Historisches Bad MünstereifelBildband mit rund 100 Jahre alten Postkarten vorgestellt

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Hier wurden die Münstereifeler Zeitung und die Postkarten des Friedrich Schulte gedruckt: In Mütters Buchhandlung (l.) wurde der Bildband über Münstereifel um 1900 vorgestellt.

Hier wurden die Münstereifeler Zeitung und die Postkarten des Friedrich Schulte gedruckt: In Mütters Buchhandlung (l.) wurde der Bildband über Münstereifel um 1900 vorgestellt.

Bad Münstereifel – Die Freude war ihm deutlich anzumerken: Josef Mütter, Inhaber von Mütters Buchhandlung, fand es richtig gut, dass das neue Buch über Bad Münstereifel um 1900 in seiner Buchhandlung vorgestellt wurde. Mütter verwendete ein ums andere Mal den Ausdruck „geil“, den Jugendliche schon seit Jahren nutzen, um ihre Anerkennung oder Freude auszudrücken.

In Mütters Buchhandlung stellten am Dienstagmittag Wolfram Erber, ehemaliger Vorsitzender von Zwentibolds Erben, sowie Sven Nieder und Bruno Hof vom Regionalia-Verlag und vom Eifelbildverlag einen Bildband vor, der einem großen Verleger und Fotografen aus der Historie Münstereifels gewidmet ist. Friedrich Schulte war Fotograf und Postkarten-Verleger. Er hatte seinen Verlag in dem Fachwerkhaus am Markt, in dem heute Mütters Buchhandlung ist.

Postkarten genutzt, um Münstereifel bekannter zu machen

Schulte hatte vor 120 Jahren erkannt, dass man mit Postkarten aus Münstereifel die Stadt an der Erft als Ausflugsziel bekanntmachen könnte und so die gut situierten Bürger aus Köln, Bonn und Euskirchen oder ferneren Regionen in die kleine Stadt, deren Bevölkerung es nicht leicht hatte, zu locken. Der gebürtige Sauerländer Schulte hatte Buchdrucker gelernt und sich nach seiner Heirat mit einer Münstereifeler Lehrerstochter selbstständig gemacht.

Der Buchdrucker gründete die Münstereifeler Zeitung und fotografierte systematisch die Stadt – wohl auch, weil er ahnte, dass die vielen Fremden in der Großstadt ihren Verwandten und Bekannten auch zeigen wollten, wo sie Urlaub machten. Dass damals Fotografien nicht auf Film, sondern auf Glasplatten entstanden, ist den Menschen heutzutage kaum noch bewusst.

Schulte könnte, so die Einschätzung von Wolfram Erber, der erste gewesen sein, der einen eigenen Postkartenverlag in Münstereifel gegründet hat. Ihm folgten zahlreiche andere nach. Zeitweilig, so Erber, habe es bis zu zehn solcher Verlage in der Stadt gegeben. Die Postkarten wurden in alle Welt geschickt und machten Münstereifel berühmt.

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Der Münstereifeler Norbert Schroeteler, der ganz entfernt und über mehrere Ecken mit den Nachkommen der Familie Schulte verwandt ist, hat Erber zahlreiche Originalglas-Negative zur Verfügung gestellt, um einen Bildband zu erstellen, mit dem das Werk des Fotografen Schulte gewürdigt werden soll.

Historische Postkarten gesammelt

Heinz Reidenbach aus Mahlberg, der zeitlebens historische Postkarten aus der Kurstadt und ihrer Umgebung gesammelt hat, steuerte weitere historische Postkarten bei. Hinzu kommen Ansichtskarten, die Erber selbst besaß. Er hat die Glasnegative aufwendig digitalisiert und Begleittexte zu den einzelnen Aufnahmen geschrieben.

Herausgekommen ist ein Bildband, in dem der Historienweg „Münstereifel um 1900“ im Bad Münstereifeler Stadtkern beschrieben wird. Zudem gibt es zahlreiche Ansichten aus dem öffentlichen und dem privaten Leben. Erber hat aber auch den Tourismus und die Postkartenproduktion beschrieben, die Entstehung einer Ansichtskarte beleuchtet und den Verleger und Fotografen Schulte dargestellt.

Der Bildband „Münstereifel um 1900“ – Historienweg, Fotos und Postkarten von Friedrich Schulte, ist im Eifelbildverlag (Regionalia-Verlag Daun) erschienen und kostet 24,90 Euro. ISBN 978-3-946328-47-6. Weitere Infos finden Sie unter www.regionalia-verlag.de

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