Video für kranken FreundLied für Blankenheimer schießt am ersten Tag in die Charts

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Können den Erfolg kaum fassen: Tom Vorbau (v.l.), Dominic Sanz, Simon Hellenthal und Lukas Hellenthal.

Können den Erfolg kaum fassen: Tom Vorbau (v.l.), Dominic Sanz, Simon Hellenthal und Lukas Hellenthal.

Blankenheim-Freilingen – Damit konnte keiner rechnen: Mit einem Traumstart schoss der Song „24 Zoll“ von Lukas Hellenthal und Dominic Sanz bis Freitagmittag auf Platz 3 der Pop-iTunes-Charts und Platz 5 der allgemeinen Charts und ließ dabei Titel von Größen wie Clueso oder Mark Forster hinter sich. Für die Macher des gelungenen Songs eine besondere Bestätigung ihrer Arbeit, denn der Text über ihren kranken Freund Simon Hellenthal ist persönlich und anrührend.

Das zeigen auch die Reaktionen, die die beiden Sänger erreichen. „Mein Handy eskaliert“, sagte Lukas Hellenthal am Freitagmittag. Vor dem Trubel habe er sich nach Bad Münstereifel zurückgezogen. Diese Platzierung habe ja kein Mensch erwartet, sagte er. Auch auf Radio Euskirchen sei der Song schon mehrfach gespielt worden. „Endlich mal ein Thema, das berührt“, so der allgemeine Tenor.

Viele Überraschungen

Auch Dominic Sanz, dem als Mitglied der „Söhne Mannheims“ eigentlich die Aufregungen einer Neuveröffentlichung vertraut sind, zeigte sich überrascht. „Wir wussten nicht, wo wir einsteigen, aber das ist super“, sagte er. Nachts um halb eins habe er einen Blick auf die Zahlen geworfen und den Song auf Platz 65 gefunden. „Da habe ich gedacht: Hauptsache, wir sind gelistet.“ Doch am Morgen sei er von Lukas geweckt worden, der ihm die Neuigkeit mitgeteilt habe. „Top 5 allgemein, das ist schon geil“, freute er sich. Er hoffe, dass viele darauf aufmerksam werden und dass der Song viele Leute erreicht. „Ich werde erschlagen von Reaktionen, und alle sind positiv“, sagte er.

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Denn „24 Zoll“ ist kein Song von der Stange eines Produzententeams, und der Songtitel bezieht sich auch nicht auf die Bereifung eines schicken Rennwagens, sondern eines Rollstuhls. Hellenthal und Sanz haben darin ihre ganz persönliche Geschichte in Worte und Musik gefasst, die sie mit ihrem Freund Simon Hellenthal haben. Dieser leidet an der unheilbaren Muskelschwäche Duchenne-Muskeldystrophie, die bei ihm im Alter von vier Monaten diagnostiziert wurde.

Auf Rollstuhl angewiesen

Mittlerweile ist die Krankheit so weit fortgeschritten, dass er praktisch bewegungsunfähig ist und beatmet werden muss. Außerdem ist er auf eine Pflege rund um die Uhr und einen Rollstuhl angewiesen. Trotzdem ist er voller Lebensmut und nimmt am Leben in Freilingen teil, auch wenn die Corona-Einschränkungen diese sozialen Treffen auf ein Minimum reduziert haben. In dem Video, das von Jan Barthel gedreht wurde, sind viele persönliche Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre zu sehen.

Nicht das übliche Thema für einen Popsong. „Es gibt tausend Liebessongs“, sagt auch Sanz. Dieser Song sei aber eine persönliche Geschichte eines Menschen, der schon viele Schicksalsschläge zu verarbeiten hatte. „Der Song trifft den Zahn der Zeit, und dann ist er auch noch schön“, sagt er. Es sei eine Motivation für viele da draußen. Mehrere Krankenpfleger hätten sich schon bei ihm für das Lied bedankt.

Protagonisten sind überwältigt

Der eigentliche Protagonist des Songs, Simon Hellenthal, zeigt sich überwältigt. „Es ist so viel, dass ich mich erstmal sortieren muss“, schreibt er über die Reaktionen, die ihn an diesem Freitag erreichen. „Ich habe viele wunderbare und sehr ergreifende Nachrichten erhalten, von Fremden und alten Weggefährten“, berichtet er weiter. Es habe so viele Kommentare gegeben, dass er die gar nicht beantworten könne. Auch die Reaktionen auf Youtube, wo das Video zu sehen sei, seien unglaublich.

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„Ich denke manchmal, es wäre ein Traum, und gleich würden wir aufwachen“, so Simon schriftlich. Es berühre ihn sehr, dass so viele Menschen sie unterstützten und mitfieberten. Diese Reaktionen brächten noch einmal einen besonderen Motivationsschub. Nach Corona sollten das Projekt und der Erfolg richtig gefeiert werden. „So, wie die Songidee mit einem Bierchen begann, soll es auch enden.“

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