Sternenhimmel im MärzWas Mond, Sonne und Planeten in diesem Monat bereithalten

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Die Grafik dient als Orientierungshilfe. Sie bildet den Sternenhimmel ab, wie er am 15. März um 22 Uhr zu sehen ist. Die Beschreibungen im Text, die sich auf den ganzen Monat beziehen, können leicht von der dargestellten Konstellation abweichen.

Der dritte Monat des Jahres beginnt – und enden wird mit ihm unter anderem der astronomische Winter. In einer Grafik zeigen wir, was der Sternenhimmel im März uns sonst noch verrät. Und welche Besonderheit das Sternbild des Krebses mit sich bringt.

Der Mond

Am 13. März ist Neumond. Wenige Tage später, am 18. März, befindet er sich mit 405 300 km Abstand in seiner monatlichen Erdferne. Der für die Festlegung des Osterfestes (in diesem Jahr am 4. April) maßgebende Frühlingsvollmond findet am 28. März statt. Er beschert uns somit einen besonders frühen Ostertermin. Nur zwei Tage später hat er auf seiner Erdumrundung wieder die größte Erdnähe erreicht und ist nunmehr „nur“ rund 360 300 km von uns entfernt. Dann erscheint er unter etwa 33 Winkelminuten Breite.

Die Sonne

Ein besonders spürbares Signal deutet jetzt zuverlässig den unaufhaltsam nahenden Frühling an – nämlich die wachsende Tageslänge, die wir der zunehmenden Horizonthöhe der Sonne verdanken. Sonnenaufgang ist in Köln am 1. März um 7.17 Uhr und Sonnenuntergang erst um 18.12 Uhr – die Tageslänge beträgt somit 10 h und 55 min. Am Monatsende zeigt sie sich über dem Kölner Osthorizont bereits um 6.11 Uhr (MEZ), aber wegen der unterdessen erfolgten Umstellung auf die häufig kritisch hinterfragte Sommerzeit erst um 7.11 Uhr (MESZ). Sonnenuntergang ist um 19.02 Uhr (MEZ) bzw. 20.02 Uhr (MESZ). Die Tageslänge bemisst sich also auf 12 h und 51 min. Sie nimmt im Monatsverlauf demnach um knapp 2 Stunden zu. Demnach treten jetzt Langtagbedingungen ein.

Die Mittagshöhe steigert sich bis zum Monatsende auf etwas mehr als 44 Grad – gegenüber den knapp 17 Grad Ende Januar, als die Sonne mühselig über den Horizont schlich, zweifellos ein bemerkenswerter Zugewinn an Licht. Damit ändert sich auch die Morgenweite – der Winkelabstand zwischen dem genauen Ostpunkt am Horizont und dem jeweiligen Aufgangspunkt der Sonne. Auch die Abendweite wird entsprechend kleiner. Die Kurve der Tageslängenzunahme befindet sich in diesen Tagen in ihrem steilsten jahreszeitlichen Abschnitt. Für die belebte Natur sind damit entscheidende Entwicklungssignale verknüpft.

Am 20. März vormittags gegen 10.30 Uhr tritt die Sonne in das Tierkreiszeichen Widder ein und passiert damit den Frühlingspunkt – wir erreichen den Termin des (astronomischen) Frühlingsbeginns bzw. der Tagundnachtgleiche. Dann steht die Sonne für alle Orte auf dem Äquator mittags genau im Scheitelpunkt des Himmels (Zenit) und wandert auf ihrer scheinbaren Bahn um die Erde stetig weiter in Richtung nördlicher Wendekreis, den sie zum Sommerbeginn im Juni erreicht.

Die Planeten

Der Merkur lässt sich auch im März für das bloße Auge nicht blicken. Die Venus erreicht am 26. März die obere Konjunktion und ihren erdfernsten Bahnpunkt – sie steht dann mit der Sonne am Tageshimmel und bleibt daher vorerst unbeobachtbar. In der ersten Märzwoche passiert der Mars das Goldene Tor der Ekliptik zwischen den Sternhaufen Plejaden und Hyaden. Am 19. März gesellt sich der abnehmende Mond hoch im Südwesten hinzu. In diesen Tagen wandert der Mars nahe am Riesenstern Aldebaran im Sternbild Stier vorbei, der als Vergleichsstern für die abnehmende Marshelligkeit dienen kann. Jupiter erscheint ab der Monatsmitte knapp über dem Horizont in der Morgendämmerung, ebenso der Ringplanet Saturn.

