Übertriebene HamsterkäufeWelche Dinge wirklich in einen Not-Vorrat gehören

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Hamsterkäufe

Hamsterkäufe sind übertrieben.

Köln – Je weiter die Ausbreitung des Coronavirus voranschreitet, desto größer wird auch die Sorge bei einigen Menschen. In den vergangenen Wochen sah man immer mehr Leute in Lebensmittelgeschäften, die sich den Einkaufswagen randvoll packen, Hamsterkäufe tätigen. Ganze Regale sind teilweise leer. Das ist allerdings nicht nötig, es gibt momentan keine konkrete Veranlassung für derartige Hamsterkäufe. Inzwischen mehren sich die wütenden Stimmen, die diese Vorgänge scharf kritisieren. Weil beispielsweise Mütter von Babys teilweise nicht mehr wissen, wo sie Milchpulver für die Ernährung des kleinen Kindes herbekommen.

Trotzdem fragen sich einige Menschen, wie sie sich auf einen möglichen Krankheitsfall oder eine Quarantäne vorbereiten sollen. Eine Antwort darauf findet man beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Unabhängig von der aktuellen Lage empfiehlt das Amt, gewisse Vorräte und wichtige Dinge im Haus zu haben. Unter anderem natürlich auch Lebensmittel, laut dem Bundesamt für zehn Tage. Ein mit Nudeln und Toilettenpapier vollgestopfter Einkaufswagen findet sich auf der Liste mit den Lebensmitteln übrigens nicht.

Neu gekaufte Sachen nach hinten ins Regal

Pro Person und Tag sollten zwei Liter Getränke vorhanden sein, geeignet sind Mineralwasser und Fruchtsäfte. Die Lebensmittel sollten denen gleichen, die auch im Alltag verzehrt werden, das Bundesamt rät von „Experimenten“ ab. Der Großteil des Vorrats sollte zudem weder bei der Lagerung, noch bei der Zubereitung auf Strom angewiesen sein. Vorräte, die neu gekauft wurden, werden am besten hinten im Regal platziert. So wird dafür gesorgt, dass die Vorräte automatisch in den alltäglichen Lebensmittelgebrauch eingebaut werden, es eine gewisse Rotation gibt. So muss der Vorrat nicht auf einmal neu gekauft werden, falls Lebensmittel ablaufen. Auch an Spezialkost für beispielsweise Diabetiker oder Babys sollte gedacht werden, ebenso an Tiernahrung. Im Detail rät das Bundesamt pro Person zu folgenden Vorräten für zehn Tage:

  • 3,5 Kilogramm Getreideprodukte (Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln)
  • 4 Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte
  • 2,5 Kilogramm Obst und Nüsse
  • 2,6 Kilogramm Milch(-produkte)
  • 1,5 Kilogramm Fisch, Fleisch, Eier/Volleipulver
  • 0,357 Kilogramm Fette und Öle
  • Sonstiges nach Belieben: zum Beispiel Zucker, Salz, Fertiggerichte, Mehl, Kekse

Der Vorrat für zehn Tage sollte ebenfalls Hygieneprodukte und eine gut ausgestattete Hausapotheke enthalten. Zu den nötigen Hygieneprodukten gehören Seife, Waschmittel, Zahnpasta, Feuchttücher und Toilettenpapier. Allerdings jeweils nur so viel, wie man in diesen zehn Tagen auch wirklich braucht. Eine Hausapotheke sollte Folgendes enthalten:

  • persönliche, vom Arzt verschriebene Medikamente
  • Erkältungsmittel
  • schmerz- und fiebersenkende Mittel
  • Mittel gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
  • Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand
  • Elektrolyte zum Ausgleich eines Flüssigkeitsverlustes
  • Fieberthermometer
  • Splitterpinzette
  • Hautdesinfektionsmittel
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Verbandsmaterial. Alles, was ein DIN 13164-Verbandskasten (Autoverbandskasten) enthält:
  • Mull-Kompresse
  • Verbandschere
  • Pflaster und Binden
  • Dreieckstuch
  • Mull-Kompresse
  • Verbandschere
  • Pflaster und Binden
  • Dreieckstuch

So penibel auf alles vorbereitet sein werden die allerwenigsten Menschen. Zwar sollte man sich die Empfehlungen des Bundesamtes zu Herzen nehmen. Und die Listen auch individuell anpassen.

Dies soll allerdings nicht dazu führen, dass viel zu große Mengen an Vorräten eingekauft und gelagert werden. Hamsterkäufe angesichts des Coronavirus hätten „überhaupt keinen Sinn“, sagt der Referatsleiter in der Abteilung für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement im baden-württembergischen Innenministerium, Michael Willms, gegenüber dem SWR. Die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlenen Vorräte soll man ohnehin zuhause haben, schon bevor das Coronavirus auf den Menschen übertragen wurde.

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Zudem kann man sich auch im Fall einer Quarantäne von Freunden, Verwandten oder Nachbarn helfen lassen, die wichtige Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände organisieren und vor der Tür abstellen können. „Es muss keiner befürchten, in einer häuslichen Isolation von der Außenwelt, Nahrungsmitteln und Bedarfsgegenständen abgeschnitten zu sein“, betont Willms. (tli)

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