Gedenk- und DankesfeierBad Münstereifel stellt Pläne für Jahrestag der Flut vor

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Große Vorfreude: Die Akteure des Festes stellten auf dem frisch gepflasterten Salzmarkt das Programm vor.

Bad Münstereifel – Für Georg Wessel war der Gang mit dem Fotoapparat durchs überflutete Bad Münstereifel drei und vier Tage nach der Flut Traumabewältigung. „Mein Sohn lebt in der Schoßpforte und ich hatte Todesangst um ihn“, sagte Wessel. Entstanden sind eindrückliche Bilder von der Zerstörung, die zeigen, was das Wasser angerichtet hat. Zu sehen sind seine Bilder vom 14. bis 17. Juli in der beschädigten Stiftskirche in Bad Münstereifel. „Wenn man dann aus der Kirche kommt, erkennt man: Das war gestern, das ist heute“, sagt der Fotograf, der im Höhengebiet wohnt.

Die Fotoausstellung ist nur ein Programmpunkt des viertägigen Fests zum Jahrestag der Katastrophe, das unter dem Titel „GeDANKen und GeDENKEN“ stattfindet und das nun im Rathaus von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und allen Protagonisten vorgestellt wurde. Aufgeteilt ist das Fest auf vier Tage, die unter den Überschriften Gedenken (am 14. Juli), Kirmes (15. Juli), Feiern! (16. Juli) und Danken (17. Juli) stehen. Sabine Preiser-Marian und den Partnern ist die Kombination wichtig: Die Erinnerung an die Katastrophe zum einen, das Zeigen der Aufbruchstimmung in der Stadt zum anderen.

Um 18 Uhr starten am 14. Juli die Feierlichkeiten mit einem ökumenischen Gottesdienst vor der Jesuitenkirche unter freiem Himmel. „Das ist der Ort des Geschehens“, sagte die evangelische Pfarrerin Judith Weichsel. Man wolle vom Gedenken an die Verstorbenen und den Verlust übergehen in den Dank für die Hilfe. Der Gottesdienst wird in Gebärdensprache übersetzt. Im Anschluss lädt das City Outlet ein letztes Mal zum Umtrunk vor dem Puma-Store ein. „Wir wollen keine Konkurrenz für die Gastronomie sein“, sagt Outlet-Chef Marc Brucherseifer. Vor dem Café T spielt ab 19 Uhr Johnny the Fox. In Arloff findet ab 17 Uhr ein Spaziergang an der Erft ab Mühlenkreuz statt mit anschließendem Beisammensein an der Grundschule.

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Flutmuseum und Container

Flutmuseum im Hotel Hillebrand

Für eine Überraschung sorgte City-Outlet-Chef Marc Brucherseifer: Er verkündete erstmals, dass hinter der Eingangspforte des früheren Hotels Hillebrand – das restliche Gebäude beinhaltet zwei Outlet-Geschäfte – ein kleines Flutmuseum entstehen soll. In dem Museum sollen Fotobücher, eventuell auch Fotos von Georg Wessel, und auf einem Fernsehgerät Bewegtbilder der Flutkatastrophe gezeigt werden. Brucherseifer hofft, das Museum zum achten  Jahrestag des City Outlets (14. August) zu eröffnen. (ets)

Container als Mahnmal

Gleichzeitig teilte Brucherseifer mit, dass er sich den roten Container, der durch die Stadt gespült wurde und dort Mauern und Brücken zerstört hat, sichern konnte und ihn als Mahnmal in den Arloffer Thonwerken platzieren will. (ets)

Die Kirmes steht am Freitag auf dem Programm. Sie wird durch die Bürgermeisterin um 18 Uhr mit einem Fassanstich eröffnet wird. Ab 19 Uhr gibt es Musik von Folk&Fun. „Es gibt dieses Jahr kein Feuerwerk, denn die Schützen hielten es für keine gute Idee, Sponsoren dafür anzusprechen, wo das Geld an anderer Stelle eher benötigt wird“, sagte die Bürgermeisterin stellvertretend. In Iversheim findet ab 19 Uhr ein Dämmerschoppen mit Live-Musik durch die Männer von Flake statt.

Feiern, Spaß haben und Freude bereiten steht am Samstag auf dem Programm. Bürgerstiftung und Stadtmarketingverein haben unter der Federführung von Waltraud Stening ein musikalisches Programm für die Bühne vor dem St.-Michael-Gymnasium zusammengestellt. Um 16 Uhr eröffnet die Band Pelemele, um 17.15 Uhr folgt Rock on Wood, um 18.30 Uhr Lautstärke und um 20 Uhr tritt Nico Gomez auf. Im Anschluss ab etwa 21.30 Uhr unterhält DJ Mario Möllenbeck, der auch als Moderator fungiert, die Gäste bis 23 Uhr.

In Iversheim ist am Samstag „offenes Dorf“. Helfer können direkt in Häuser einkehren und sich den Fortschritt im schwer beschädigten Ort anschauen. Um 14 Uhr treten am Bloch die Tanzgarden und der Spielmannszug der KG auf. Um 17 Uhr gibt es einen ökumenischen Gottesdienst im Dorfsaal, um 18 Uhr Ansprachen der Bürgermeisterin und der Stadtverordneten Martin Finder und Wilfried Schumacher. Musik am Bloch, Johnny the Fox und Markus Meuser und Band spielen ab 19 Uhr. In Eicherscheid findet ab 14 Uhr ein gemütliches Beisammensein am Linderjahn statt, genau wie sonntags ab 11 Uhr.

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In Bad Münstereifel steht an diesem Tag der Empfang geladener Gäste in der Konviktkapelle auf dem Programm. Im Anschluss gibt es ab 15.30 Uhr am Hochkreuz Irish Folk mit Georg Kaiser. Von 13 bis 18 Uhr ist verkaufsoffener Sonntag.

Bereits jetzt hängen großformatige Fotografien des Kölners Joachim Rieger, der den Wiederaufbau dokumentiert hat, an Gebäuden in der Stadt. Außerdem wird es eine Schaufensterausstellung geben, in der Bürger ihre Gedanken preisgeben. „Wen wir nicht persönlich eingeladen haben, soll bitte trotzdem kommen. Das war kein böser Wille, wir wussten in den Wochen nach der Flut nicht, wo hinten und vorne ist“, sagte der Stadtverordnete Wilfried Schumacher.

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