Disco-Zoff am Rudolfplatz

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In einer Nacht- und Nebel-Aktion in den eigenen Tanzclub umgezogen: "Funky Chicken Club"-Macher Andreas Gessner und Theo Siegfried.

In einer Nacht- und Nebel-Aktion in den eigenen Tanzclub umgezogen: "Funky Chicken Club"-Macher Andreas Gessner und Theo Siegfried.

Es sind merkwürdige Szenen, die sich Dienstagnacht vor den Discotheken am Rudolfplatz abspielen. Partygänger, die sich gerade auf den Weg ins „Triple A“ in den „Funky Chicken Club“ machen, werden kurz vor dem Eingang mit Flugblättern abgefangen. „Discokrieg“ steht in fetten Buchstaben auf dem Papier. Die Elektro-Partyreihe, die seit 13 Jahren dort erfolgreich läuft, steigt ab sofort im benachbarten Laden „The O“. Hunderte Stammgäste wundern sich, folgen dann aber artig den Promotion-Teams in die Disco, die gleich um die Ecke liegt.

Der Grund für den verfrühten Umzug, der eigentlich erst für Ende des Jahres geplant war: In der Szene hat man sich heftig zerstritten.

„Es gab eine Reihe von finanziellen Unregelmäßigkeiten und Beleidigungen. Das war der Grund für unsere fristlose Kündigung. Menschlich bin ich sehr enttäuscht“, sagt „Triple A“-Betreiber Ralph Hünnefeld. Nach seinen Angaben soll einer der Veranstalter des „Funky Chicken Club“ Verzehrkarten unterschlagen haben. Der Schaden belaufe sich auf mehr als 10 000 Euro.

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„Ich weiß nicht, wie Ralph Hünnefeld darauf kommt. Für mich ist das lediglich ein Vorwand, uns zu kündigen, weil er uns die Leute abgreifen will“, erwidert „Funky Chicken“-Macher Theo Siegfried. Gemeinsam mit seinem Partner Andreas Gessner eröffnete er bereits im Frühjahr einen eigenen Laden - „The O“. „Wir hatten eh geplant, mit »Funky Chicken« umzuziehen. Es gehört zu unserem Konzept, uns alle paar Jahre zu erneuern“, sagt Siegfried. In den 13 Jahren sei man mehrfach mit der elektronischen Partyreihe umgezogen, die zu den ältesten und erfolgreichsten Formaten in Köln gehört. Ins „Triple A“ sei man vor vier Jahren gewechselt.

Kenner der Kölner Szene wie der „Looneyland-Veranstalter“ ULee, dessen Partyreihe vor allem im Bootshaus in Deutz läuft, wundert der „Discokrieg“ nicht: „So etwas erlebt man immer wieder. Veranstalter und Besitzer arbeiten viel zu oft gegeneinander.“

Einen fliegenden Wechsel innerhalb von zwei Stunden mit Flugblättern, die der Kopierladen am Friesenplatz schnell gedruckt hat, hat es aber noch nicht gegeben. Entsprechend schnell sprach sich der Streit in der Szene herum und „The O“ war innerhalb kürzester Zeit voll, während im „Triple A“ um Mitternacht kaum etwas lief. Alles nur ein klug eingefädelter Werbegag? Immerhin ist „Triple A“-Inhaber Ralph Hünnefeld auch am „The O“ beteiligt.

Die bunte Szenegemeinschaft war jedenfalls überraschend schnell zusammengetrommelt: Mini-Drag-Queen „Baby Jane“ half im auffälligen Kostüm mit, Flugblätter zu verteilen, Szene-DJ Rutte übte sich wegen des großen Andrangs als Kartenverteiler. „Im ersten Moment könnte man wirklich annehmen, dass es sich um eine PR-Nummer handelt“, so Hünnefeld. „Meine Beteiligung hat mit dieser Sache nichts zu tun.“ Es werde im »Triple A« eine neue Dienstagsparty geben.

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