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507.000 Bürger mit WaffenerlaubnisMehr Straftaten mit Schusswaffen in NRW

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Schusswaffen

Hände laden eine Schreckschuss-Pistole „Walther P22“ mit einem Magazin.  (Symbolbild)

Düsseldorf – Die Zahl der Straftaten, bei denen Schusswaffen eingesetzt wurden, ist in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren gestiegen. Waren es 2016 noch 581 Fälle, kletterte die Zahl im vergangenen Jahr auf 938 Straftaten mit Einsatz von Schusswaffen ohne Erlaubnis, wie das NRW-Innenministerium am Montag auf eine Anfrage der AfD-Fraktion mitgeteilt hat. Dazu zählt allerdings auch die Verwendung erlaubnisfreier Schusswaffen. Die Zahl der Straftaten, die mit Waffen begangen wurden, für die eine Erlaubnis vorlag, verdoppelte sich sogar: 2016 wurden genau 113 Taten und 2019 doppelt so viele, nämlich 259 Taten mit Schusswaffen begangen, für die eine Genehmigung vorlag. 

Die Zahl der Waffengenehmigungen steigt in Nordrhein-Westfalen seit fünf Jahren an. Waren 2015 noch 436.000 Menschen im Besitz einer Waffenerlaubnis, waren es im vergangenen Jahr bereits 507.000. Bei ihnen lagern in NRW insgesamt 941.300 Schusswaffen mit behördlicher Erlaubnis. Die Zahl der jährlich als gestohlen oder verloren gemeldeten Schusswaffen hat sich dabei seit 2016 verdoppelt. Wurden damals noch 823 Waffen verschwunden gemeldet (259 gestohlen, 674 verloren gemeldet), waren es im vergangenen Jahr 1647 Schusswaffen, die abhanden kamen (192 gestohlen, 1555 verloren gemeldet). 

Nicht alle Fragen zu beantworten

Die Zahl der sichergestellten illegalen Waffen stieg ebenfalls an: 2016 wurden 4600 Waffen sichergestellt, 2019 waren es 6400 Schusswaffen). Die AfD interessierte sich auch dafür, welche Nationalität die Verdächtigen hatten, die strafrechtliche Verstöße gegen das Waffenrecht begingen: 4438 Mal waren die Verdächtigen Deutsche, 1323 Mal waren es Nichtdeutsche. 

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Die Antwort der Landesregierung auf die AfD-Anfrage umfasst 1176 Seiten. Dennoch konnte die Regierung den Wissensdurst der Fraktion in vielen Punkten nicht stillen: Viele Fragen hätten eine händische Auswertung oder nachträgliche Erfassung notwendig gemacht, deren Beantwortung viele Monate oder sogar Jahre an Arbeitszeit verschlungen hätte. Ihre Beantwortung sei für die Polizei- und Waffenbehörden unzumutbar. 

Die AfD ließ sich auch sämtliche Herstellerfirmen, Kalibergrößen und Waffenmodelle nennen, für die Erlaubnisse erteilt wurden: vom „Salutgewehr mit Zulassungszeichen“, über den Steinschloss-Revolver bis zur Perkussions-Doppelbockflinte. Die AfD betrachtet die geplante Verschärfung des Waffenrechts kritisch. (dpa)

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