BrotpfadhütteEine Wanderhütte mit Stil

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Blankenheim – Wer an die Brotpfadhütte kommt, der weiß, was er geschafft hat. Denn der Weg zur Schutzhütte, die im dichten Wald liegt, führt steil bergauf – egal ob man aus Blankenheim oder Ripsdorf kommt. Auf 521 Meter Höhe muss man rauf, und die umliegenden Täler sind ganz schön tief. Doch wer dort oben angekommen ist, der kann sich nicht nur an der Waldidylle erfreuen, sondern auch verwundert die Augen reiben.

Denn in der Hütte stehen nicht nur Blümchen in einer Vase auf dem mit einer Decke geschmückten Tisch, nein, an dem einzigen Fenster hängt sogar noch eine weiße Gardine, von wertvollen Extras wie Toilettenpapier und Verbandskasten ganz zu schwiegen. Für diesen Luxus ist seit rund einem Dutzend Jahren das Ehepaar Rita und Werner Schwarz verantwortlich.

"Mindestens einmal die Woche wandere ich hier hoch, um nach der Hütte zu sehen", berichtet der 79-jährige Werner Schwarz. Von seinem Wohnort Nonnenbach aus sind es rund drei Kilometer Hinweg. Im Rucksack hat er dann zum Beispiel eine neue Rolle Klopapier oder eine frisch gebügelte Tischdecke dabei. Früher hat ihn seine Rita stets begleitet, doch seitdem die 73-Jährige unter anderem ein künstliches Kniegelenk hat, kommt sie nur noch selten mit.

An der Hütte angekommen, sammelt er die Papierchen ein, die die Wanderer hinterlassen haben. „Vandalismus gibt es hier oben nicht“, berichtet der frühere Busfahrer. Seine größte Sorge gilt möglichen Bränden. „Wenn ich Kerzen finde, entsorge ich sie sofort.“ Und wenn abendliche Gäste vor der Hütte ein Feuerchen gemacht haben, wirft der rüstige Rentner die Steine des Feuerkreises ins Gebüsch, damit niemand auf die Idee kommt, ein weiteres Feuer zu entfachen. „Wenn die Hütte brennen würde, das wäre eine Katastrophe, denn im Nu würde der ganze Wald in Flammen stehen“, sagt der Hüttenwart.

Erbaut wurde die Brotpfadhütte im Jahr 1973 von dem Schreiner Ulrich Kass aus Ripsdorf. Den Auftrag erteilt hatte der damalige Revierförster des Staatsforstes Salchenbusch, Otto Premper. Mittlerweile gehört der umliegende Wald nicht mehr dem Land NRW, sondern wurde von der früheren CDU-FDP-Landesregierung an die Bofrost-Stiftung verkauft. Viele Wanderer, die hier rasten oder gar übernachten, hinterlassen ihre Sprüche im Hüttenbuch. Wer die Notizen studiert, kann allerhand originelle Einträge entdecken. „Das Zeltlager St. Joseph macht einen 14 Kilometer Marsch zum Freibad und hat Spaß!!!“, wird dort behauptet. Andere Besucher freuen sich über das Klopapier und machen sich dann vergebens auf die Suche nach dem dazugehörigen stillen Örtchen.

Alle Nachrichten haben gemeinsam, dass in ihnen die Brotpfadhütte gelobt wird. Das ist gleichzeitig auch der beste Lohn für Werner Schwarz. „Die Arbeit ist kein riesiger Aufwand“, meint er, und weiter: „Es ist doch schön, wenn man dafür bestrunzt wird.“ In den vergangenen Jahren hat der Betrieb an der Brotpfadhütte enorm zugenommen. „Seit der Eifelsteig eröffnet wurde, trifft man immer mehr Wanderer, nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus Belgien und den Niederlanden“, berichtet das Ehepaar. Kaum gesagt, kommen auch schon zwei Wanderer den Berg herauf. Es ist ein Ehepaar aus Düren, das einen Kurzurlaub in der Eifel verbringt. Dem Urteil, „Dies ist die schönste Hütte am Eifelsteig“, können auch diese beiden Gäste nur zustimmen.

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