„Clans in NRW“KStA-Serie mit Wächterpreis ausgezeichnet

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Libanesische Clans agieren vom Rheinland aus.

Köln – Polizisten werden bedroht, Zeugen eingeschüchtert, ganze Bereiche der Gesellschaft kriminell unterwandert: Die Serie „Clans in NRW“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat 2020 in erschreckender Deutlichkeit gezeigt, wie Großfamilien der „Mhallamiye Kurden“ die Unterwelt an Rhein und Ruhr dominieren und ganze Viertel in Metropolen im Revier beherrschen.

Die monatelangen Recherchen der beiden Autoren Christian Parth und Axel Spilcker über kriminelle Zweige kurdisch-arabischer Clans in NRW sind jetzt mit dem Wächterpreis ausgezeichnet worden.

Der Wächterpreis zählt zu den wichtigsten deutschen Journalistenpreisen und wird jährlich von der Stiftung Freiheit der Presse vergeben. Ausgezeichnet wird kritische und investigative Berichterstattung, die Korruption und andere Missstände sowie Vetternwirtschaft beleuchtet.

„Clans in NRW“ überzeugt mit Detailarbeit und vielen Fakten 

Die Jury schreibt zur Begründung für den zweiten Platz, den die Autoren des „Kölner Stadt-Anzeiger“ belegen: „Die Autoren beschreiben Strukturen, Macht und Arbeitsweise der sogenannten Clans in NRW. Dazu haben sie in akribischer Detailarbeit umfassend Fakten zusammengetragen und dabei auch aufgezeigt, dass die Verfolgung dieser Banden teilweise daran krankt, dass der damit verbundene enorme Aufwand gescheut wird - im Widerspruch zu markigen politischen Ankündigungen aus der Politik.“

Hier können Sie die Serie unserer Autoren zu den Clans in NRW noch einmal nachlesen.

Preisträger Axel Spilcker bestätigt diesen Eindruck der Jury: „Desto tiefer man in die Recherche einstieg, desto mehr wurde einem klar, wie Politik, Polizei und Justiz viel zu lange zugesehen haben, dass sich in den Städten kriminelle kurdisch-libanesische Clans breit machten,  die Recht und Gesetz missachteten. Stattdessen lebten diese Großfamilien nach ihren eigenen archaischen Regeln.“

Reporterkollegen Christian Parth war zudem wichtig zu zeigen, „dass das Clan-Milieu längst einflussreicher Teil der deutschen Rapper-Szene geworden ist und das auch überraschend offen zur Schau trägt.“

Viele Interviews, tausende Seiten Akten und Unterlagen 

Die Recherchen des Autoren-Duos umfassten viele Interviews und Hintergrundgespräche mit Ermittlern aus dem Bereich Organisierte Kriminalität (OK), Zollfahndern, Staatsanwälten, städtischen Behörden, Strafverteidigern und Clangrößen ebenso wie Prozessbesuche sowie eine aufwändige Auswertung von Archivunterlagen nebst Kriminalakten im Umfang vieler tausend Seiten. Die Serie hebt die gravierenden gesellschaftlichen Folgen einer sonst besonders verborgenen Form von Kriminalität ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit.  

Mit dem 1. Platz zeichnete die Jury Autoren des Wiesbadener Kurier aus, mit dem 3. Platz Autoren der Frankfurter Rundschau.

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