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Ein voller ErfolgTausende Besucher bei Stadtkirchenfest in Euskirchener Innenstadt

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Auf der Kölner Straße drängten sich an drei Tagen Tausende von Menschen aller Konfessionen beim Fest der zwei christlichen Gemeinden.

Euskirchen – Es war ein Moment, der bei vielen Beobachtern Gänsehaut hervorrief und einigen Beteiligten sogar eine Träne der Rührung entlockte. Als am Pfingstsonntag die heilige Messe in der Herz-Jesu-Kirche und der Gottesdienst in der evangelischen Kirche zu Ende gingen, versammelten sich rund 1200 Menschen vor den Gotteshäusern. Singend liefen sie sich auf der Kölner Straße entgegen und vielen sich im Anschluss freudestrahlend in die Arme.

Taizé-Gebet am Start

Mit diesem Zeichen der Verbundenheit feierten die Stadtpfarrei St. Martin und die Evangelische Kirchengemeinde Euskirchen ihr gemeinsames Stadtkirchenfest, das bereits am Samstag mit einem Taizé-Gebet „Abend der Lichter“ bei stimmungsvollem Kerzenschein begonnen hatte.

„Wir möchten zeigen, dass die Kirche auch heute noch lebendig ist und viele Menschen erreichen kann“, berichtete Ehrenamtskoordinatorin Annette Kleinertz vom Pastoralteam St. Martin. Dass am Pfingstwochenende die Gemeinsamkeiten beider Kirchen im Vordergrund stehen sollten, wurde schon am Sonntagvormittag deutlich. Gut gefüllte Sitzreihen bei einem Pfingstgottesdienst sind zwar weder in der Herz-Jesu Kirche noch in der evangelischen Kirche eine Seltenheit, aber die großen Leinwände, die in beiden Altarbereichen aufgestellt waren, sorgten dennoch für erstaunte Reaktionen.

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Live über Bildschirme verbunden

Über die Bildschirme standen beide Kirchen live miteinander in Kontakt und erlaubten eine gemeinsame Gestaltung trotz räumlicher Trennung. Nach dem Treffen auf der Kölner Straße eröffneten die Veranstalter das Bühnenprogramm mit Unterhaltung für alle Generationen. So lockten die Theatergruppe „T.O.A.S.T.“ der evangelischen Jugend und der Auftritt beider Kirchenchöre, der Gospelcompany und des Posaunenchores mehr als tausend Besucher an.

„Seit meiner Hochzeit bin ich nicht mehr so häufig umarmt worden wie heute“, scherzte Pfarrer Gregor Weichsel. „Die durchweg positive Resonanz der Festbesucher ist unglaublich.“

Zu den Besuchern, die am Sonntag über die Kölner Straße schlenderten, zählte auch Veronika Krambröckers. „Kirche und Glaube waren mir immer schon wichtig, und seit wir in Euskirchen wohnen, erleben wir ein sehr offenes und lebendiges Umfeld“, freute sich die Katholikin. „Wir gehören der gleichen christlichen Gemeinde an, und dies sollten wir so oft wie möglich zum Ausdruck bringen. Niemand muss für dieses gemeinsame Fest seine Überzeugungen ablegen. Stattdessen besinnen wir uns auf unsere Gemeinsamkeiten“, stimmte Ehemann Axel Krambröckers zu.

Während sich am frühen Nachmittag mehr als tausend Besucher vor der Bühne versammelt hatten, schien der Auftritt der Kölner Band „Cat Ballou“ halb Euskirchen auf die Straße zu locken. Unter tosendem Beifall sorgte das Mundartensemble für einen weiteren Höhepunkt des Stadtkirchenfestes.

Pfarrer Gregor Weichsel, der selbst in einem ökumenischen Elternhaus aufgewachsen ist, sah in dem Erfolg des Stadtkirchenfestes großes Potenzial für weitere gemeinsame Unternehmungen. „Es gibt in beiden Kirchen lang gehegte und liebgewonnene Traditionen, die wir niemandem nehmen möchten. Mit Veranstaltungen wie dieser können wir dennoch ein modernes und offenes Umfeld für alle Christen schaffen. Dies ist eine Vision, für die wir heute mit allen Besuchern einen wichtigen Schritt geleistet haben.“

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