Bluttests vor den FerienMechernich führt Untersuchung auf Blei bei Freiwilligen durch

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Informierten über die Blutuntersuchungen in Mechernich: Christian Ramolla (l.) und Prof. Thomas Kraus.

Informierten über die Blutuntersuchungen in Mechernich: Christian Ramolla (l.) und Prof. Thomas Kraus.

Mechernich – Die Termine für die Blutuntersuchung, anhand derer der Kreis Euskirchen und die Stadt Mechernich feststellen wollen, ob und wie gesundheitsgefährdend das Blei im Boden ist, stehen fest: Am Dienstag, 25. Juni, und am Donnerstag, 4. Juli, soll freiwilligen Probanden Blut abgenommen werden.

Das gab der stellvertretende Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Christian Ramolla, am Montagabend in einer Infoveranstaltung in der Aula des Turmhof-Gymnasiums bekannt. Etwas mehr als 100 Bürger waren gekommen.

Termine der Blutuntersuchungen vor den Ferien

Die Termine seien so gelegt worden, dass die Tests vor den Ferien stattfänden, weil ein längerer Urlaubsaufenthalt andernorts die Bleiblutwerte verfälschen könnte, sagte Ramolla. Zudem sei davon auszugehen, dass zu dieser Zeit bereits Gemüse aus dem Garten gegessen worden ist und die Menschen im Vorfeld der Tests verstärkt ihre Freizeit draußen verbracht haben.

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„Wir haben eine Untergrenze von 100 bis 200 Menschen, die sich untersuchen lassen“, erklärte Ramolla. Wenn es mehr würden, würde das die Aussagekraft der Untersuchung natürlich steigern.

Menschen aus drei Regionen werden untersucht

Zu der Untersuchung werden Menschen aus drei Regionen der Stadt gebeten, die sehr stark (5000 bis 10000 Milligramm pro Kilogramm Erde) beziehungsweise mittelstark (1000 bis 5000 Milligramm) belastet sind sowie aus einem Bereich in einem 150-Meter-Radius um ein Neubaugebiet.

„Wir möchten Menschen testen, die durch ihren Wohnort oder persönliche Voraussetzungen ein erhöhtes Risiko der Bleiaufnahme haben“, so der Mediziner. Vor allem Kinder oder Schwangere gehörten zu diesem Personenkreis.

Bleibelastung gefährlich - Vor allem für Kinder und Schwangere

Ausgewertet werden die Ergebnisse vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der RWTH Aachen, dessen Leiter Professor Thomas Kraus in der Versammlung allgemein die Gefahren einer überhöhten Bleiaufnahme beschrieb. Sie könnte, so Kraus, je nach Menge im Körper zu erheblichen Beeinträchtigungen führen: von Müdigkeit über die Beeinflussung der Intelligenzentwicklung bis hin zu einer beeinträchtigten körperlichen und sexuellen Entwicklung.

Vor allem Kinder und Schwangere seien betroffen. Eine Krebsgefahr, so Kraus, sei aber nicht eindeutig nachgewiesen worden – eine Aussage, die von einer Besucherin heftig angezweifelt wurde. Sollten die Bleiwerte im Blut der Getesteten auffällige Abweichungen zu den Referenzwerten der deutschen Gesamtbevölkerung ergeben, seien weitere Maßnahmen notwendig, sagte Kraus. Das Ergebnis der Untersuchungen werde in einer weiteren Veranstaltung vorgestellt.

Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass die Bevölkerung in Mechernich gespalten ist. Während Kritiker die Untersuchung als die „Verabreichung einer riesigen Beruhigungspille“ kritisierten und forderten, belastete Böden auszutauschen, sahen andere in dem Blutscreening ein „sehr transparentes Verfahren“, dessen Ergebnisse nun erstmal abgewartet werden sollte. Für beide Positionen gab es Applaus.

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