Segeln auf dem RheinMit dem Wind, gegen den Wind

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Segel-Nachwuchs: Kinder und Jugendliche können beim Hitdorfer Yacht-Club auf einem Optimisten das Segeln erlernen. BILD: RALF KRIEGER

Segel-Nachwuchs: Kinder und Jugendliche können beim Hitdorfer Yacht-Club auf einem Optimisten das Segeln erlernen. BILD: RALF KRIEGER

Hitdorf – Sommer am Rhein. Die Fähre zwischen Hitdorf und Köln-Langel bringt Autos, Menschen, Fahrräder von einem Ufer ans andere. Ein Motorboot saust übers Wasser. Containerschiffe ziehen vorüber und sorgen für Wellengang. Das freut die wagemutigen Jetski-Fahrer, die ihre Gefährte aufheulen lassen. Die motorisierten Wasserfreunde genießen den Tag auf dem Rhein.

Auch Stefan Altenbach sitzt im Boot, zwischen Rheinkilometer 706 und 707. Auch er freut sich auf die Fahrt auf dem Fluss. Einen Motor braucht er dazu nicht. Altenbach eilt zu seinem Boot, „sobald Wind ist“. Der 49-Jährige hat ein Segelboot im Hafen liegen und die Tatsache, dass er auf dem Rhein segelt, sorgt manchmal für ungläubige Fragen. „Geht das überhaupt, wie ist das mit der Strömung und der Berufsschifffahrt?“, wollen die Leute wissen.

Für Stefan Altenbach jedenfalls gibt es kaum was Schöneres. „Letztens habe ich von Hitdorf bis zur Wacht am Rhein in Wiesdorf eine Stunde gebraucht. Das ist wahnsinnig schnell“, erzählt er stolz. Leider sei das Segeln auf dem Rhein aber als Sportart unzulänglich bekannt. Deshalb zeigten Altenbach und 15 weitere Segler des Yacht-Clubs Leverkusen Hitdorf beim Seglertag am Samstag, wie schön es ist.

Mit der „Asparagus“, dem 37 Jahre alten Boot von Stefan Altenbach, geht es vom Hafenbecken aus hinauf auf den Rhein. Fock und Hauptsegel sind gehisst, wir fahren rheinaufwärts. „Das Wasser fließt mit einer Geschwindigkeit von fünf bis sechs Kilometern pro Stunde“, erklärt Altenbach, der den Sport seit gut zehn Jahren betreibt. Er wohnt in Hitdorf direkt am Rhein, mit Blick auf den Hafen. „Wenn ich hier wohne, dann muss ich auch ein Boot haben“, habe er sich irgendwann gedacht. Ein Segelboot musste es sein, denn mit einem Motorboot über den Rhein zu jagen, reize ihn nicht. Dafür sind er und seine Segelfreunde aus dem Hitdorfer Yacht-Club auf den Wind angewiesen. Der weht an diesem Samstag schwach aus Nordwest.

In gemütlichem Tempo schippert die „Asparagus“ in Ufernähe Richtung Wiesdorf. In der Ferne sind die Rheinbrücke und das Bayerwerk zu sehen, vor uns nimmt die Fähre Passagiere auf Hitdorfer Seite auf, ein Containerschiff fährt vorbei. „Die Berufsschifffahrt hat immer Vorfahrt“, betont Stefan Altenbach. Wer sich an die Regeln auf dem Wasser halte, gerate auch nicht in Gefahr. Er holt die Fock ein und setzt das größere Segel namens Spinnaker. Mit an Bord ist Marlon (13), ein Freund von Altenbachs Sohn Lukas. Der Filius übt derweil das Segeln im Hafenbecken auf einem Optimisten, einem Segelboot speziell für Kinder. „Alleine auf den Rhein darf man erst mit 16“, erklärt Altenbach, und setzt zur Wende an.

Zurück zum Hafen geht es nun richtig schnell, im Zick-Zack-Kurs, denn nur so kommt das Segelboot gegen den Wind voran. „Rheinabwärts kommt man aber immer voran, auch ohne Wind“, erzählt Altenbach. Deswegen führen ihn seine Ausflüge auch immer auf den gleichen Weg - Richtung Wiesdorf. Langweilig sei das nicht, er genieße das Anpacken auf dem Boot, das Spiel mit dem Wind. Alleine allerdings sei so ein Boot nicht zu handhaben: „Wenn viel Wind ist, werden sechs Hände gebraucht“. Der sichere Hafen ist erreicht, das Boot legt an. Stefan Altenbach freut sich auf neugierige Besucher: „Eine Mitfahrgelegenheit bietet sich immer.“

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