Kleine Himmelstour

Der abendliche Sternenhimmel zeigt es unübersehbar: Der (astronomische) Winter geht zu Ende. Der eindrucksvolle Orion und der auffällig helle Sirius im Sternbild Großer Hund ziehen zwar tief im Südwesten immer noch die Blicke auf sich, bereiten sich aber schon auf den baldigen Untergang vor. Am Südwesthimmel bilden die rätselhafte Beteigeuze im Orion zusammen mit Sirius und dem Prokyon aus dem Sternbild Kleiner Hund das im englischsprachigen Raum gerne so bezeichnete Winterdreieck – es besteht aus den besonders hellen Sternen an der rechten unteren Ecke des Wintersechsecks.

Dafür ist am Osthimmel bereits das typische Frühjahrssternbild Löwe aufgegangen. Das markante Sternbild Großer Wagen (= Große Bärin) steht jetzt bei Blickrichtung Nord ungefähr auf dem Kopf. Die Wagendeichsel weist unterdessen nach rechts unten direkt auf den orange leuchtenden Arktur, den Hauptstern des Bootes, der ebenfalls am Osthimmel aufgestiegen ist und der vierthellste Vertreter unseres Sternenhimmels ist.

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Die einfach aufzufindende Kassiopeia, das einprägsame Himmels-W, ist jetzt im Nordwesten schon weit zum Horizont abgesunken, geht aber dennoch nicht unter, denn sie gehört zu den zirkumpolaren Sternbildern, die man zu allen Jahreszeiten sehen kann. Tief im Südosten ist inzwischen mit der hellen Spika auch der Hauptstern der Jungfrau erschienen. Spica besteht tatsächlich aus zwei Sonnen, die sich innerhalb von nur vier Tagen gegenseitig umkreisen und dabei so dicht beieinander stehen, dass die wechselseitigen Gezeitenkräfte sie erheblich verformen.

Arktur im Bootes, die Spica in der Jungfrau und Regulus im Löwen bilden am abendlichen Osthimmel das Frühlingsdreieck. Die Verbindungslinie Spica – Regulus markiert recht genau den Verlauf der Ekliptik, die auch in der aktuellen Sternkarte eingetragen ist.

Das besondere Sternbild: Der Krebs

Zweifellos gehört der Krebs zu den bekanntesten Tierkreissternbildern, durch die die Sonne auf ihrer jährlichen (scheinbaren) Bahn wandert – in diesem Fall zwischen dem 20. Juli und 10. August, aber zuvor durchwanderte sie (vom 21. Juni bis zum 22. Juli) durch das Tierkreiszeichen Krebs. Diese Feststellung mag Verwirrung stiften, ist aber leicht zu aufzulösen: Die Tierkreiszeichen markieren exakt 30 Grad messende, aus der Antike übernommene Teilstücke der Ekliptik. Das Tierkreiszeichen Widder umfasst immer den Abschnitt 0-30 Grad, weil hier in der Antike der Frühlingspunkt lag. Wegen der Kreiselbewegung der Erdachse hat er sich unterdessen in das Sternbild Fische verlagert und wird im Jahre 2610 in den Wassermann eintreten.

Die Tierkreissternbilder kennzeichnen dagegen diejenigen Sternkonstellationen, durch die sich die Sonne in einem Jahr tatsächlich bewegt. Wenn die Horoskope noch vom Tierkreiszeichen Krebs faseln, steht die Sonne bereits in einem ganz anderen Sternbild. In früheren Jahrhunderten lag hier der Sommerpunkt, weswegen man immer noch vom „Wendekreis des Krebses“ spricht, obwohl er längst im Stier liegt. Der Krebs als Sternbild besteht nur aus ziemlich lichtschwachen Sternen, deren hellste ungefähr die Zeigerposition „5 Uhr“ markieren. Man kann ihn aber relativ leicht finden, denn er befindet sich ungefähr mittig zwischen den markanteren Sternbildern Löwe und Zwillinge. Ein stadtferner Beobachtungspunkt ohne den hellen Wahnsinn des urbanen Lichtsmogs wäre bei der Suche hilfreich. Im Sternbild Krebs wurde im Jahre 1531 erstmals der berühmte Halley'sche Komet gesichtet.

Das für die einfache Beobachtung sicherlich bemerkenswerteste Objekt im Krebs ist der offene Sternhaufen M44, auch Praesepe oder Krippe genannt – im Fernglas unter guten Sichtbedingungen klar zu erkennen.

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