Mit Kabel und ohneWas man beim Laden des Smartphones falsch machen kann

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Viel Anschlüsse, viele Probleme: Handyakkus sind nicht ganz pflegeleicht.

Köln – Apple machte wie so oft den Anfang– nicht unbedingt zum Vorteil der Verbraucher. Zum Start des iPhone 12 gab der Hersteller bekannt, dass sein neuestes Smartphone ohne Netzteil ausgeliefert werde. Dafür gibt es gute Gründe. Schließlich besitzen die meisten Handynutzer mehr als eines dieser Geräte zum Aufladen des integrierten Akkus. In vermutlich jedem Haushalt gibt es eine Schublade voller Kabel und Adapter. Im Sinne des Umweltschutzes ist es daher durchaus sinnvoll, das Ladegerät einzusparen.

Apple hat damit einen Trend gesetzt. Das Mi 11 von Xiaomi wird kein eigenes Netzteil bekommen, und auch bei Samsung denkt man angeblich über einen solchen Schritt nach.

Neue Modelle können es auf 120 Watt bringen

Aus Verbrauchersicht ist diese Entscheidung zwiespältig. Denn die Ladetechnik entwickelt sich ständig weiter. Aktuelle Handys werden mit älteren USB-Netzteilen oft nicht optimal, vergleichsweise langsam oder gar nicht geladen. Während ein herkömmliches Netzteil eine Ladeleistung von etwa 5 bis 10 Watt besitzt, können es neuere Modelle auf bis zu 120 Watt bringen. Es liegt auf der Hand, dass die Ladezeit damit erheblich verkürzt wird.

Konkret heißt das: Möchte man sein neues Handy möglichst schnell aufladen, muss man wohl oder übel für ein besseres Ladegerät nochmals in die Tasche greifen. Ein so genanntes Schnellladegerät gibt es ab rund zwölf Euro. Es wird gewöhnlich direkt in die Steckdose gesteckt und mit einem USB-Kabel mit dem Endgerät verbunden. Achtung: Das USB-Kabel ist häufig nicht im Lieferumfang enthalten und muss dann ebenfalls dazugekauft werden.

Drei Anschlusstypen: Lightning, Micro-USB und USB

Aktuell gibt es drei Anschlusstypen: Micro-USB, Standard seit 2011, USB-Type C, verbaut in den meisten neueren Geräten, worüber neben Strom auch Daten übertragen werden können, sowie „Lightning“, Apples eigener Standard für iPhones ab 2012. In seine iPads wie etwa das neue iPad Air (4. Generation) baut der Konzern ebenfalls USB-Type C ein. Besonders flexibel sind Ladekabel mit drei unterschiedlichen Endgeräte-Steckern. Ganz ohne Kabel zum Handy kommen „induktive Ladegeräte“ aus: Man legt das Gerät einfach auf die Ladefläche. Das kabellose Laden muss aber vom Endgerät unterstützt werden, außerdem dauert das indirekte Laden länger und verbraucht deutlich mehr Strom.

Die Ladeleistung sollte bei 15 Watt oder mehr liegen, bei Ladegeräten mit mehreren Anschlüssen sollte die Leistung entsprechend höher sein: 25 Watt oder mehr bei zwei, 30 Watt oder mehr bei drei USB-Ports. Zu achten ist außerdem auf Kompatibilität. Nicht jedes Ladegerät passt automatisch zu jedem Endgerät. Es empfiehlt sich, in der Produktbeschreibung nachzuschauen, ob das eigene Handymodell auch unterstützt wird, und dass das Gerät nach EU-Standards zertifiziert wurde. Gute Ladegeräte verfügen über Schutzmechanismen, um Ihr Gerät vor Überspannung, Überhitzung und Kurzschlüssen zu bewahren.

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Um billigen Elektroschrott unbekannter Herkunft sollten Sie einen Bogen machen. Denn falsch geladene Akkus können unter Umständen sogar in Brand geraten oder explodieren. Apropos falsch geladen: Laden Sie Ihren Handy-Akku möglichst bei etwa 20 % Restladung auf, das verlängert die Lebenszeit. Ein No-Go ist das Aufladen über Nacht. Das ist Energieverschwendung und schadet der Handybatterie. Das gilt insbesondere für Schnellladegeräte mit hoher Ladeleistung. Gut sind Ladegeräte, die einen oder mehrere normale Ladeanschlüsse und einen Schnellladeanschluss besitzen. Letzteren sollte man nur nutzen, wenn man es eilig hat.

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