MöbelhausPesch ist insolvent

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Insolvenz des noblen Einrichtungshauses. (Bild: Worring)

Insolvenz des noblen Einrichtungshauses. (Bild: Worring)

Innenstadt – Er habe seit Wochen erstmals wieder ruhig geschlafen, sagte Carsten Höck, Geschäftsführer und seit Mitte November alleiniger Inhaber des Einrichtungshauses Pesch am Freitag. Denn jetzt sei klar, dass die Geschäfte gesichert weitergeführt werden könnten. Donnerstag hatte Kölns renommiertes Möbelhaus beim Amtsgericht Insolvenz angemeldet - ein Schritt, der schon lange fällig gewesen sei, wie Höck findet. Das Unternehmen sei seit Jahren defizitär, längst notwendige Sanierungen seien nicht eingeleitet worden.

Offenbar habe auch Angst vor Veränderung und Modernisierung bestanden. Als er Mitte dieses Jahres als Berater in die Firma gekommen sei, hätten in den Büros noch Schreibmaschinen gestanden. Durch die inzwischen eingeleitete Sanierung bleibe Pesch das Möbel-Flaggschiff für Edelanbieter. Die Firma, die mit hervorragenden Innenarchitekten arbeite, werde ihre Planungskompetenz für die Kunden ausbauen. Um an frisches Geld zu kommen und wieder liquide zu werden, holt Höck eine Investmentgesellschaft ins Boot. Pesch aber bleibe auf jeden Fall eigenständig. Höck ist unerschütterlich optimistisch, nicht zuletzt deshalb, „weil wir mit Andreas Amelung den besten aller Insolvenzverwalter haben“.

Der sagte am Freitag, dass der Grund der Insolvenz „ganz einfach“ zu erklären sei: die Marge des Umsatzes reiche nicht aus, um alle Kosten abzudecken. Da die Umsätze „gerade in der heutigen Zeit“ kurzfristig nicht nennenswert gesteigert werden könnten, müssten die Kosten reduziert werden. Auch deshalb hätten 32 der 122 Mitarbeiter vergangene Woche die Kündigung erhalten. Unabhängig davon sei der Personalstand bei Pesch ohnehin „deutlich höher als bei Mitbewerbern“ gewesen. „Wir werden schauen, ob noch mehr Entlassungen erforderlich sind“, kündigte Amelung an. Als weitere Einsparmöglichkeit würden „schnellstmöglich“ die Mietkosten gesenkt. In dem „sehr verwinkelten Ausstellungshaus“ am Kaiser-Wilhelm-Ring gebe es „gerade in den Randbereichen erhebliche Flächen, wo nie ein Kunde hinkommt“. Etwa 25 bis 30 Prozent der 5800 Quadratmeter sollen in den kommenden Monaten still gelegt werden.

„Ich bin ausgesprochen zuversichtlich, dass wir eine erfolgreiche Sanierung hinkriegen werden“, versicherte Amelung, der bereits einige Insolvenzen in der Möbelbranche begleitet hat. Der Geschäftsbetrieb im Einrichtungshaus Pesch werde „nahtlos weiter laufen“. Die Kunden könnten wie gewohnt bestellen und ganz sicher sein, dass sie die Ware auch erhalten.

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