„Gott hört die Schreie der Unterdrückten“Kirchenvertreter kritisieren WM in Katar

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Köln – In einem offenen Brief haben die Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den Deutschen Fußballbund (DFB) aufgefordert, sich bei der bevorstehenden WM in Katar öffentlich und klar für die Menschenrechte einzusetzen. „Gott hört die Schreie der Unterdrückten und Ausgebeuteten“, schreiben Anette Kurschus und der EKD-Sportbeauftragte Thorsten Latzel und Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Rheinland an DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Das Turnier finde in einem Land statt, in dem „Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften seit Jahren auf die entwürdigende Lage der Arbeitsmigranten, die massiv eingeschränkten Rechte von Frauen, den fehlenden Schutz von sexuellen Minderheiten (LGBTQ+) oder die mangelnde Meinungs-, Religions- und Pressefreiheit hinweisen“, heißt es in dem Schreiben. 

Bundesinnenministerin Faeser reist nach Katar

Auch ökologisch sei die Durchführung „äußerst angreifbar“, habe das Land Katar doch den „höchsten CO2-Pro-Kopf-Verbrauch weltweit“. DFB-Präsident Neuendorf wird zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der kommenden Woche in das Gastgeberland reisen. Schon dort, fordern die Kirchenvertreter, soll sich die deutsche Delegation öffentlich für die Rechte von Frauen und Minderheiten einsetzen und sich die Unterbringung der Gastarbeiter zeigen lassen.

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Auch der Austragungszeitraum wird seitens der Evangelischen Kirche kritisiert. Sowohl die christliche Adventszeit als auch das jüdische Chanukka liegen in der Zeit der Austragung. „Der Auftakt ist für den Ewigkeitssonntag geplant. An diesem Sonntag wird bei uns in stiller Trauer der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht“, erläutern Kurschus und Latzel in dem offenen Brief. Eine Weltmeisterschaft präge auch die Stimmung im Land. Das Event bringe Menschen, die in dieser Zeit Stille und Besinnung erleben möchten, in einen Konflikt.

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