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Feuerwehr-GroßeinsatzSchmidtheimer findet radioaktiven Stoff in einem Buch versteckt

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Ein Mann hatte in Schmidtheim einen radioaktiven Stoff in einem Buch entdeckt.

Schmidtheim – Es hatte etwas von einem Hollywoodfilm. Als der neue Besitzer eines alten Hauses in Schmidtheim das Buch aufklappte, das er dort am Freitagnachmittag bei Aufräumarbeiten fand, traute er seinen Augen kaum: Die Seiten waren herausgeschnitten, stattdessen fanden sich zwischen dem Einband versteckt drei Gefäße. Auf einem stand deutlich „Uran“ zu lesen. Auf den beiden anderen die Kürzel RA und THF.

Der Mann machte mit seinem Handy ein Foto von dem Buch samt den Gefäßen und ging zu Pascal Diefenbach - man kennt sich in dem kleinen Ort. Ob das ein Fall für die Feuerwehr sei, fragte er. Diefenbach ist Löschzugführer in Schmidtheim und stellvertretender Leiter der Feuerwehr in der Gemeinde Dahlem. Der war alarmiert, als er das Bild sah und besprach sich zunächst mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Johannes Gebertz. Gegen 16.20 Uhr löste er zunächst Alarm für den Löschzug Schmidtheim aus, inklusive des ABC-Erkunders, der vor Ort stationiert ist.

In Chemikalien-Schutzanzügen nahmen die Feuerwehrleute erste Erkundungen und Messungen vor. Das Kontamination-Nachweisgerät registrierte eine erhöhte Aktivität für einen radioaktiven Stoff. Um welchen Stoff es sich genau handelt, wurde dabei nicht detektiert. Die Dosisleistung befand sich laut Diefenbach jedoch im Normalbereich. Darauf wurde die ABC-Messeinheit des Kreises Euskirchen nachgefordert. Zudem kam auch der Fachberater ABC, Jochen Kuhnhenn, nach Schmidtheim.

Dahlem: Buch sicher in einer Kiste verpackt

In Kontaminations-Schutzanzügen nahmen die Feuerwehrleute weitere Messungen, auch im Inneren des Hauses nahe des Buches mit dem Geheimversteck, vor. Diese ergaben weiterhin eine erhöhte Aktivität. Daraufhin verpackten die Einsatzkräfte das Buch – in einer Kiste gesichert und dicht verschlossen. Danach haben die Kontrollmessungen keine erhöhten Werte mehr ergeben.

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Nach Angaben der Feuerwehr bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Bevölkerung. Der Stoff wird nun entsorgt.

Vor Ort war auch Dahlems Bürgermeister Jan Lembach. Er wird standardmäßig über die Einsätze der Feuerwehr in seiner Gemeinde informiert, in diesem Fall auch über den möglicherweise gefährlichen Fund. Er dankte den Einsatzkräften. "Es ist gut zu wissen, was alles verfügbar ist und dass es im Ernstfall funktioniert", so Lembach. Im Einsatz waren mehr als 30 Feuerwehrleute. Zudem rückte das DRK Hellenthal aus, um die Einsatzkräfte zu versorgen.

Welche Stoffe sich in den drei Gefäßen zwischen den alten Buchdeckeln befunden haben, ist derzeit noch unklar. Bei RA könnte es sich um das ebenfalls radioaktive chemische Element Radium handeln, bei THF um das Lösungsmittel Tetrahydrofuran. Die Art des Stoffes ist genauso ungeklärt wie die Herkunft. Die Polizei hat hierzu die Ermittlungen aufgenommen.

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