Brandserie in Iversheim„Der wird sein Leben lang bezahlen“

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Die durch die Iversheimer Brandserie verursachte Schadenshöhe dürfte groß sein. Jetzt hoffen die Geschädigten auf eine schnelle Regulierung durch die Versicherungen.

Bad Münstereifel-Iversheim – Das erleben Fahnder ganz selten. „Der hat gesungen wie ein Vögelchen“, sickerte aus den Reihen der Polizei durch. Denn zur Überraschung vieler hat ein 22-jähriger Feuerwehrmann aus dem Bad Münstereifeler Stadtgebiet in der Vernehmung eingeräumt, 15 Brände in Iversheim gelegt zu haben.

In dem 1500-Einwohner-Ort ist jetzt nach Zeiten höchster Verunsicherung wieder so etwas wie Normalität eingekehrt – allerdings nicht für alle, denn: Einige haben im Rahmen der Brandserie ihr Hab und Gut verloren. „Es ist gut, dass die unsägliche Serie jetzt geklärt ist. Sie hat großes Leid verursacht. Den Geschädigten gilt unsere Anteilnahme“, sagte Kreisbrandmeister Peter Jonas.

Der 52-Jährige geht nach eigenem Bekunden „stark davon aus, dass auf den mutmaßlichen Brandstifter zivilrechtliche Klagen zukommen werden“. Zudem dürfte er auch für die 15 Einsätze seiner Kollegen seit Sommer 2019, mit denen der 22-Jährige Seite an Seite gelöscht hatte, zur Kasse gebeten werden.

Schäden durch Rauch und Löschwasser

Normalerweise werden derartige Kosten von der Allgemeinheit getragen, allerdings nicht im Fall einer Brandstiftung. Hart getroffen hat es unter anderem die Bewohnerin eines Hauses an der Straße Unterste Gasse. Dort hatte sich am Dienstag, 10. November, ein Scheunenbrand auf das Haus ausgedehnt, das seitdem unbewohnbar ist.

Hohe Schäden entstehen allerdings nicht nur durch das Feuer selbst, sondern auch durch Rauch und Löschwasser. Doch wie kulant sind Versicherungen mit der Regulierung der Schäden, wenn der mutmaßliche Brandstifter noch nicht rechtskräftig verurteilt ist?

„Grundsätzlich ist es so: Wenn ein Gebäude durch ein Feuer beschädigt wurde, ist dies durch die Wohngebäude-Versicherung abgedeckt. Die Versicherung gegen Brandschäden ist Standard – 97 Prozent der Versicherten haben sie“, so die Sprecherin des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft auf Anfrage dieser Zeitung: Ohne eine derartige Versicherung sei etwa eine Hausfinanzierung unmöglich.

Brandstifter muss für Schäden gerade stehen

Die Pressesprecherin ist der Ansicht, „wenn ein Brandstifter Schäden verursacht hat, muss er das auch wieder gutmachen und dafür geradestehen“. Im Fall der Brandserie in Iversheim geht die Berlinerin davon aus, „dass der junge Mann sein Leben lang bezahlen wird“. Das sei für die Betroffenen zwar furchtbar, aber Sinn und Zweck sei es ja, dass die Betroffenen zumindest ihren materiellen Schaden ersetzt bekommen.

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Von den Geschädigten müsse im Übrigen auch keiner auf den Ausgang des Strafprozesses warten. Die Versicherer würden den Schaden zunächst begutachten, um dessen Höhe einschätzen zu können, um ihn dann „so schnell wie möglich zu regulieren“. Eine schnelle Hilfe sei in derartigen Fällen unabdingbar. In einem zweiten Schritt werde die Versicherung die Summe von demjenigen zurückverlangen, der das Feuer vorsätzlich gelegt habe.

Doch was ist mit den Geschädigten, die keine entsprechende Versicherung abgeschlossen haben? „Die müssen so lange warten, bis der Täter rechtskräftig verurteilt worden ist. Das ist allerdings ein langer und mühsamer Weg“, so die Pressesprecherin. Doch die Zahl derer, die keine derartige Versicherung hätten, liege im Promillebereich.

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