den Nektar aus einer Fackellilie in Peru saugt. Die Kolibri-Art ist nur dort ansässig. Das Motiv, in dem die Flügel des Vogels zusammen mit der Pflanze ein Kreuz bilden, ist nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen.

„Mother defender“, Javier Aznar González de Rueda, Spanien

Eine große Buckelzirpe bewacht ihre Familie. Bis der Nachwuchs erwachsen ist, bleibt die Buckelzirpe in seiner Gegenwart und wehrt mögliche Angreifer mit den Stacheln auf ihrem Rücken ab. Das Gewinnerfoto in der Kategorie „Wildlife Photographer Portfolio Awards“ wurde in einem Reservat in Ecuador aufgenommen.

„Signature tree“, Alejandro Prieto, Mexiko

In der Kategorie „Photojournalist Award: Story“ zeigt das Gewinnerfoto einen männlichen Jaguar in Mexiko. Mit seinen Krallen ritzt er eine Art Signatur in den Baum und markiert so sein Revier. Eine im Baum getarnte Wildtierkamera fing diesen Moment ein.

„Desert relic“, Jen Guyton, Deutschland/USA

Die Welwitschie ist die einzige Art ihrer Gattung und wächst nur in der Namib Wüste im südlichen Afrika. In der Kategorie „Plants and Fungi“ gewinnt das Bild dieser beeindruckenden Pflanze, die einen Umfang von über acht Metern besitzen kann. Es wird vermutet, dass einige der Welwitschie-Pflanzen über 1000 Jahre alt sind. Überleben können sie in den trockenen Bedingungen, weil sie Feuchtigkeit von Meeres-Nebel in ihren Blättern speichern.

„Windsweep“, Orlando Fernandez Miranda, Spanien

An der Küste Namibias treffen vom Wind geformte Sanddünen auf die starken Wellen des Atlantischen Ozeans. Vielseitiges Wetter ist hier nichts Ungewöhnliches. Kalte Winde vom Benguelastrom und die Hitze, die von der Namib-Wüste aufsteigt, bringen einen dichten Nebel hervor, der landeinwärts zieht und Lebensgrundlage für Pflanzen und Tiere in den trockenen Dünen ist. „Earth’s Environments“ heißt die Kategorie, in der dieses Naturschauspiel den ersten Platz belegt.

„Night flight“, Michael Patrick O’Neill, USA

Um Fressfeinden zu entkommen können Fliegende Fische mit Hilfe ihrer Flossen aus dem Wasser schnellen und mehrere Hundert Meter weit fliegen. Dieses Exemplar hat der Gewinner in der Kategorie „Under Water“ nachts weit vor der Küste von Florida fotografiert.

„Mud-rolling mud-dauber“, Georgina Steytler, Australien

Weibliche Mud-Dauber-Wespen formen Kugeln aus Schlamm, um damit ihre Nester zu bauen. Aufgenommen wurde das Gewinner-Foto in der Kategorie „Behaviour: Invertebrates“ an einer Wasserstelle im Walyormouring Nature Reservat im Westen Australiens. Ursprünglich wollte die Fotografin dort Vögel ablichten, doch die Wespen fesselten ihre Aufmerksamkeit. Für das perfekte Bild, das sie erst nach hunderten Versuchen schoss, musste sie sich selbst in den Schlamm legen.

„Kuhirwa mourns her baby“by Ricardo Núñez Montero, Spain

Der Bwindi-Regenwald, ein Nationalpark im Südwesten Ugandas, beheimatet fast die Hälfte aller heute noch lebender Berggorillas. Zu ihnen gehört auch Kuhirwa, die sich nicht von ihrem toten Baby trennen kann. Das Neugeborene starb wahrscheinlich an Unterkühlung. Zunächst kuschelte Kuhirwa mit dem leblosen Körper, bewegte Arme und Beine und trug ihn auf dem Rücken, wie die anderen Mütter. 

Diese Reaktion auf einen solchen Trauerfall kann auch bei anderen Arten beobachtet werden. Viele Tiere drücken, wie Kuhirwa, sichtbar ihre Trauer aus. Ein bewegendes Bild, das in der Kategorie „Behaviour: Mammals“ gewinnt.

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„Blood thirsty“, Thomas P Peschak, Deutschland/Südafrika

Auf Wolf Island im Norden der Galápagos leben die Spitzschnabel-Grundfinken. Wenn ihnen die Vorräte ausgehen werden die Vögel, die Darwins Evolutionstheorie inspirierten, zu Vampiren. Die Finken ernähren sich normalerweise von Samen und Insekten, die aber auf der Insel mit nur wenig Regen regelmäßig austrocknen. Dann trinken sie das Blut von Nazca-Tölpeln und anderen großen Vögeln, um zu überleben.

Die Tölpel scheinen sich nicht weiter an dem Blutverlust zu stören. Fotograf Thomas P Peschak, der für dieses Bild in der Kategorie „Behaviour: Birds“ gewinnt, berichtet, dass teilweise bis zu sechs Finken von einem Nazca-Tölpel trinken.

„Crossing paths“, Marco Colombo, Italien

Dieser Marsische Braunbär überquert die Straße eines Dorfes im italienischen Nationalpark Abruzzen. Normalerweise halten sich die Tiere fern von Menschen. Zusätzlich mit Touristen-Postern im Hintergrund spiegelt dieses Gewinner-Bild perfekt seine Kategorie „Urban Wildlife“ wider.

„The ice pool“, Cristobal Serrano, Spanien

„Creative Visions“ heißt die Kategorie, in der dieses Foto eines Eisbergs vor der Westküste der Antarktischen Halbinsel den ersten Platz machte. Abgebrochen von größeren Eisbergen oder Gletschern schwimmen dort viele Stücke Eis verschiedenster Größen und Formen. Mit einer Drohne aufgenommen, zeigt das Bild den Eisberg einer neuen Perspektive. Von Wind und Wasser bearbeitet, offenbart sich eine Art herzförmiger Pool in dem Tiere planschen.

„Lounging leopard“, Skye Meaker, Südafrika

Der gerade einmal 16-jährige Skye Meaker aus Südafrika gewann für sein Foto einer gerade aufwachenden Leopardin den Titel des jungen Naturfotografen des Jahres. Aufgenommen wurde das Bild im Mashatu Game Reserve in Botswana.

„The golden couple“, Marsel van Oosten, Niederlande

Die Auszeichnung „Naturfotograf des Jahres“ erhält der niederländische Fotograf Marsel van Oosten. Sein Foto „The golden couple“, zu deutsch „Das goldene Paar“, ist damit das beste des gesamten Wettbewerbs. Es zeigt zwei Goldstumpfnasen, eine Affenart, die einzig noch im Wald des Qin-Ling-Gebirgszugs in China vorkommt. Ihre Population umfasst nur noch um die 3800 Tiere und wird weiter, besonders durch wachsenden Tourismus, bedroht.

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