Nachhaltigkeits-CheckWas ist besser – passierte Tomaten aus der Dose oder dem Karton?

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Passierte Tomaten gibt es aus der Dose oder dem Karton – welceh Verpackung ist besser für die Umwelt?

  • In unserer Serie „Nachhaltigkeits-Check” vergleichen wir ähnliche Artikel und überprüfen, welches Produkt besser fürs Klima ist oder weniger Müll verursacht.
  • Passierte Tomaten sind echte Alleskönner in der Küche – doch wie sind die Früchte am umweltfreundlichsten verpackt?
  • In dieser Folge haben wir uns angeschaut, wie gut oder schlecht die Konservendose und der Verbundkarton für die Umwelt sind.

Köln – Passierte Tomaten sind wahre Multitalente in der Küche – ob als Grundlage für eine Pasta-Soße oder auf dem Boden einer Pizza. Doch sind die knallroten Früchte in der Dose oder im Verbundkarton nachhaltiger verpackt? In der aktuellen Folge des „Nachhaltigkeits-Checks“ sind wir der Frage nachgegangen, mit welcher Verpackung von passierten Tomaten Verbraucher die Umwelt mehr schonen können.

Bei den passierten Tomaten spielt allerdings nicht nur die Verpackung eine Rolle bei der Frage nach der umweltschonenderen Variante. Was in der Dose oder dem Karton steckt, hat großen Einfluss darauf, wie viel CO2 bei der Produktion ausgestoßen wird. Echte Klimakiller sind die knallroten Früchte, wenn sie außerhalb der Saison in einem heimischen beheizten Gewächshaus angebaut werden – für ein Kilogramm Tomaten fallen laut einer Untersuchung der Universität Gießen 9,3 Kilogramm CO2 an (konventioneller Anbau). Am besten sind Bio-Tomaten aus der Region als Saisonware mit nur 0,035 Kilogramm CO2 je Kilogramm Tomate.  

Verbundkarton

In einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) heißt es, dass der Verbundkarton in der Kategorie Klimawandel um 79 Prozent besser ist, als die Konservendose. Dass ein Verbundkarton eine bessere Ökobilanz hat, als eine Stahldose, hänge damit zusammen, dass der Verbundkarton sehr viel leichter ist und weniger Material benötigt wird, erklärt Frank Wellenreuther. Er ist Experte für Ökobilanzen am Institut für Energie- und Umweltforschung. Die Studie zum Vergleich der Ökobilanzen zu Verpackungen von passierten Tomaten hat der Lebensmittelkarton-Hersteller Tetra Pak in Auftrag gegeben. Frank Wellenreuther erklärt, dass dies keinen Einfluss auf die Ergebnisse habe, weil die Wissenschaftler sich bei der Berechnung von Ökobilanzen an internationale Standards halten müssten.

Alles zum Thema Stiftung Warentest

Ein Verbundkarton besteht aus Papier, einer Kunststoff- und einer Aluminiumschicht. „75 Prozent eines Verbundkartons sind aus Papierfaser, diese werden in Deutschland von den restlichen Materialien getrennt, um das Papier zu recyceln – es wieder zu verwenden.“ Der Kunststoff und das Aluminium werden verbrannt. „Sie dienen als Ersatzbrennstoff zum Beispiel für Zementwerke, die sonst mit fossilen Energieträgern wie Kohle betrieben werden“, weiß der Experte.

Dose

Die Konservendose hat in fast allen untersuchten Kategorien der Studie des ifeu einen stärkeren negativen Einfluss auf die Umwelt als der Verbundkarton. „Es wird viel weniger Energie verbraucht, um Papier, den Hauptbestandteil von Verbundkartons, herzustellen, als bei der Herstellung einer Dose“, erklärt Frank Wellenreuther.

Was das Recycling betrifft, lasse sich die Dose einfacher verwerten als ein Verbundkarton, weil die Dose nur aus einem Material bestehe. Doch kostet das Einschmelzen viel Energie – mehr Energie als bei der Herstellung von Papier verbraucht wird. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest hat gezeigt, dass keine Schadstoffe aus der Konserve in die Frucht übergehen. Allerdings sind die konservierten Tomaten nicht so reich an Vitaminen wie frische Tomaten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Fazit

Nicht nur für das Gewicht des Einkaufskorbes hat der Verbundkarton einen Vorteil – auch für die Umwelt hat die Karton-Verpackung Vorteile. Schließlich wird für die Herstellung des Hauptbestandteils Papier weniger Energie verbraucht und auch die Entsorgung des Kartons verbraucht nicht so viel Energie wie bei einer Dose. Eine große Rolle für die Klimafreundlichkeit von passierten Tomaten spielt aber, wie und wo die Früchte angebaut wurden. Auch in konservierter Form sind Tomaten aus saisonalem und ökologischem Anbau zu bevorzugen, wenn Verbraucher eine nachhaltige Wahl treffen möchten.

Quellen:

KStA abonnieren