TodMusikszene trauert um Hans Knipp

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Fast 900 Lieder hat Hans Knipp in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht – eine ganze Reihe sind Evergreens geworden. (Bild: Fouad)

Fast 900 Lieder hat Hans Knipp in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht – eine ganze Reihe sind Evergreens geworden. (Bild: Fouad)

Köln – Der bedeutendste und wohl auch erfolgreichste Texter und Komponist kölscher Lieder ist tot. Hans Knipp, der für viele Hits von den Bläck Fööss und den Paveiern mitverantwortlich war, ist am Freitag mit 65 Jahren in einem Krankenhaus in Altenkirchen an Herzversagen verstorben. "Knipp hatte eine unglaublich kölsche Seele. Er hat die Stadt und ihr Milieu beschrieben und in wunderbare Worte gepackt wie kein anderer", sagt Ex-Prinz Wicky Junggeburth, der seit 1994 mit Knipp zusammengearbeitet hatte.

"Für mich war er der Größte, auf einer Stufe mit Willi Ostermann. Was er konnte, konnte sonst niemand." Noch im Oktober hatte man gemeinsam das Lied "Ich ben doheim in mingem Kölle" aufgenommen. Knipp schrieb den Text, Junggeburth die Musik dazu. "Es ist wohl sein letztes Lied", vermutet dieser.

In Mülheim geboren, absolvierte Knipp nach dem Besuch des Humboldt-Gymnasiums eine kaufmännische und eine Werbefotografen-Lehre. 1968 erschien seine erste Schallplatte: "Mer schenken dä Ahl e paar Blömcher", die auch in der Version von Lotti Krekel zum Hit wurde. Ein Jahr später kam "Ne Besuch em Zoo" mit Horst Muys auf den Markt.

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Es folgte eine 40-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Fööss. Er ließ den Dom in Kölle und die Buure tanzen. Knipp schrieb die Geschichten von "Ming eetste Fründin", dem "Wasser vun Kölle", dem "Stammbaum" und viele andere mehr. Bömmel Lückerath: "Er war unser Wegbegleiter von Anfang an. Sein Tod ist ein unersetzlicher Verlust." Seit 30 Jahren arbeitete Knipp auch eng mit den Paveiern zusammen: von "Ich han de Musik bestellt" und "Buenos Dias Matthias" bis zu "Heimat is", deren aktuellem Sessionstitel.

"Wir haben vor zwei Wochen telefoniert, hatten noch so viel gemeinsam vor", sagte Paveier-Keyboarder Detlef Vorholt. Mit dem WDR sei eine Gala für Knipp in Planung gewesen, zudem sollte ein Tribute-Album zusammengestellt werden. Rund 870 Lieder, die Knipp seit den 70er Jahren geschrieben hat, wurden veröffentlicht. Auch die Reihe "Kölsche Weihnacht" würde ohne Knipp nicht existieren.

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