Abo

VergiiftungTödlicher Unfall mit Heizpilz

Lesezeit 2 Minuten
In geschlossenen Räumen brangefährlich: Heizpilze. (Symbolbild: phototek.net)

In geschlossenen Räumen brangefährlich: Heizpilze. (Symbolbild: phototek.net)

ASCHEBERG - Dass ein rauchender, glimmender Holzkohlegrill im Wohnraum keine gute Idee ist, ist klar. Weniger offensichtlich ist das allerdings bei augenscheinlich „sauberen“ Feuer- oder Wärmequellen – sie werden unterschätzt. Ein Heizpilz, mehrere Wasserpfeifen – zwei Fälle von Kohlenmonoxidvergiftungen gab es an diesem Wochenende, einer davon mit tragischem tödlichen Ausgang.

Im Münsterländer Ascheberg endeten die Vorbereitungen ihrer Party für zwei Männer mit dem Tod: Ein 28- und ein 30-Jähriger haben sich dort in der Nacht zu Samstag in ihrer Garage unbemerkt selber vergiftet. Die Männer hatten in der Garage zusammen gesessen, um am Laptop eine Musikliste für ihre Party am folgenden Tag zusammenzustellen – und gegen die Kälte einen gasbetriebenen Heizpilz eingeschaltet. Die daraus resultierende Kohlenmonoxidvergiftung überlebten beide nicht. Am nächsten Morgen wurden die zwei Toten von einer befreundeten 22-Jährigen gefunden – sie hatte den Abend vorher mit den Männern verbracht, war aber ins Bett gegangen, bevor das Unglück seinen Lauf nahm.

In der Nacht zu Sonntag kam es dann in Wiesbaden zum zweiten Vorfall: Eigentlich waren hier Sanitäter auf einer Weihnachtsfeier erstmal wegen einer Kopfverletzung im Einsatz – bis das automatische Messgerät der Einsatzkräfte anschlug und eine hohe Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft anzeigte. Der Grund: 70 Wasserpfeifen waren in der Lagerhalle aufgestellt worden, bei der Verglimmung der Kohlen war das giftige Gas entstanden. 13 Menschen wurden wegen Vergiftungsanzeichen behandelt, sechs kamen zur Überwachung ins Krankenhaus.

Kein Rauch, kein loderndes Feuer – und trotzdem Gift in der Luft? Das erklärt der Kölner Notarzt Dirk Rohde: „Kohlenmonoxid entsteht bei jedem Verbrennungsprozess, also auch bei einem Gaspilz – gefährlich wird es, wenn zu wenig Sauerstoff vorhanden ist.“ Gaspilze auf Terrassen oder in Zelten seien ungefährlich – hier zirkuliere normalerweise genug Luft. Problematisch seien sanierte, moderne Bauten, in denen mit Kohleöfen oder offener Gasflamme geheizt wird – die Häuser seien schlicht zu dicht für Luftaustausch.Ein zusätzliches Problem im Falle einer Vergiftung ist die Erste Hilfe: „Wer den Raum betritt, in dem die Vergiftungsopfer sind, liegt nach zwei oder drei Atemzügen daneben“, sagt Rohde. Hierfür braucht es die Feuerwehr – mit spezieller Atemschutzausrüstung. (mit dpa)

KStA abonnieren