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Baustelle an der A1Deshalb verzögert sich der Bau der Leverkusener Brücke

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Die Kölner Seite der Leverkusener Rheinbrücke im Bau: Das Projekt verzögert sich wohl um ein Jahr bis 2021.

Die Kölner Seite der Leverkusener Rheinbrücke im Bau: Das Projekt verzögert sich wohl um ein Jahr bis 2021.

  • Die Suche nach Blindgängern verzögert den Bau der Leverkusener Brücke.
  • Mehrere hundert Sondierungs- und mehrere tausend Kontaktbohrungen müssen dazu durchgeführt werden.
  • Auf der Leverkusener Seite der Brücke ist die Situation eine andere.

Köln/Leverkusen – Es sind beeindruckende Zahlen, die verdeutlichen, warum die Suche nach Blindgängern den Fertigstellungstermin der Leverkusener Brücke beträchtlich nach hinten verschiebt: 645 Sondierungs- und 5800 sogenannte Kontaktbohrungen seien nötig, sagt Thomas Ganz, Regionalleiter von Straßen NRW am Freitag – und das alleine dort, wo in Zukunft einer der Strompfeiler der neuen Brücke stehen soll.

Weil der Ponton, von dem aus die Bohrungen mit einem Spezialgerät vorgenommen werden, einigen Tiefgang benötigt, sei das extreme Niedrigwasser des vergangenen Jahres schuld an der Verzögerung.

Keine Blindgänger gefunden

Eine Bombe sei bisher nicht gefunden worden, sagte Ganz. „Dafür aber jede Menge Schrott, Schrauben und alte Fahrräder.“ Nach den Sommerferien sollen die Untersuchungen abgeschlossen sein, zuvor müssen noch Taucher sechs sogenannte Verdachtsflächen absuchen, an denen Blindgänger liegen könnten. „Leider müssen wir diesen immensen Aufwand betreiben“, so Ganz.

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Der Bereich der Leverkusener Brücke war während des Zweiten Weltkriegs wegen des nahen Bayer-Werks intensiv bombardiert worden. Im Oktober 2017 war die Autobahn 1 im Kölner Norden wegen eines vermeintlichen Blindgängers für ein Wochenende gesperrt worden. Der metallene Gegenstand stellte sich allerdings als harmlose Metallstange heraus.

Während die Bauarbeiten am linksrheinischen Strompfeiler erst nach Ende der Sondierung beginnen können, sind sie auf Leverkusener Seite bereits in vollem Gange. „Rechtsrheinisch läuft es sehr gut“, sagte Thomas Ganz. Das gelte auch für die als problematisch eingestufte alte Giftmülldeponie Dhünnaue. Dort liefen die Arbeiten sogar „hervorragend“.

Eine andere Zahl macht klar, wie sehr die Anforderungen an die Autobahnen und anderen Straßen des Landes in den vergangenen Jahren gewachsen sind. Hatte es 2010 noch 70.000 Anträge für genehmigungspflichtige Schwertransporte gegeben, waren es im vergangenen Jahr rund 190.000. Entsprechend viel Geld müsse in die Instandhaltung der maroden Brücken fließen, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Chefin von Straßen NRW.

Wofür das Geld verbaut wird, ist seit Freitag im Kölner Stadtteil Merkenich zu sehen. An der Rudi-Jaehne-Straße 19, wenige Meter von der Brückenbaustelle entfernt, hat Straßen NRW ein Bürgerinformationszentrum eröffnet. Dienstags und donnerstags jeweils von 14 bis 17.30 Uhr ist es geöffnet.

Dienstfahrräder angeschafft

„Wir müssen mehr informieren, damit sich die Bürger auf Belastungen durch die Baustelle einstellen können“, sagte Sauerwein-Braksiek. Die Anlaufstelle soll über den Neubau der Leverkusener Brücke hinaus fortbestehen und dann der Information zum weiteren Ausbau des Kölner Rings dienen.

Das dreistöckige Haus im Kölner Norden beherbergt neben dem Informationszentrum rund 40 Mitarbeiter der Projektgruppe Kölner Ring. Mit eigens angeschafften Dienstfahrrädern sind die Planer und Bauüberwacher in wenigen Minuten an der Leverkusener Brücke. Das Informationszentrum ersetzt die geschlossene frühere Anlaufstelle in Leverkusen, wo laut Straßen NRW „in den kommenden Wochen“ ein zusätzliches kleineres Bürgerbüro in einem Container eröffnen soll.

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