Corona-Krise sorgt für NotständeSchulen fehlen 560 PCs und 950 iPads

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In Zeiten der Corona-Pandemie ist das mobile Endgerät genauso wichtig wie das Lexikon.

In Zeiten der Corona-Pandemie ist das mobile Endgerät genauso wichtig wie das Lexikon.

Zülpich – Dem digitalen Lernen kommt aktuell in Schulen eine besondere Bedeutung zu – auch am Zülpicher Franken-Gymnasium. Ein Elternbrief sorgte nun aber bei einigen Politikern für Irritationen. Darin schrieb Christoph Münch, stellvertretender Schulleiter des Franken-Gymnasiums: „Leider fehlt es manchen Schülerinnen und Schülern an der entsprechenden Grundausstattung.“

Er bittet im selben Brief Eltern um Unterstützung, da „über den Schuletat entsprechende Geräte nicht angeschafft werden können und auch der Schulträger zurzeit mit der Umsetzung der Hygienemaßnahmen in den Schulen immense Zusatzkosten zu stemmen hat“.

Gerd Müller zeigt sich überrascht

Gerd Müller, Fraktionsvorsitzender der Zülpicher UWV, bezeichnete das Schreiben gar als Bettelbrief und fügte an: „Es werden Millionen in ein Schulgebäude investiert. Da waren wir als Partei schon erstaunt über einen Brief, der auf Außenstehende wie ein Hilferuf wirkt.“ Schulleiter Joachim P. Beilharz will das Schreiben aber keineswegs als Kritik an der Verwaltung sehen.

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Er sagte er auf Nachfrage: „Wir wollen und werden niemanden zurücklassen. Gleichwohl müssen noch alle Lehrenden und Lernenden ein ausgewogenes Maß an Herausforderung, Zuverlässigkeit und Ausgewogenheit im Lernen auf Distanz ausloten.“

Vorhandene Geräte oft veraltet

Weil niemand unter den unterschiedlichen Voraussetzungen beim Online-Unterricht leiden solle, habe man den Vorstoß gewagt und den Elternbrief aufgesetzt. Andreas Loosen von der Stadt Zülpich sagte dazu: „Aktuell stehen den Zülpicher Schulen de facto keine modernen, digitalen Endgeräte zur Organisation des Fern- und Präsenzunterrichts zur Verfügung.“ Die wenigen vorhandenen Geräte seien meist veraltet und das installierte Betriebssystem stelle aufgrund fehlender Sicherheits-Updates ein Sicherheitsrisiko dar.

Die Resonanz auf das Schreiben an die Eltern ist laut Schulleiter Beilharz positiv ausgefallen: „In der Tat ist es so, dass uns nicht mehr genutzte, aber durchaus intakte Geräte aus dem Kreis unserer Schulfamilie angeboten wurden, wofür wir sehr dankbar sind. Damit konnten wir in einem Bedarfsfall bereits heute einige Schüler ausstatten.“

Bedarf an Geräten im Wert von 716.000 Euro

Um auf die Krise reagieren und den geänderten Anspruch an Online-Unterricht gerecht werden zu können, will die Zülpicher Verwaltung nun finanzielle Mittel locker machen. Nach einer Abfrage an den weiterführenden Schulen der Römerstadt gebe es derzeit einen Bedarf an mobilen Endgeräten in einem Gesamtwert von etwa 716.000 Euro.

Das geht es aus der Vorlage hervor, die an diesem Donnerstag im Rat unter dem Tagesordnungspunkt „Digitalisierung der Zülpicher Schulen“ behandelt werden soll. Laut Verwaltung benötigt das Franken-Gymnasium 300 PCs, die Karl-von-Lutzenberger-Realschule 200 PCs und 300 IPads, die Hauptschule 60 PCs und 350 iPads. Für die Grundschulen müssten laut Medienkonzept 300 iPads angeschafft werden.

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Da diese Investitionen durch den Digitalpakt der Bundesregierung nicht zu stemmen sei, wolle man nun aktiv werden. Die Richtlinien des Digitalpaktes sehen laut Bürgermeister Ulf Hürtgen lediglich eine Förderung von maximal 25 000 Euro pro Schule für den Ankauf von mobilen Endgeräten vor. Um den Schulen ein wenig Handlungsspielraum zu ermöglichen, wolle man nun etwa 132.000 Euro in die Digitalisierung investieren.

Fürs Franken-Gymnasium sollen 60, für die Real- und Hauptschule jeweils 30 PC-Systeme angeschafft werden. Die Grundschulen sollen 150 iPads erhalten. Geplant ist laut Loosen, die Geräte über das Rechenzentrum KDVZ zu organisieren und bis 2024 zu finanzieren. Die zu erwartenden Leasingraten werden Loosen zufolge in den kommenden vier Jahren mit jeweils rund 30.000 Euro zu Buche schlagen.

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