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Bedroht oder verprügeltSo gefährlich leben Amtsveterinäre in NRW – Zahlen vorgelegt

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Amtsveterinär dpa

Ein Amtsveterinär bei der Arbeit. (Symbolbild)

Düsseldorf – Amtstierärzte leben gefährlich: Von wüsten Beschimpfungen über schwere Körperverletzungen bis hin zu Morddrohungen sind viele Fälle in Nordrhein-Westfalen aktenkundig. Eine Abfrage bei den Kreisbehörden habe 127 Einzelfälle seit 2010 zutage gefördert, berichtete NRW-Agrarministerin Urula Heinen-Esser (CDU) in einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Grünen.

42 Körperverletzungen - etwa Attacken mit Forken oder Holzlatten - seien weiterverfolgt worden. Vieles werde allerdings nicht dokumentiert. Die Kommunalbehörden hätten das mit hohem Arbeitsdruck und fehlenden Aussichten auf Gegenmaßnahmen begründet.

Der Grünen-Abgeordnete Norwich Rüße hatte in seiner Anfrage beklagt, dass Amtstierärzte in den vergangenen Jahren bundesweit immer wieder schweren Aggressionen der Tierhalter ausgesetzt gewesen seien, wenn deren Betriebe kontrolliert oder Tiere eingezogen werden sollten.

Zwei Todesfälle

In Baden-Württemberg habe der Druck von Landwirten 2014 sogar eine Tierärztin den Suizid getrieben, in Brandenburg sei 2015 ein Veterinär von einem Bauern erschossen worden.

Im August 2018 hatte das Landgericht Kleve einen Landwirt zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er zwei Amtsveterinäre bei einer Stallkontrolle mit einer Eisenstange krankenhausreif geschlagen hatte. Generell berichteten die NRW-Behörden aber von wenigen „schwarzen Schafen“ in den Betrieben, stellte die Ministerin fest. „Ein deutlich höheres Bedrohungspotenzial wird eher im häuslichen, privaten Tierschutz gesehen.“ Rüße beklagte dagegen Kontrolldefizite und fehlenden Rückhalt von Vorgesetzten und Dienstaufsicht der Ärzte. (dpa)

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