„Drüjje Pitter“Plätschern auf der Papstterrasse

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Domprobst Norbert Feldhoff segnete den Petrusbrunnen an seinem neuen Standort auf der Papstterrasse am Roncalliplatz. (Bild: Worring)

Domprobst Norbert Feldhoff segnete den Petrusbrunnen an seinem neuen Standort auf der Papstterrasse am Roncalliplatz. (Bild: Worring)

Innenstadt – Der „Drüjje Pitter“ sprudelt wieder. Auf der Papstterrasse an der Südseite des Doms hat der 1870 entworfene Petrusbrunnen seinen neuen Platz gefunden, nachdem die Einzelteile des Bauwerks elf Jahre lang im Depot der Dombauhütte schlummerten. Darauf haben die Verantwortlichen von der Bürgergesellschaft Köln lange gewartet. „Schon 2003 regten engagierte Bürger bei der Stadt an, den Brunnen wieder aufzustellen“, sagte Michael Melles, Vorsitzender der Bürgergesellschaft, auf der Einweihungsfeier am Samstag.

Doch schnell war klar, dass die Stadt die 150 000 Euro für die Instandsetzung nicht zahlen konnte. In sieben Jahren sammelte die Bürgergesellschaft rund 90 000 Euro Spenden für den Wiederaufbau. Und entgegen der Legende vom „drüjje“, vom trockenen Brunnen, fließt wieder Wasser über den grauen Sandstein.

1870 hatte die preußische Kaiserin Augusta der Stadt den Brunnen gestiftet. Ursprünglich errichtete ihn der damalige Dombaumeister Richard Voigtel am Ostchor des Doms. Anfangs fehlte die Wasserleitung. Deshalb wurde der Brunnen von den Kölnern nur noch der „Drüjje Pitter“ genannt. Beim Bau der Domplatte wurde der Brunnen abgebaut und 1969 zwischen Sakristei und Domchor wieder errichtet. 1999 verschwand er im Depot. Zur Einweihung dichtete Sänger Ludwig Sebus: In Zukunft erzählen sich abends der „Drüjje Pitter“ und der „Decke Pitter“, die große Dom-Glocke, was am Tag in der Stadt geschehen ist.

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Mit dem Petrusbrunnen sei es wie mit einem Eisberg, erklärte Bürgermeister Hans-Werner Bartsch. „Der größte Teil befindet sich unter der Oberfläche.“ Die Brunnenkammer voller Technik unterhalb des Brunnens sei so groß wie eine Pkw-Garage. Die Betriebskosten des Brunnens übernehme in den nächsten Jahren die Firma NetCologne. Das Bild vom Eisberg linderte kaum die Mittagshitze, in der die Gäste am heißesten Tag des Jahres auf dem Roncalliplatz schmorten.

Für manch einen etwas zu ausführlich schilderte Bartsch, wie die Arbeiter beim Bau der Brunnenkammer auf einen Statthalterpalast aus dem 9. und 10. Jahrhundert gestoßen seien. Diese könne vollständig erhalten werden. Dankbar nickten Ehrenbürger Norbert Burger und der ehemalige Oberbürgermeister Fritz Schramma über eine Bemerkung des Dompropstes Norbert Feldhoff: „Wir wollen es kurz halten, denn die Gefahr besteht, dass Sie verdursten, obwohl der Brunnen läuft.“

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