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Milchtankstelle in BlankenheimerdorfFrische Rohmilch rund um die Uhr

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Familie Berlingen aus Blankenheimerdorf mit ihrer Milchtankstelle auf dem Hubertushof.

Familie Berlingen aus Blankenheimerdorf mit ihrer Milchtankstelle auf dem Hubertushof.

Blankenheimerdorf – Die Tankstelle im Blankenheimer Gewerbegebiet hat bislang in der Region quasi ein Monopol. Das wird sich zumindest teilweise ab dem kommenden Wochenende ändern. Denn dann öffnet auf dem Hubertushof in Blankenheimerdorf eine Milchtankstelle. Rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche kann man dort dann an einem Automaten frische Rohmilch zapfen.

„Früher kamen viele Kunden bei uns vorbei, um sich frische Rohmilch direkt vom Hof zu holen“, berichten Monika und Martin Berlingen sowie ihr Sohn Rainer, die gemeinsam den am Ortsrand von Blankenheimerdorf gelegenen Hubertushof betreiben. Auch die weiteren Kinder Ulrike und Thomas helfen bei Bedarf in dem Familienbetrieb mit. Doch die strengen Hygienevorschriften würden es heutzutage nicht mehr erlauben, fremde Leute in den Betrieb zu lassen. „Früher gingen die Kinder der Kunden direkt zu den Kälbchen“, erinnert sich die gelernte Bürokauffrau. Das gebe es heutzutage nicht mehr.

Regionale Produkte beliebt

„Wir wollen den Kunden wieder die Möglichkeit bieten, frische Rohmilch zu kaufen“, erläutert Monika Berlingen. Denn in den Geschäften gebe es lediglich behandelte Vollmilch, der wertvolle Inhaltsstoffe entzogen wurden. „Die Milch beim Landwirt hat zwischen 4,0 und 4,5 Prozent Fettgehalt, die Milch im Laden nur noch 1,5 bis 3,8 Prozent“, nennt der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt Rainer Berlingen ein Beispiel. Auch der Gehalt an Kalzium und Mineralstoffen sei geringer. „Durch das Erhitzen leidet die Milch, aber dies muss ja auch sein, um sie haltbar zu machen.“

Familie Berlingen rechnet aus verschiedenen Gründen mit einer großen Nachfrage für ihre Rohmilch. „Hier in der Gegend wohnen viele Menschen, die selbst Butter und Käse herstellen“, wissen sie. Dies gelte zum Beispiel für die Aussiedler, die dies aus ihrer alten Heimat gewohnt seien. Außerdem seien heutzutage Produkte aus der Region verstärkt gefragt. „Unsere Kühe sind im Sommer draußen auf der Weide, jeder kann sie sehen.“

Auf dem Hubertushof werden 150 Stück Vieh gehalten. 70 von ihnen sind Milchkühe, die anderen sind der Nachwuchs, also Kälbchen und Jungvieh. Jede Milchkuh gibt rund 30 Liter Milch am Tag, das ergibt zusammen rund 2100 Liter am Tag und rund 600 000 Liter im Jahr. Ein winziger Teil davon soll nun über die Milchtankstelle verkauft werden. „Gehen anfangs 30 bis 50 Liter am Tag durch den Automaten weg, sind wir zufrieden“, so die 53-jährige Kauffrau. Die Zapfsäule, die rund 18 000 Euro kostete, hat zwei Tanks, die 150 Liter fassen. Sie werden im Wechsel täglich frisch gefüllt. Die Zapfdüse wird nach jedem Tankvorgang automatisch gereinigt.

„Der frische Liter Rohmilch kostet einen Euro“, berichtet Rainer Berlingen, der den Betrieb eines Tages übernehmen wird. „Von der Molkerei bekommen wir zur Zeit einen Grundpreis von 32 Cent pro Liter, plus Zuschläge plus Mehrwertsteuer.“ An der Zapfsäule muss man zunächst einen beliebigen Betrag einwerfen, der Apparat nimmt auch Geldscheine. Per Knopfdruck kann man dann solange zapfen, wie man möchte. Digitalziffern zeigen an, wie hoch das restliche Guthaben noch ist. Nach einem Druck auf einen weiteren Knopf gibt der Automat das restliche Wechselgeld heraus. Die Kunden können eigene Gefäße mitbringen oder auch spezielle Milchflaschen erwerben.

Rohmilch sollte abgekocht werden

Wenn die Kühlkette eingehalten wird, die Rohmilch aus dem Automaten hat eine Temperatur von vier Grad, ist die kostbare Flüssigkeit im Kühlschrank drei bis vier Tage haltbar. Die Rohmilch sollte vor dem Verzehr abgekocht werden. „Ich selbst mache das aber nie, und mir ist noch nie was passiert“, meint der Nachwuchslandwirt. Die Milchtankstelle liegt am Olbrücker Weg 42, direkt am Straßenrand. Sie wird am Sonntag, 12. Januar, von 14 bis 17 Uhr eröffnet. Bei dieser Gelegenheit gibt es verschiedene Milchshakes und frische Waffeln. Der erste Liter Milch ist für jeden Kunden gratis.

„Jeder Kuchen, der mit frischer Vollmilch gebacken wurde, ist ein ganz anderer Kuchen“, macht Monika Berlingen Werbung für das neue Angebot. Ein solcher Kuchen schmecke viel besser als einer mit pasteurisierter Milch.

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