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Rückblick Köln 199940 Verletzte bei KVB-Crashfahrt

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WASHINGTON/KÖLN - Der schwere U-Bahn-Unfall mit neun Toten in Washington weckt Erinnerungen an ein ähnliches Zugunglück, das sich vor fast genau zehn Jahren in Köln ereignet hatte: Am 23. August 1999 war gegen 17.40 Uhr im Tunnel unter den Kölner Ringen eine voll besetzte Bahn der KVB ungebremst auf einen in der unterirdischen Haltestelle Christophstraße wartenden Zug geprallt. Zuvor war sie rund 1,5 Kilometer führerlos mit etwa 50 bis 60 Stundenkilometern durch den Tunnel gerast und hatte die vorherige Haltestelle Hansaring überfahren.

Der Fahrer des Unglückszuges und sieben Passagiere wurden seinerzeit durch den Zusammenprall schwer verletzt; rund 40 weitere Fahrgäste in der Bahn erlitten leichtere Verletzungen. Schlimmeres wurde verhindert, da sich der Fahrer aus dem Cockpit retten, die Passagiere warnen konnte und diese vor dem Aufprall in den hinteren Bereich der Bahn flüchteten.

Bei der Bahn handelte es sich um den Prototyp des damals neuen Stadtbahnmodells "CitySprinter", den die KVB am 11. Juni 1999 in Betrieb genommen hatte. Die Unfallursache war ein Ausfall der elektronischen Fahrzeugsteuerung; zudem hatte es der Fahrer versäumt, rechtzeitig einen roten Nothaltknopf zu betätigen, was die Bahn vermutlich noch rechtzeitig angehalten hätte. Auf dem betreffenden Tunnelabschnitt war zudem die - von den Fahrgästen gezogene - Notbremse durch technische Mittel überbrückt. Eine solche Überbrückung wird eingerichtet, um sicherzustellen, dass der Zug nicht in unzugänglichem Gebiet liegenbleibt. Das Fahrzeug wurde am Folgetag von der KVB an Siemens zurückgegeben; anstatt des "CitySprinters" kam als neues Bahnmodell die heute noch gebräuchliche "Bombardier Flexity Swift" zum Einsatz. (ksta)

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